CD Kritik: The Fray wagen mit "Helios" einen Image-Wechsel

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 21. Februar 2014

Das Wagnis, etwas Neues und Unbekanntes einzugehen, birgt immer ein gewisses Risiko: So auch bei The Fray, die sich mit ihrem vierten Studioalbum ganz sacht und langsam von ihrem Indie-Rocker-Image entfernen. Noch größer ist dann das Risiko, wenn man mit dem alten Image gepunktet hat. Die Jungs von The Fray sind bereits seit zwölf Jahren im Musikbusiness unterwegs und wurden durch Songs wie „How To Save Life“ und „You Found Me“ bekannt. Die Story der Musiker begann 2002 in Denver, Colorado: Zufällig trafen sich Sänger Isaac Slade und Gitarrist Joe King in einem Plattenladen, schnell war klar, diese Begegnung ebnet den Weg für eine steile Karriere. Platinauszeichnungen, Grammy-Nominierungen und Welttourneen folgten. Jetzt sind die Künstler, inzwischen als Quartett, mit „Helios“ (VÖ: 21.02.2014) bei ihrem vierten Album angekommen. Doch vergleichbar mit Altbekanntem ist diese Platte gewiss nicht – sie wirkt reifer, emotionaler und irgendwie auch ein bisschen düsterer.

Vorgestellt wurde „Helios“ bereits mit der Single-Auskopplung „Love Don’t Die“. Der Song überrascht mit viel Schlagzeug, Gitarren und choralem Background. Das Ganze wirkt rockig und irgendwie kratzig, bedingt auch durch die sehr authentische und markante Stimme von Sänger Isaac Slade. Mit diesem Song haben die Musiker eindeutig ihr Pop-Image verloren und nähern sich der rockigen Schiene an. Die Texte bleiben allerdings in der Pop-Schnulzen-Sphäre hängen:

„No matter where we go / Or even if we don’t / And even if they try / They’ll never take my body from your side / Love don’t die”

The Fray präsentieren uns ein sehr vielschichtiges und abwechslungsreiches Album. Rockige Balladen wie „Our Last Day“ oder „Break Your Plans“, die zwischenzeitlich auch mal zum Träumen einladen, stehen im Wechsel mit temporeichen Songs wie „Hurricane“, ein klassischer Hymnen-Pop. Hämmernde Beats und Slades kräftige und markante Stimme gibt es bei „Where This Goes“ zu erleben. Und auch ein paar Elektro-Pop-Elemente schleichen sich ab und zu in die einzelnen Songs ein, speziell bei „Same As You“ präsentieren sich diese neuartigen Klänge der Band.

CD Kritik: The Fray wagen mit "Helios" einen Image-Wechsel

The Fray haben auf insgesamt elf Songs des neuen Albums bewiesen, dass es sich lohnt aus Genre-Grenzen herauszusteigen und das Wagnis einzugehen, etwas Unbekanntes in Angriff zu nehmen. So wird dem Hörer ein Rundum-Mix präsentiert, der sehr vielfältig daherkommt. Doch alle Melodien geben dem gesamten Album etwas melancholisch Kraftvolles. Heute erscheint „Helios“ und mit dem Album gelingt The Fray hoffentlich auch der große Durchbruch in Deutschland. Allerdings steht als einziger Auftritt bisher nur ein Konzert in Köln – Underground, 05.03.2014 – auf dem Programm. Aber es ist ausverkauft und das will ja schon alles heißen! Wir hoffen auf mehr von den Jungs aus Denver.