Kurz vor dem Super Bowl: 49ers-Star macht sich durch Homophobie unbeliebt

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 1. Februar 2013

Chris Culliver ist Cornerback bei dem Football-Team von San Francisco, den San Francisco 49ers. Zwei Tage vor dem Super Bowl, dem großen Football-Finale, hat sich Culliver jetzt durch diskriminierende Äußerungen während einer Radiosendung sehr unbeliebt gemacht. Besonders absurd: San Francisco ist bekannt als die Schwulenhochburg der USA - über 15 % der Einwohner sind homosexuell - und die 49ers haben sogar einen Spot gegen Schwulendiskriminierung und Mobbing gedreht, als erstes Team der NFL! Bild zitiert Culliver:

„Nee, wir haben keine Schwulen in unserem Team. Wenn das welche machen, müssen die verschwinden. [...] Ich kann mit diesen Süßen nicht in einer Umkleide sein.“

Peinlich! Die 49ers haben offiziell Stellung bezogen und sich umgehend von den Äußerungen des 24-Jährigen distanziert. Man habe immer schon die Gemeinschaft der Homosexuellen unterstützt; die Aussagen Cullivers seien nicht die Ansichten des Teams. Auch Culliver selbst sah schnell ein, dass seine Homophobie fehl am Platz war und entschuldigte sich, wenn auch mit einer fadenscheinigen Ausrede:

Die abwertenden Kommentare, die ich gemacht habe, waren eine Reflexion der Gedanken in meinem Kopf, zeigen aber nicht, was ich fühle.

Wo genau der Unterschied liegt zwischen „seine Gefühle in Worte fassen“ und „nur fühlen“, ist nicht so ganz klar. Culliver selbst wird es auch nicht wissen - seine Ausrede klingt eher nach etwas, dass ein PR-Berater ihm in den Mund gelegt hat. Viel zu retten gibt es aber angesichts der klaren Worte Cullivers nicht.

Am Sonntag spielen die 49ers gegen die Baltimore Ravens. Der Super Bowl ist das mit Abstand größte jährliche Sportereignis in den USA - es ist das Finale der Profiliga im American Football. Am „Super Bowl Sunday“ kommt das Land praktisch zum Erliegen - und die Übertragung im Fernsehen erreicht traditionell die besten Einschaltquoten des ganzen Jahres. Letztes Jahr verfolgten die Amerikaner an 111 Millionen Geräten das Spielgeschehen. Zur Halbzeitshow mit Madonna waren es sogar 114 Millionen.