Jack Johnson sagt schlicht I got you auf "From Here To Now To You"

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 13. September 2013

Der enstpannte Jack Johnson benötigt nur seine Gitarre und ein paar chillige Melodien. "I Got You" - mehr braucht er nicht, so singt er auf "From Here To Now To You" (VÖ: 13.09.2013, Universal). Der Surfer und Umwelt-Aktivist meint, er und das lyrische Ich - die beiden hätten sowieso keine Kontrolle über das, was passiert. Selbst wenn das, was morgen noch kommt, vielleicht mehr sein könnte, als zumutbar ist - er sagt zuversichtlich und vor sich hinpfeifend, er werde alles tragen, denn: "I Got You". So schlicht ist seine Wahrheit. Damit unterstreicht Jack Johnson sein Alles-Okay-Optimisten-Image. Etwas anderes wäre wohl kaum sein Ding und so extrem entspannt klingt auch der Sound. Wer Abschalten will, der kann Jack Johnson komplett durchlaufen lassen wie einen Anti-Kaffe in der Maschine. Man stelle sich nur mal einen Boxer vor, der mit Jack Johnson Sounds in die Arena läuft...

"Washing Dishes" - der Titel klingt so alltäglich, wie die Story sich spinnt, die dahinter steckt. Während sein 'Baby' ihn nämlich beim Abwaschen sieht, fällt ihm etwas Wichtiges ein: Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt für all die tollen Pläne, die die beiden zusammen schmieden sollten. Die Lyrics sind nicht sehr tiefgründig, der Sound treibt schon mehr, als bei "I Got You". Aber das ist sehr relativ und es geht noch ein bisschen:

"Shot Reverse Shot" - das klingt schon nach etwas mehr Action, was bei Jack Johnson zwar überhaupt nicht wichtig ist, aber wer einen Tanzsong bei Jack sucht, der findet mit dem Track einen auf "From Here To Now To You". "Tape Deck" ist noch so ein Kandidat - und klingt tatsächlich mal anders! Ein bisschen gedehnter, schwingender, dynamischer - Überraschung! Und bei all den anderen Songs: Dann tanzt eben langsam, denn Action sucht Jack wahrscheinlich lieber beim Surfen, als beim Musizieren.

Jack Johnson sagt schlicht I got you auf "From Here To Now To You"

"Never Fade" - schon wieder betont er, er will nur die Eine. Niemals versiegende Liebe, immer gute Gefühle, Jack Johnson drückt auf die emotionale Peerpetuum mobile Tröte. Good feelings forever - wer so fühlt, der wird von Johnson absolut unterstützt.

"Don't Believe A Thing I Say" - erwischen wir den Good-Boy hier etwa? Falsch gedacht. Denn es ist Jack selbst, der hier dem trügerischen Echo nicht mehr traut, der ihm entgegen schwappt. Dann doch lieber nochmal nachhorchen und auf sich selbst vertrauen. Warum nicht? "From stars, dust and ocean..." Typisch für Jack, der Herr hört auf die Natur.

"As I Was Saying" - soundtechnisch nichts Neues, ein klarer Fall von Jack Johnson. Aber: Hier singt er mal nicht sorgenfrei, sondern erzählt von Schlaflosigkeit, verrückten Gedanken im Angesicht der Sterne, der Angst zu Enttäuschen und völlig zu Verschwinden. In "Ones and Zeros" ist Jack auch nachdenklicher. Was ist mit den alten Göttern passiert, die den Donner erschaffen haben? Er sucht einen Weg, seine Gefühle zu ordnen, zu verstehen. Was ist mit der Welt passiert? In seiner Vorstellungskraft klafft da ein tiefes Loch. Er versucht all die verwirrenden Eindrücke zu verarbeiten. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie Jack Johnson am Strand sitzt und über Gott und die Welt nachdenkt. "Change" behandelt ebenso schwierigere Phasen, der schleppende Sound unterstreicht das Ganze schwermütig.

"You Remind Me Of You" - typisch zuckersüß und lovely. Wer das will - hier ist alles da, was das Watteherz begehrt.

"Radiate" ist Otimismus und Lockerheit pur, genau wie "Home". Der letzte Song auf der Platte schlägt einen Bogen zum ersten Titel "I Got You". Die Sache ist rund, wie Jack Johnsons Leben: Er hat alles, was er braucht, es ist alles da. Wunschlos glücklich. Es wird schon gut werden, was auch immer es ist. Tiefenenstpannt. Losgelöst von Phobien, die andere so haben. Wie schon auf all den Vorgänger-Alben: Für Jack Johnson ist die Welt in Ordnung. Diese zu retten versucht er als Umwelt-Aktivist im echten Leben trotzdem, denn es sind die anderen, die das Chaos schaffen. Jack Johnson sicher nicht.

Der erfolgreiche Singer Songwriter war kürzlich in Deutschland auf Tour. Wer wissen will, was er verpasst hat, sollte nach folgenden Veranstaltungen suchen:

JACK JOHNSON live

  • 05.09.2013 Köln, E-Werk
  • 06.09.2013 München, Circus Krone