Der Berliner Künstler Jonathan Meese steht wegen Hitlergruß vor Gericht

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 19. Juli 2013

Der Berliner Künstler Jonathan Meese sah sich einem Gerichtsprozess in Kassel gegenüber, weil er im Juni letzten Jahres in einer Diskussion zum Thema "Größenwahn in der Kunst" auf der Kasseler documenta die "Diktatur der Kunst" gefordert und seinen Arm zum Hitlergruß gehoben hatte. Meese wird das 'Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen' vorgeworfen (Paragraf 86 a). Er selbst deckt sein Verhalten mit der künstlerischen Freiheit.

Vor Gericht rechtfertigte sich Meese, er habe das Gespräch als Teil seiner künstlerischen Performance gesehen:

"Das war eine Performance, kein Interview. Ich würde doch nicht in einem Restaurant einen Hitlergruß zeigen, ich bin doch nicht bescheuert."

Die verbotene Geste spiegele demnach nicht seine persönliche Meinung wider. Das Gericht schaute sich gemeinsam mit dem Publikum im Saal einen 90-minütigen Film über das Gespräch an, bei dem Meese im Juni 2012 aufgetreten war. Ein Urteil ist bisher noch nicht gefallen. Falls das Gericht zu dem Entschluss kommt, dass es sich hierbei nicht um einen Akt der künstlerischen Freiheit handele, droht Meese eine Geld- oder Haftstrafe.

Der Berliner Künstler Jonathan Meese steht wegen Hitlergruß vor Gericht

Bei den Mannheimer Schillertagen Ende Juni polarisierte der Künstler in einer Aufführung ebenfalls mit geschmacklosen Inhalten: Er zeigte permanent den Hitlergruß, brandmarkte eine Alien-Puppe mit einem Hakenkreuz und deutete Fellatio mit einer Alien-Puppe an. Viele Zuschauern sollen die Theateraufführung bereits im Vorfeld verlassen haben.

Jonathan Meese gilt als einer der provokantesten Charaktere der momentanen Kunstszene im Land. Vielen ist er vor allem wegen seiner Installationen und Malerei bekannt. 1970 wurde er in Tokio geboren, seine Mutter ist Deutsche, der Vater Brite.