Mensch + Essen + Kamera + Internet = Foodie?

von Portrait von Christina Schwärzler Christina Schwärzler
Veröffentlicht am 12. März 2014

Mittlerweile bin ich fest davon überzeugt, dass jeder der ein Smartphone besitzt, sein Essen schon mindestens einmal fotografiert und online gestellt hat. Egal, ob einem das Gericht im schicken Restaurant serviert wird oder zu Hause in der eigenen Küche entstand. Welt, sehe was ich gegessen habe. Menschen, die ihr Essen fotografieren, filmen, die Rezepte bloggen und der Welt die Erfahrungen der kulinarischen Genüsse mitteilen, nennen sich selbst liebevoll „Foodie“. Sogar „die Simpsons“ haben dem Thema eine ganze Folge gewidmet. In der Episode „The Food Wife“ gründen Marge, Lisa und Bart einen Foodblog und nennen sich selbst „die drei Mundgetiere“.

Doch ab wann ist man ein Foodie? Laut einer freien Enzyklopädie im Netz, definiert sich Foodie folgendermaßen:

Bezeichnung für eine bestimmte Gruppe von Feinschmeckern

Menschen, die ein starkes Interesse (eine Leidenschaft) daran haben, zu essen und über das Essen zu lernen ohne dabei ihren Lebensunterhalt mit einer gastronomienahen Tätigkeit zu bestreiten

Soweit so gut. Also könnte ich mich auch Foodie nennen, immerhin fotografiere ich brav mein Essen, und blogge meine neuen Rezepte auch immer auf meiner Website. Auf der Suche nach neuen Food Blogs, finde ich in den Selbstbeschreibungen der Seiteninhaber zum Großteil, eine zusätzliche Verbindung zum Thema Fotografie. Wie viele Food Blogger im Job als Fotografen arbeiten ist gewaltig. Aber keine Voraussetzung, auch wenn ich die Bilder dieser Blogger immer ein wenig neidisch betrachte und dann an meine Tablet Bilder denke, die ich mit Bildbearbeitungsprogrammen versuche aufzuhübschen. Aber, es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Egal, ob man bei Instagram unter dem Hashtag Foodie sucht oder bei Google Food Blog eingibt, die Ergebniszahlen ist hoch. Mittlerweile sind Apps rausgekommen, die nur dafür gemacht sind, das Gericht zu fotografierten und in die Welt zu tragen.

Geschichtlich gesehen, ist es eigentlich noch gar nicht solange her, dass das Kochen Aufgabe der Frau war. Noch Anfang des 19. Jahrhunderts war nicht daran zu denken, dass die Frau abends von der Arbeit kommt und der Mann in der Küche den Kochlöffel schwingt. Und heute, verbannen schon einige Männer ihre Frauen aus der Küche, um in Ruhe ein neues Rezept für den eigenen Blog ausprobieren zu können. Ich selbst war es noch von zu Hause gewöhnt, dass Mama kocht. Klar ab und zu kochte mein Vater auch, zum Beispiel als Mama im Krankenhaus war, aber da gab es zugeben, jeden Tag Nudeln mit Tomatensauce. Bei meinem damaligen Freund wurde mir dann klar, es gibt Männer die lieben es zu kochen und vor allem hochwertige Kochutensilien. Der Moment wenn du in die Küche kommst und dein Freund sein 60 Euro teures Bambusschneidebrett mit so viel Liebe einölt, als würde er gerade seinen Porsche polieren, weißt du, der Platz in der Küche war die längste Zeit deine. Aber hey, ich finde das klasse, nach und nach bemerkte ich wie viele Männer ich kenne, die das Kochen zu ihrem Lieblings Hobby gestalteten.

Faszination Essen. Kochshows erobern die Wohnzimmer, immer mehr „Hobbyköche“ wollen ihr Können im Fernsehen unter Beweis stellen. Ob gegen Seinesgleichen beim „Perfekten Dinner“ oder gegen Profiköche, wie wir es in der „Kocharena“ erleben durften. Neu für mich, aber nicht für die echten Foodies sind „Food Diaries“. In einem zusammen geschnittenen Video, dokumentieren Blogger, was sie so die ganze Woche über gegessen haben. Rezepte kann man dann entweder über das Portal anfragen oder es gibt in der Beschreibung einen Link, der einen direkt auf den Blog, zum Rezept weiterleitet. Vielleicht, probiere das dann auch einmal aus.