Wer gewinnt den Deutschen Filmpreis 2013?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 24. April 2013

Am kommenden Freitag wird im Berliner Friedrichstadt-Palast der Deutsche Filmpreis verliehen. Sieht man sich die Liste der Nominierten an, tauchen drei Filme immer wieder auf: die Figurenstudie „Hannah Arendt“, der unkonventionelle „Oh Boy“ und das internationale Schlachtschiff des Abends „Cloud Atlas“.

„Hannah Arendt“ erzählt die Geschichte der titelgebenden Heldin in ihrer aufwühlendsten Zeit: Als sie Anfang der 60er Jahre vom Prozess um Adolf Eichmann berichtet, muss die kritische Publizistin und Polit-Theoretikerin sich allerlei gefallen lassen. Weil sie auch Kritik an den Judenräten übt und Eichmann nicht wie erwartet als menschliche Bestie (die er nicht ist) schildert, wenden sich Freunde und auch Familienmitglieder von ihr ab. Sogar der israelische Auslandsgeheimdienst versucht, sie mundtot zu machen. Barbara Sukowa erhielt für die Darstellerin der umstrittenen Heldin schon vergangenes Jahr den Bayerischen Filmpreis. „Hannah Arendt“ ist aber noch in fünf weiteren Kategorien nominiert, darunter Beste Regie, Bestes Drehbuch und Bester Spielfilm.

„Oh Boy“ handelt von einem ehemaligen Studenten, Niko, der sein Studium zwar schon vor zwei Jahren abgebrochen hat, aber noch immer ziellos in den Tag hineinlebt und durch Berlin wandert. Aber dann dreht ihm sein Vater den Geldhahn ab, sein Führerschein wird eingezogen, ihm wird die Nase gebrochen und vor seinen Augen sackt plötzlich ein Mann zusammen und ist tot. Nico muss über sein Leben nachdenken. Der Held des unkonventionellen Plots ist Niko, gespielt von Tom Schilling. Schilling ist mit 31 Jahren der älteste der drei Nominierten für den Besten Hauptdarsteller. Seine Konkurrenz sind Sabin Tambrea, der den titelgebenden Märchenkönig in „Ludwig II.“ spielte und der grade einmal 21-jährige Edin Hasanovic, der für „Schuld sind immer die Anderen“ nominiert ist. Hasanovic war allerdings auch in „Das Leben ist nichts für Feiglinge“ zu sehen, der in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ nominiert ist. „Oh Boy“ ist in insgesamt acht Kategorien nominiert, darunter Beste Regie, Bester Spielfilm, Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller und Bester Nebendarsteller. In letzterer Kategorie muss Michael Gwisdek gegen seinen eigenen Sohn Robert antreten, der als bester Nebendarsteller für „Das Wochenende“ nominiert wurde.

Spitzenreiter der Nominierten ist der teuerste deutsche Film überhaupt: „Cloud Atlas“. Und wo gleich vier Oscar-Gewinner im Cast auftauchen und drei gleichberechtigte Regisseure (Tom Tykwer und die „Matrix-Schöpfer Lana und Andy Wachowski) mitwirkten, kann man schon die eine oder anderen „Lola“ erwarten. In neun Kategorien ist das Epos nominiert - allerdings entfällt der größte Teil auf wenig prestigeträchtige Kategorien wie Bestes Szenenbild oder Beste Tongestaltung. „Cloud Atlas“ umfasst einen Handlungszeitraum von mehr als 500 Jahren und hat nicht weniger als sechs Hauptcharaktere, deren Schicksale sich immer wieder berühren.

Ein Gewinner steht schon fest: Werner Herzog wird für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Als Moderatorin für die Veranstaltung wurde Mirjam Weichselbraun gewonnen. Das ZDF überträgt die Gala ab 22.20 Uhr.