Nach „Skyfall“: Wer soll der nächste Bond werden?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 13. November 2012

Nach allem, was wir heute wissen, spielt Daniel Craig den James Bond nur noch zweimal. Die immanente Frage zu diesem Sachverhalt liegt auf der Hand: Wer soll der nächste Bond werden? Es gibt schon reichlich Spekulationen, das Clive Owen sich ja anbieten würde und auch Michael Fassbender. Aber wir geben uns nicht mit Allgemeinplätzen zufrieden. Deshalb haben wir fünf potenzielle Bonddarsteller herausgesucht, die alle einen Haken haben, nicht so richtig in das traditionelle Bond-Bild passen und der Figur deshalb etwas Neues verleihen würden.

1. James McAvoy

McAvoy spielte in „Abbitte“, „Wanted“ und auch in „X-Men: Erste Entscheidung“ und bewies zumindest in den letzten beiden, dass er in Rollen passt, die ihm auch körperlich etwas abverlangen. Der Haken an McAvoy: er ist jung, im Moment erst 33. Damit ist er zwar schon drei Jahre älter, als George Lazenby, der erst 30 war, als er „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ drehte, sieht aber auch um einiges jugendlicher aus. Noch dazu ist McAvoy nur 1,70 Meter groß - noch einmal 8 Zentimeter kleiner, als der kleinste bisherige Bond-Darsteller, Daniel Craig und 13 Zentimeter kleiner, als der Bond, den Ian Fleming sich vorstellte. Die geringe Größe kann ein halbwegs geschickter Kameramann leicht ausgleichen, aber die Frage bleibt: Wie jugendlich darf James Bond sein? Ist ein zu jugendlich aussehender Bond noch glaubhaft, oder würde grade dieses Manko ihn noch glaubwürdiger machen?

2. Hugh Jackman

„Aber der ist doch kein Brite!“, werden die Fans sagen. Korrekt. Ist er nicht. Er ist Australier. Und genau darum geht es: Darf jemand James Bond sein, der zwar sonst gut in die Rolle passt, aber nicht britischer Abstammung ist? Dass Hugh Jackman geeignet wäre, muss wohl kaum bewiesen werden - er hat das richtige Alter, die richtige Größe, die richtige Statur und sieht im Anzug schick aus. What else do you want? Und das mit dem Akzent kriegt Jackman bestimmt auch hin - denn seine Eltern sind beide gebürtige Briten.

3. Jonathan Rhys Meyers

Den kennen Sie nicht? Doch - er spielte in „Match Point“, „Mission: Impossible III“ und auch in „Alexander“ und hat bewiesen, dass er auch körperlich anspruchsvolle Rollen meistert. Wo ist nun das Besondere? Eigentlich gibt es nichts Besonderes, aber wir nehmen gelegentliche Gerüchte um Rhys- Meyers angebliche Homosexualität und einen Filmkuss mit Ewan McGregor (auch ein guter Kandidat) aus dem Jahr 1998 zum Anlass um folgendes Gedankenkonstrukt zu bauen: Wie würde sich die Figur James Bond verändern, wenn ein homosexueller Schauspieler sie verkörpern würde? Vermutlich gar nicht - aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Großteil der James Bond-Fans männlich ist, würde sich mit Sicherheit - bei manchen zumindest - die Wahrnehmung der Figur verändern. Grade im konservativen Vereinigten Königreich würde ein schwuler Bond-Darsteller vermutlich auf Ablehnung stoßen.

4. Idris Elba

Liberales Gerede steht hoch im Kurs. Aber bei einer Institution wie James Bond, zeigt sich schnell, wie liberal die Zuschauer wirklich sind: Wäre ein dunkelhäutiger Bond denkbar? Zu diesem Thema eine Diskussion herauszufordern wäre zwecklos, da ohnehin nur jeder sagen würde: „Was hat seine Hautfarbe mit irgendwas zu tun?“ - und die, die sich einen schwarzen Bond nicht vorstellen können oder nicht sehen wollen, werden ohnehin lieber den Mund halten. Deswegen sei einfach als Fakt dahingestellt: Ende Oktober gingen Gerüchte durch die Presse laut denen der 40-jährige Brite für die Rolle als Bond in Frage kommt. Das neue Bond-Girl Naomie Harris plauderte aus, dass Elba sich mit Produzentin Barbara Broccoli getroffen hat.

5. Catherine Zeta-Jones

Eine erfolgreiche Actionfranchise hat den Wechsel schon gewagt: In „Terminator 3 - Rebellion der Maschinen“ ist der fiese Killerroboter weiblich. Aber wie ist das bei Englands führendem Geheimagenten? Jane Bond? Die Feministinnen der Welt würden vor Freude ihre BH's verbrennen! Natürlich würde sich kein Produktionsstudio auch nur träumen lassen, diesen Schritt zu wagen - „Frauen sehen ohnehin keine Actionfilme im Kino und Männer wollen beinharte Kerle beim nächsten Shoot-Out sehen!“, wird man sich dort denken. Außerdem: jede Jane Bond, die im Film einen Kerl oder zwei aufreißt, würde umgehend zur Schlampe abgestempelt werden - es braucht aber einen sexuell aktiven Helden für den Film. Unfair? Stimmt. Trotzdem - von allen gegebenen Möglichkeiten erscheint eine Jane Bond als unwahrscheinlichste.

Das sind sie, unsere fünf Fragen. Ginge ein weiblicher Bond? Ein nicht britischer Bond? Ein dunkelhäutiger Bond? Ein junger Bond? Ein schwuler Bond-Darsteller? Bei allen Fragen findet sich nichts, was aus objektiver Sicht dagegen spricht. Und doch würde jeder einzelne unserer Vorschläge viele Zuschauer abschrecken. Welchen Vorschlag findet ihr am abwegigsten? Wer ist Euer Favorit? Sagt es uns in den Kommentaren!