Tebartz van Elst, Vatileaks und Co.: Die Top 5-Skandale in der Katholischen Kirche

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 22. Oktober 2013

Krisen, Skandale und schwarze Schafe gibt es bekanntlich in jeder Familie. Und da die Katholische Kirche auch eine große Familie ist, gibt es dementsprechend von all dem etwas mehr. Von Geldverschwendungen, über mittelalterliche Praktiken und Ansichten bis hin zu Missbrauchsvorwürfen: In den letzten Jahrzehnten musste die Kirche einige Pleiten einstecken und eine stetig schrumpfende Mitgliederzahl verkraften.1970 waren noch 27.061.000 Menschen in Deutschland katholisch, 2010 waren es fast vier Millionen weniger. Auch wenn der neue Papst Franziskus I. durchaus Sympathien einbringt, kann er die kleinen und großen Skandale der Vergangenheit und Zukunft nicht wegzaubern. Für die Gläubigen wird es derweil immer schwerer in die Institution zu vertrauen. Besonders der aktuelle Skandal um den Limburger Bischof Tebartz van Elst und seinen Protz-/Prachtbau erhitzt die Gemüter. Wir haben hier fünf große Skandale in der katholischen Kirche zusammengestellt:

5. Missbrauch

Bischof Mixa: Die Skandale um den 72- Jährigen Bischof schlugen immer weitere Kreise. Zunächst wurden Vorwürfe laut, der ehemalige Pfarrer der Stadt Schrobenhausen habe Heimkinder geschlagen und die staatlichen Zuschüsse für diese veruntreut. Später kamen noch Anschuldigungen des Alkoholismus und sogar sexueller Übergriffe hinzu. Als Reaktion auf diese Vorwürfe bot er zunächst dem Papst seinen Rückzug an, widerrief diesen und wurde dann trotzdem 2010 vom Papst seiner Ämter enthoben. Nach zwei Jahren feierte er ein mehr als umstrittenes Comeback als katholischer Seelsorger.

4. Holocaust-Leugnung

Bischof Richard Williamson: Der 73-Jährige leugnete 2009 den Holocaust und somit den millionenfachen Mord an den Juden im zweiten Weltkrieg. Lediglich 200.000 bis 300.000 Menschen seien umgekommen, keiner davon jedoch in Gaskammern. Das Interview mit den unglaublichen Aussagen des Mitglieds der Pius-Bruderschaft ging um die Welt. Der Papst forderte ihn zwar auf, seine Aussagen zurück zu nehmen und sich zu entschuldigen, Williamson wollte jedoch zunächst „die historischen Beweise für millionenfachen Mord an den Juden prüfen“ und sich erst im Anschluss korrigieren. Die Reaktion vieler Kirchenmitglieder und Anhänger war dementsprechend entsetzt. Williamson sorgte mit seinen Aussagen für jede Menge Diskussionen.

3. Vatileaks-Affäre

Viele Skandale haben an dem Geldinstitut der katholischen Kirche, der Vatikanbank, gerüttelt. Verschwörungstheorien um Morde, Kriminalität und Korruption zeichneten ein negatives Bild der Bank. Seit Jahren steht die Vatikanbank im Verdacht der Geldwäsche. Es gab sogar die Vorwürfe, man würde mit der Mafia unter einer Decke stecken. Die Anschuldigungen scheinen nicht sehr abwegig zu sein, schließlich wurde schon mehrmals gegen die 1884 gegründete Einrichtung ermittelt. Die Vatileaks-Affäre belastet das Image der katholischen Kirche zunehmend.

2. Exorzismus

Bekannt ist, dass für die Katholische Kirche auch Exorzisten arbeiten. Und das unter zum Teil umstrittenen Umständen und Folgen. Viele Fälle sorgten auch in Deutschland für Aufmerksamkeit. Besonders der Fall der Anneliese Michel in den 70er Jahren brachte enorme Kritik an den Methoden der Teufelsaustreiber. Die junge Frau starb damals an Unterernährung, gleichzeitig wurde ihr Tod auch mit dem Eingreifen von Exorzisten in Verbindung gebracht. Während Papst Franziskus derzeit versucht die Kirche zu modernisieren, feiert gerade in vielen Teilen Osteuropas der Exorzismus eine Renaissance.

Tebartz van Elst, Vatileaks und Co.: Die Top 5-Skandale in der Katholischen Kirche



1. Peter-Tebartz van Elst

Last but not Least: Million-Dollar-Priester Peter-Tebart van Elst. Seit Wochen diskutieren Kirche, Medien und Gläubige über die Ausgaben des Limburger Bischofs für die Renovierung und Ausstattung seines Bischofsitzes. Mindestens 31 Millionen Euro soll der Bau gekostet haben – statt ursprünglich veranschlagter vier Millionen Euro. Leicht verrechnet oder krankhafte Verschwendung? Derzeit verweilt van Elst nach einer Audienz beim Papst noch in Rom. In Limburg hat man vom Luxus-Bischof die Nase voll, viele Mitglieder der Kirche protestieren gegen ihn. Ob sich Tebartz van Elst für den Rücktritt und ein bescheideneres Leben, entscheidet bleibt fraglich.