Mit 85: Kabarettist Dieter Hildebrandt geht mit Störsender.tv auf Sendung

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 3. April 2013

Es sind elustre Gäste, die Deutschlands „Pointenpapst“ Dieter Hildebrandt für die Premiere von Störsender.tv mit ins Boot holte. Da wäre zum Beispiel HG. Butzko, der in Märchenform darlegt, wie eigentlich einer wie Jörg Asmussen sich an der Finanzkrise bereichern kann, die er selbst ins Rollen brachte - und keiner merkt's! Oder Konstantin Wecker, der dazu aufruft, Beispiele für undemokratisches Verhalten der Kanzlerin einzuschicken - die besten sollen bei einer „riesigen Flugblattaktion“ auf die Rückseite der Flugblätter gedruckt werden. Und natürlich kommt auch Dieter Hildebrandt selbst zu Wort und erklärt beispielsweise noch einmal humoristisch, wie der Rechtsanwalt Hans Scharpf, der selbst in einem ernsten Beitrag zu Wort kommt, die deutsche Banken vom „größten Raubzug der Geschichte“ abhalten will. Und auch ein bisschen Musik gibt es - natürlich. Ist ja Kabarett.

Die erste Sendung zum Thema „Finanzkasinokapitalismus“ hat Hildebrandt auf YouTube eingestellt. Via Crowdfunding wurden 150.000 Euro gesammelt und so die ersten 20 Sendungen, die zweimal im Monat erscheinen sollen, finanziert. Journalist und Mitbegründer Stefan Hanitzsch sagt, es solle „eine Mischung aus Journalismus, Kabarett und politischem Aktivismus“ sein; eine subversive „Spielwiese für Störenfriede und Wutbürger“. Zur Premiere hatte Störsender.tv schon 2000 Abonnenten. Wenn die journalistische Qualität der Sendung sich nicht verschlechtert und einige Kinderkrankheiten ausgemerzt werden, könnte Störsender.tv eine eindrucksvolle Erweiterung der Begriffe „Kabarett“ und sogar „Fernsehen“ werden, denn dank Crowdfunding haben Hildebrandt und Hanitzsch völlige redaktionelle und künstlerische Freiheit und müssen sich nicht den Anforderungen einer Sendeanstalt unterordnen.

Mit 85: Kabarettist Dieter Hildebrandt geht mit Störsender.tv auf Sendung