Frauke Scheunemann

Autorin

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 21. Juni 2013

Erzähl‘ doch bitte etwas über Dich selbst.

Geboren wurde ich 1969 in Düsseldorf, mittlerweile hat es mich aber nach Hamburg verschlagen, wo ich mit meinem Mann und meinen vier Kindern lebe. Ich bin zwar Juristin, habe aber immer schon gern geschrieben und deswegen nach meinem juristischen Referendariat als Journalistin gearbeitet. Mein erster Roman erschien 2005, geschrieben hatte ich ihn gemeinsam mit meiner Schwester Wiebke Lorenz unter dem Pseudonym „Anne Hertz“. Mittlerweile ist der neunte Roman von Anne Hertz erschienen - plus vier Romane um den Dackel Herkules und ich bin hauptberufliche Schriftstellerin.

Im April ist der vierte Roman Deiner Dackel-Reihe erschienen. Worum geht es in „Hochzeitsküsse“?

Caro und Marc wollen endlich heiraten. Doch statt des kleinen, intimes Festes, dass die beiden planen, versucht Schwiegermutter Hedwig als „wedding planner“ ein Mammutfest aufzuziehen. Gut, dass Dackel Herkules auch noch da ist, um die Kuh vom Eis zu bringen.

Ein Dackel als Held ist schon eigenwillig, aber ihn sogar als Ich-Erzähler einzusetzen ist direkt riskant, weil es schnell infantil wirken könnte. Andererseits hat ein - dem Cover nach zu urteilen sehr niedlicher - Hund als Kritiker der menschlichen Wirrungen auch etwas von einem Freibrief, weil man ihm auch unschöne Beobachtungen verzeiht, die man einem zweibeinigen Protagonisten vielleicht krumm nehmen würde. War das einer der Gründe, weshalb Du Dich für den Dackel als Helden entschieden hast?

Genau. Herkules betrachtet die menschliche Welt mit der passenden Distanz, aber nicht bösartig, sondern mit ehrlichem Staunen. Wir sind ja manchmal auch ganz schön bekloppt.

Seit 2010 hast Du jedes Jahr einen Dackel-Roman veröffentlicht. Die Frage, die Deine Fans am meisten interessiert: Wird es 2014 einen fünften Roman mit Herkules geben?

Nein. Herkules und sein Kumpel, der Kater Herr Beck, machen jetzt erst mal eine kreative Pause.

Du bist sowohl Schriftstellerin als auch (ehemalige) Journalistin. Die eine arbeitet mit Fiktion, die  andere mit der Realität. In welcher dieser zwei Welten arbeitest Du bevorzugt?

Mir war ein schönes Ende schon immer lieber als ein wahres. Diese Neigung kann man am besten als Schriftsteller ausleben.

Ist man, wenn man sich als Journalist ohnehin ständig durch geschriebene Worte ausdrücken musste, noch aufgeregt, wenn man – schon wieder – etwas veröffentlicht?

Es ist immer wieder aufregend, wenn ein neuer Roman ausgeliefert wird. Ich glaube auch nicht, dass sich das noch mal geben wird. Wäre auch schade!

Was ist Dein nächstes großes Projekt?

Mir war ein schönes Ende schon immer lieber als ein wahres. Diese Neigung kann man am besten als Schriftsteller ausleben.

Ich arbeite an einer neuen Familienserie – wieder mit Liebe und Komik, aber diesmal einem menschlichen Erzähler. Außerdem erscheint im Herbst mein erstes Kinderbuch: „Winston, ein Kater in geheimer Mission“. Es ist besonders für Leser mit Dackel-Entzugserscheinungen geeignet, denn der Erzähler ist ein Kater. Winston könnte ein entfernter Cousin von Herrn Beck sein.

Angenommen, Du müsstest auf eine einsame Insel gehen und kannst fünf Bücher mitnehmen. Welche sind es?

1. „Alles muss versteckt sein“, von Wiebke Lorenz – ein unglaublich spannendes Psychodrama. Zum Nägelabkauen! Genau das Richtige für diejenigen unter uns, die sich immer mal fragen, wozu sie eigentlich fähig wären.

2. „Kirschsommer“, von Anneke Mohn. Genau das richtige zum Entspannen auf der Insel: Liebe, Romantik, Humor und ein spannendes Geheimnis im Alten Land, einem unglaublich schönen Landstrich vor Hamburg, sooo schööön!

3. „Meine russische Schwiegermutter und ich“ von Alexandra Fröhlich. Romantic Comedy at it's best! Die staubtrockene Anwältin Paula verliebt sich in den charismatischen Chaoten Artjom. Als sie heiratet, gibt es seine Mutter Darya oben drauf. Und Darya weiß, was sie will.

4. „Julie weiß, wo die Liebe wohnt“, von Gilles Legardinier - weil Julie eine perfekte Mischung aus Bridget Jones und „Die wunderbare Welt der Amélie“ ist. Zauberhaft!

5. „Ernie gegen Bert“ von Sebastian Leber und Yvonn Barth, weil es manchmal Zeit für ein ordentliches Duell ist.

Hast Du eine finale Weisheit für uns, oder ein Lebensmotto?

Wenn du erkennst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.