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Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 24. Januar 2013

Erzählt doch bitte etwas über Euch selbst.

Geboren wurden wir in den späten 70ern bzw. frühen 80ern des letzten Jahrtausends, zwei von uns in Mosbach in Baden und zwei andere in Heidelberg. Aktuell leben wir im Großraum Heidelberg, also in und um Heidelberg herum. Hauptberuflich haben wir hier einen herrlichen Mix aus Musiker, Fotografin, Elektroniker und Soziologe.

Seit Eurer Gründung 2004 habt ihr nur zwei Alben herausgebracht. Warum?

Der erste Schritt nach der Gründung war natürlich erst einmal Songs zu schreiben, die Songs zu arrangieren, live zu spielen und das ganze Projekt auf gesunde Füße zu stellen. Das haben wir getan. Wir haben eine feste Basis geschaffen – nicht nur musikalisch, mit unzähligen Songs, die in den ersten Jahren entstanden sind, sondern auch menschlich. Wie wichtig eine solche Basis ist, weiß wahrscheinlich jeder Musiker. Nur wenn man sich auf einander verlassen kann, haben Bands eine Zukunft. Es wird immer Reibungspunkte bei vier Individuen geben, da ist es wichtig, dass alle ein gemeinsames Ziel haben und wissen, wofür man morgens aufsteht.

Nur wenn man sich auf einander verlassen kann, haben Bands eine Zukunft.

Nach etwas mehr als drei Jahren haben wir mit „Deep Inside“ die erste Platte veröffentlicht. Danach haben wir sehr viel live gespielt, unter anderem auch mit unserem unplugged Programm. Das lief richtig gut. Deswegen haben wir dann unsere unplugged CD „Sofa – so good" eingeschoben, obwohl wir eigentlich schon mit den Aufnahmen zu unsere nächsten großen Produktion begonnen hatten. Wir sind dann, wann immer es ging, in sämtlichen Fußgängerzonen, auf öffentlichen Plätzen und bei Stadtfesten mit unserem rollenden Sofa aufgekreuzt und haben gespielt. So hat sich die Veröffentlichung von „Into the Sun" ein wenig verzögert. Aber das Warten hat sich gelohnt. Am 25. Januar erscheint unser Baby und wir sind wahnsinnig stolz darauf. Die Platte ist richtig fett geworden. Und mal ehrlich: Zwischen 2008 und 2013 drei Alben zu veröffentlichen, ist jetzt auch nicht so schlecht.

Eure Texte sind englisch. Kommen deutsche Texte auch in Frage?

Man soll ja niemals nie sagen und wir setzen uns da keine Grenzen. Wenn ein Song funktioniert, dann funktioniert er – ob auf Englisch, Deutsch oder Mandarin. Aber jetzt zählt erst mal die Gegenwart. Auf „Into the Sun" sind alle Texte englisch. 

Ihr seid im Sommer 2009 bei der schon erwähnten „Sofa - so good“-Tour mit einem mobilen Sofa durch Deutschlands Stadtstrände und Fußgängerzonen getourt. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen?

2009 haben wir damit angefangen - wir machen das immer noch! Die Frage ist doch folgende: Wie kann man mit seiner Musik ziemlich viele Leute erreichen, wenn man nicht im Radio gespielt wird? Natürlich gibt es das Internet aber das ist doch auch schon völlig überladen. Das Problem vieler guter Bands ist, dass es schwierig ist, die Leute aus ihren gemütlichen Wohnzimmern auf ein Konzert zu holen. Also haben wir uns gesagt, wir drehen den Spieß um und gehen raus zu den Menschen. Und das funktioniert super. Ihr müsst Euch mal am Samstagmittag 20 Minuten auf die Zeil in Frankfurt stellen und zählen, wie viele Leute da vorbeilaufen. Das sind Tausende. Und viele Hundert davon sind potenzielle Fans. Die muss man erreichen. Um aus der Masse hervorzustechen, sollte man auffallen – und dabei am besten noch eine gute Figur machen und bequem sitzen. Mit unserem Sofa und unserer Musik schaffen wir das. Außerdem macht die Aktion Spaß und man trifft dort jede Menge verrückter Leute.

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Was war das kurioseste Erlebnis auf Eurer Sofa-Tour?

Wir erinnern uns an eine Szene im Sommer, da hat ein absolut geflashter Fan unserer Sängerin die nackten Füße geküsst – obwohl sie schon den ganzen Tag barfuss unterwegs war. Er hat sie angehimmelt wie eine Göttin, das war krass. Aber die nachhaltigsten Momente sind die, in denen man spürt, dass die Menschen durch unsere Musik aus ihrem hektischen Alltag rausgeholt werden und einfach nur glücklich und gebannt dastehen und zuhören. Das schafft eine wahnsinnig positive Energie. Und es verbindet – fühlt sich einfach groß an. 

Was macht ihr unmittelbar vor einem Auftritt? Habt Ihr Rituale?

Wir stellen uns in einem Kreis auf, umarmen uns und synchronisieren uns für den Gig. Dann geht's los.

Mit wem würdet Ihr gern mal auftreten?

Da gibt's 'ne Menge - Janis Joplin, Elvis Presley, Xavier Naidoo, System of a Down, The Doors, Jimi Hendrix, Led Zeppelin oder auch die Foo Fighters.

Wie kann man mit seiner Musik ziemlich viele Leute erreichen, wenn man nicht im Radio gespielt wird? Das Problem vieler guter Bands ist, dass es schwierig ist, die Leute aus ihren gemütlichen Wohnzimmern auf ein Konzert zu holen.

Wie sieht Euer Alltag jenseits der Musik aus?

Da die Musik ziemlich viel Platz in unserem Leben einnimmt, ist da nicht mehr viel Zeit für andere Dinge. Hin und wieder ein bisschen mit Freunden feiern, in der Natur abhängen, Sport machen und hin und wieder Ausdruckstanz um Druck abzubauen.

Was ist Euer nächstes großes Projekt?

Unser nächstes großes Projekt hat uns gerade fest im Griff und heißt „Into the Sun" - das Album kommt, wie schon erwähnt, am 25. Januar in die Läden. Wir wollen die neue Platte unters Volk bringen und nach der langen Studiozeit wieder mehr live spielen. Und nebenbei auch schon mal Ideen für die nächste CD sammeln.

Was hört Ihr privat für Musik?

Kate Bush, Porcupine Tree, Thomas D, Foo Fighters, Red Hot Chili Peppers, Reggae, Rockabilly, Rock, Ska, Psychodelic Rock, Hip Hop usw... wir sind da ziemlich vielseitig.

Gibt es noch etwas, das Ihr unbedingt mitteilen möchtet; eine finale Weisheit?

Madsen haben das in einem Song schön auf den Punkt gebracht: „Bleib bei den Dingen, die Du liebst." Dann liegst Du richtig.