Ausstellung Tobias Zaft / Levantehaus Hamburg  - (c) © Levantehaus Hamburg © © Levantehaus Hamburg

Einzelausstellung STADTWESEN des Künstlers Tobias Zaft noch bis zum 18. November in Hamburg

von Portrait von Arzu A. Kayvani Arzu A. Kayvani
Veröffentlicht am 15. November 2017

Großstadtmoloch Peking – eine Hassliebe im Dunstkreis von Einsamkeit, Leere, Faszination, Anziehungskraft, Enttäuschung, soziale Kälte, technologische Innovation, Wachstum, Mutation, Zerbrechlichkeit, Turbokapitalismus, Hybris, Gier, Größenwahn, Rätselhaftigkeit und Macht. All dies spiegelt die Einzelausstellung des Künstlers Tobias Zaft in Hamburg eindrucksvoll wider.

 

© Levantehaus Hamburg© Levantehaus HamburgAusstellung Tobias Zaft / Levantehaus Hamburg

 

Der Künstler Tobias Zaft ging 2007 voller großer Erwartungen und mit einem DAAD-Jahresstipendium nach Peking. Aus dem einen Jahr wurden fünf und auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland reist der Künstler noch bis heute regelmäßig nach Peking. Doch der Anfang war schwer und sein Traum von einem Leben in Peking zerplatzte nach nur wenigen Wochen. Die bürokratischen Strukturen der Kunstakademie, der schwierige Alltag in der Großstadt Peking mit ihren Menschenmassen und Staus - all das machte ihm das Leben schwer. Auch blieb der chinesische Kunstmarkt jungen ausländischen Künstlern vollkommen verschlossen.

 

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Zaft zog seine Konsequenzen, kehrte der Kunstakademie den Rücken und erkundete Peking auf seine ganz eigene Art. Bei nächtlichen Streifzügen durch die menschenleere Metropole lernte er Peking kennen und entdeckte den Stadtraum mit seinen zahlreichen Medienfassaden als Ausstellungsfläche für seine Kunst.   

 

Bei meinen nächtlichen Erkundungstouren prägten sich die zahlreichen Lichter (Schriftzeichen, Werbeflächen, Fassadenbeleuchtung, Bildschirme) und Architekturen in mein visuelles Gedächtnis ein. Tagsüber hielt ich diese Eindrücke in meinen Zeichnungen und Videoanimationen fest.

 

Im Jahr 2009 kam dann der erste Durchbruch. Auf dem Golden Tower in Peking (damals mit 16.600 qm Chinas größte Medienfassade) zeigte Tobias Zaft seine Videokunstwerk „Ding, Gang, Chui“, in dem riesige Hände das Kinderspiel Schere, Stein, Papier spielen. Die chinesische Presse berichtete landesweit und auch das chinesische Staatsfernsehen sendete damals einen Beitrag. Das Thema „Hochhaus“ wurde nun ein wichtiger Teil seiner künstlerischen Arbeit: 2009 erhielt er in China Unterstützung von Siemens für die Entwicklung der hochhausförmigen Videoskulptur „Dalou“ aus 96 Flachbildschirmen. 2012 erhielt er in China Unterstützung von Bayer für die Entwicklung der hochhausförmigen Lichtinstallation „FlexiPolis“.

Das hochhausförmige Lichtkunstwerk „FlexiPolis“ reflektiert alle Erfahrungen und Impressionen, die sich Zaft in Bezug auf die Megametropole Peking gemacht hatte: Einsamkeit, Leere, Faszination, Anziehungskraft, Enttäuschung, soziale Kälte, technologische Innovation, Wachstum, Mutation, Zerbrechlichkeit, Turbokapitalismus, Hybris, Gier, Größenwahn, Rätselhaftigkeit, Macht.

Nach zahlreichen Kunstprojekten in China und Deutschland wurde Tobias Zaft 2014 bei einem Staatsempfang zu einem Mittagessen mit dem chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping ins Schloss Bellevue eingeladen. Darüber berichtete die chinesische Presse landesweit ausführlich. 

Bis heute hat der Künstler „FlexiPolis“ ständig weiterentwickelt. Zusammen mit weiteren aktuellen Arbeiten wird das interaktive Lichtkunstwerk „FlexiPolis“ im Levantehaus in Einzelausstellung „STADTWESEN“ ausgestellt, die noch bis zum Wochenende besucht werden kann.

 

Infos zu Tobias Zaft finden Sie hier unter www.tobiaszaft.com  

 

© Levantehaus Hamburg© Levantehaus HamburgAusstellung Tobias Zaft / Levantehaus Hamburg

 

Einzelausstellung „STADTWESEN“ 

von Tobias Zaft im Levantehaus Hamburg

Mönckebergstr. 7, 20095 Hamburg

http://www.levantehaus.de/www.levantehaus.de

Öffnungszeiten: Mo - Sa 10 - 20 Uhr 

Ausstellungsdauer vom 26. Oktober - 18. November 2017