Positive Reaktionen auf Joseph Beuys Werke im "Gawain" bei Salzburger Festspielen

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 29. Juli 2013

Während bei den Festspielen in Bayreuth die Stimmung eher durchwachsen ist, wurde bei den Salzburger Festspielen die deutsche Erstaufführung von „Gawain“ gefeiert. Eigentlich nur eine Notlösung, eroberte die Inszenierung von Regisseur Alvis Hermanis aus Lettland die Herzen der Zuschauer und Kritker. Die von Harrison Birtwistle geschriebene Oper, welche 1991 das erste Mal in England aufgeführt wurde, ist eine Interpretation der "Artus-Sage". Hermanis verpackte in die Aufführung am Sonntag eine Hommage an den Künstler Joseph Beuys.

Ein Protagonist der kein Held sein will, sich aber mit Kojoten einschließen lässt – die Figur Gawain aus der gleichnamigen Oper wurde so gestaltet, dass sie stark an den Künstler Joseph Beuys erinnerte. Gut zu erkennen am typischen Filzhut des deutschen Aktionskünstlers aus den 70er Jahren. Nicht nur optisch machte Hermanis auf Beuys aufmerksam, auch integrierte er bekannte Werke des Künstlers, wie zum Beispiel das beeindruckende „Rudel“ aus Fettklumpen, Filz und Autoteilen.

In der postapokalyptischen Welt von Gawain beziehungsweise Beuys laufen Bilder vom japanischen Tsunami und Atom-Gau von 2011 im Hintergrund. Kannibalen verspeisen ihre ehemaligen Mitmenschen und kaltes Licht mach das Endzeitfeeling perfekt. Der Stern schreibt, Joseph Beuys sei für Hermanis eine Art "Ökomessias", inmitten vom Ende der Welt. Für diese mutige Regiearbeit erntete Hermanis viel Lob von Publikum und Kritikern.

Musikalisch wurde das Stück sogar noch mehr gefeiert. Besonders wird die dreistündige Leistung des ORF-Radio Symphonieorchester Wien gelobt. Akkustisch soll das Stück noch besser gewesen sein als visuell. Dirigent Ingo Metzmacher vollbringe gestische Höchstleistung wie der Tagesspiegel schreibt: Einige Mitglieder des Orchesters sollen fast 20 Meter von ihm entfernt gesessen haben. Jedoch verkomme der apokalyptische Kampf zwischen Natur und Technik zur „Beuys-Biogracifal“, so das Blatt weiter.

Trotzdem kann man bei Alvis Hermanis Inszenierung von „Gawain“ durchaus von einem Überraschungserfolg sprechen.

Positive Reaktionen auf Joseph Beuys Werke im "Gawain" bei Salzburger Festspielen