Hemmungslos blutige Gewalt: "Kick-Ass 2" - Superhelden-Chaos mit Jim Carrey

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 14. August 2013

Brutal, dynamisch und obszön: Die Comic-Adaption "Kick-Ass 2" von Illustrator Mark Millars gleichnamiger Fortsetzung, in der ein paar ulkige Nerds ihren Traum als Real-Life-Superhelden ohne überirdische Fähigkeiten ausleben, ist noch blutiger als sein umstrittener Vorgänger. Er ist sogar so gewaltverherrlichend, dass Darsteller Jim Carrey (spielt Colonel Stars and Stripes - eine Hommage an Captain America) per Twitter seine Unterstützung verweigerte:

"Ich habe Kick-Ass einen Monat vor Sandy Hook gemacht, und jetzt kann ich dieses Gewaltniveau nicht guten Gewissens unterstützen",

schrieb der 51-Jährige auf Twitter. Er bezieht sich auf den Amoklauf an der Grundschule im US-Bundesstaat Connectictut, bei dem am 14. Dezember 2012 insgesamt 28 Menschen -darunter 20 Kinder - ums Leben gekommen waren.

Gerade Chloe Moretz, die in ihrer Rolle als Hit-Girl bereits im ersten Teil (im Alter von elf Jahren) ein wüstes Massaker, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, anrichtete, sorgte für medialen Unmut. Jetzt legen ihr Regisseur und Drehbuchautoren im zweiten Teil eine Schippe Kaltblütigkeit drauf. Damals war der Großteil der Zuschauer begeistert von den stümperhaften Teenagern, die ihren Gegnern auf teilweise lächerliche Art und Weise eins übers Ohr zogen. "Kick-Ass" war eben eine Hyperbel, eine Satire des Superhelden-Genres, die auch noch mit witzigen Dialogen und skurrilen Situationen, welche dem kompletten Metier einen gänzlich unbekannten Farbton verpasste, geschmückt war. Okay, dass ein leicht bekleidetes, elfjähriges Mädchen partout nicht damit aufhört, Gliedmaßen abzutrennen, wurde vom geneigten Moralapostler widerwärtig rezipiert. Der geneigte Comic-Fan jedoch, war bedient und erhielt eine hochwertige Adaption, die das klischeeüberladene Gebiet mit erfrischend neuem Stoff fütterte.

In Kick-Ass 2 ist es mit physischer Gewalt aber noch nicht getan. Auch die Sprache ist rotzfrech, anmaßend und pubertär: "Ich zwinge ihn, seinen Schwanz zu fressen" ist hier nur ein harmloses Beispiel. Während 110 Minuten sterben Handlanger am Fließband. Das Resultat: Der Film ist ab 18 Jahren freigegeben. Inhaltlich setzt Kick-Ass 2 fast unmittelbar nach dem dem ersten Teil an.

Hemmungslos blutige Gewalt: "Kick-Ass 2" - Superhelden-Chaos mit Jim Carrey

Mafiasohn Chris D'Amico (Christopher Mintz-Plasse, einem breiteren Publikum als 'McLovin' aus Superbad bekannt) ist ein verwaister Millionär, der den Tod seines Vaters rächen will. Seinen Kosenamen Red Mist legt er ab, stattdessen versucht er mit seiner neuen Superschurken-Identität 'Motherfucker', Kick-Ass (Aaron Johnson) und Co. das Fürchten zu lehren. Dieser jedoch trainiert mit Hit-Girl, um zu so etwas wie Robin und Batman zu werden. Als Hit-Girl allerdings ihrer Identität abschwört und zu ihrem Alltagsleben als Mindy Macready in die Schule zurückkehrt, schließt sich Kick-Ass 'Justice Forever' an: Einem Bündnis von Pseudo-Superhelden, angeführt von Colonel Stars and Stripes (Jim Carrey). Sie wollen verhindern, dass sie von irgendwelchen Fremden verprügelt werden, die sich mit den Videomitschnitten der Raufereien hohe Klick-Zahlen auf YouTube erhoffen. Dann rekrutiert der neue Erzfeind Motherfucker eine internationale Schergen-Armee, welche die Superhelden in Bredouille bringen...

Wem der erste Teil gefällt, wird sicherlich auch mit "Kick-Ass 2" unterhalten werden.