Rückblick: Das war der CHIO Aachen 2014

von Portrait von Elisa Schnitzler Elisa Schnitzler
Veröffentlicht am 29. Juli 2014

Auch eine Woche nach dem traditionellen Abschied der Nationen, bei dem wohl auch in diesem Jahr kein Zuschauerauge trocken blieb, ist der Gesprächsstoff über das Weltfest des Pferdesports 2014 noch lange nicht verbraucht. Es folgt ein Resumee über sportliche Glanzmomente und sonstige Reize der wichtigsten Pferdesportveranstaltung Deutschlands.

CHIO – was?

Für alle, die nicht wissen, wovon hier überhaupt die Rede ist: Der Concours Hippique International Officiel, kurz CHIO, ist ein internationales Pferdesportturnier, auf dem höchstklassige Wettkämpfe in den Disziplinen Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren und Voltigieren ausgetragen werden. Der CHIO Aachen ist das einzige Event seiner Art in Deutschland und seit Jahrzehnten fester Bestandteil in den Terminkalendern von Spitzensportlern aus aller Welt. Seit Beginn der 90er Jahre ist die Veranstaltung in der Aachener Soers auch unter dem Namen Weltfest des Pferdesports ein bekannter Begriff. Und Jahr für Jahr machen der Aachen-Laurensberger Rennverein als Veranstalter, die Sponsoren und nicht zuletzt die Teilnehmer und ihre Pferde diesem Namen alle Ehre.

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Immer wieder ein Erlebnis

In diesem Jahr war die Schweiz das Partnerland des CHIO Aachen. Dementsprechend sorgten bei der Eröffnungsfeier nicht nur Pferde für Begeisterung: Neben bunt geschmückten Kühen für den Alpabzug waren auch Ziegen und Berner Sennenhunde Teil dieses Festes unter rot-weißer Flagge.
Während die großzügigen Tribünen der Stadien an den Turniertagen sellbst tolle Plätze zum Fachsimpeln und Mitfiebern boten und ein Blick auf die Abreiteplätze so manches Reiterherz höher schlagen ließ, war ein Besuch in der Soers auch 2014 nicht nur für passionierte Reiter ein Erlebnis. Zahlreiche Aussteller begeisterten mit neuer Mode, edlem Schmuck oder schnittigen Autos. Exklusive Speisen und Getränke luden in Restaurants und Zelten zum Verweilen ein oder sorgten an Ständen für Geselligkeit. Denn besonders an den heißen, sonnigen Turniertagen, die das Ambiente in Aachen perfekt machten, freuten sich nicht nur die Athleten über eine Abkühlung – da machte der ein oder andere Gast auch nicht vor dem Brunnen nahe des Dressurstadions halt.
Auf dem Dressurviereck war die Grand Prix Kür, eine Prüfung zu Musik, ein Ereignis, bei dem nicht nur dem Fachpublikum ein Lächeln auf den Lippen lag – hier konnten die Pferde im wahrsten Sinne des Wortes beim Tanzen beobachtet werden. Im Springen sorgte neben dem Großen Preis von Aachen auch der Nationenpreis bei jedermann für Begeisterung. Die Teams verschiedenster Länder, bestehend aus jeweils vier Reiter-Pferd-Paaren, ritten in einem rasanten Parcours um den Sieg. Und auch der Abschied der Nationen am Abend des letzten Veranstaltungstages bot einen in gewohnter Manier unvergesslichen Anblick. Auf dem Pferderücken verließen die Teilnehmer eines jeden Landes, verabschiedet von unzähligen mit weißen Taschentüchern winkenden Zuschauern, das Hauptstadion.

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Sportliche Glanzmomente für Deutschland

Natürlich dürfen auch die wichtigsten Ergebnisse der deutschen Reitelite bei einem Rückblick nicht fehlen. Besonders dann nicht, wenn nach zwei Jahren krankheitsbedingter Pause Matthias Alexander Rath und Totilas wieder auf der Bildfläche erschienen sind. Spitznamen wie „Der lackschwarze Zauberer“ oder „Das Wunderpferd“ hat sich der imposante Rapphengst im Laufe seiner Karriere bereits verdient. Warum, das hat er beim diesjährigen CHIO einmal mehr eindrucksvoll bewiesen: mit jeweils einigen Prozentpunkten Abstand gewann er sowohl den Grand Prix am Donnerstag als auch den Grand Prix Spécial am Samstag. Damit überzeugte der 14-jährige Gribaldi-Sohn so sehr, dass er für den Start in der Kür am Sonntag zurückgezogen wurde – nach zwei Jahren Turnierpause und zwei Siegen in den Qualifikationen eine pferdefreundliche Entscheidung, die einige Zuschauer mit Tickets für das Dressurhighlight am letzten Turniertag jedoch bedauerten. Dort triumphieren dann Helen Langehanenberg mit Damon Hill NRW und Isabell Werth mit Bella Rose, die die Plätze zwei und drei belegten – den Sieg dieser Prüfung sicherte sich die britische Reiterin Charlotte Dujardin mit ihrem Valegro. Während der eindrucksvolle Dunkelfuchs Damon Hill unter seiner Reiterin aus Billerbeck wie gewohnt für Gänsehaut sorgte, war der Auftritt von Dressurqueen Isabell Werth und Bella Rose eine in positiver Weise überraschende Glanzleistung: die erst zehnjährige Belissimo-Tochter machte ihre Sache nahezu perfekt und überzeugte mit besonders elastischen Piaffen und Passagen. Dieser Ritt sorgte für tosenden Applaus und Freudentränen im Gesicht der Reiterin, die zu Recht stolz auf sich und ihre Stute sein konnte.
Im Springstadion sorgte vor allem der Große Preis von Aachen am Turniersonntag für volle Ränge. Nach zwei spannenden Umläufen und einem rasanten Stechen konnte sich auch hier ein Deutscher an die Spitze des Starterfeldes setzen: Christian Ahlmann beendete den Stechparcours als einziger Reiter ohne Fehler. Im Sattel seines Hannoveranerhengstes Codex One erfüllte sich der passionierte Reiter einen langjährigen Traum, als er den Siegespokal des Rolex Grand Prix strahlend entgegennahm.
Nach ihrem Sturz am Vorabend konnte sich am Freitag auch Katrin Eckermann über Platz eins auf dem Treppchen freuen. Mit ihrem rheinischen Wallach Carlson galoppierte sie im Stechen des Preises von Nordrhein-Westfalen mit über einer Sekunde Abstand als Schnellste ins Ziel.

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Europameisterschaften 2015

Es kommt nicht besser, aber anders: 2015 wird der CHIO Aachen nicht wie gewohnt stattfinden. Denn die Aachener Soers wird Austragungsort der Europameisterschaften in der Dressur, im Springen, im Reining, im Fahren und im Voltigieren sein. Spannung, Spitzensport und Entertainment sind also auch für das nächste Jahr garantiert. Die gute Nachricht für alle Springsport-Fans: Auf den Rolex Grand Prix muss nicht verzichtet werden.
Ob also für tanzende Dressur-, fliegende Spring- und rasante Reiningpferde oder lediglich für den Genuss des herrlichen Ambientes – die Europameisterschaft im kommenden Jahr ist eine Reise nach Aachen garantiert wert.

Alle Ergebnisse aus diesem Jahr, Tickets für 2015 und weitere Informationen unter: www.chioaachen.de