Charly Bravo

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 24. Oktober 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich wurde 1982 in einem Vorort von München geboren und habe dort auch den Großteil meiner Kindheit verbracht. Meinen Keyboarder habe ich dort zum Beispiel kennengelernt. Irgendwann hat es mich dann nach München, besser gesagt nach Schwabing gezogen. Ich könnte jetzt viel erzählen, wieso ich in dieses vor künstlerischer Energie strotzende Stadtviertel gezogen bin, aber ganz ehrlich, es hat sich, wie meistens in meinem Leben, einfach um eine Frau gedreht. Und auch wenn diese Frau mittlerweile Vergangenheit ist, komme ich aus diesem Viertel nicht weg - hier ist einfach mein Zuhause geworden.

Deine Musik lebt zum großen Teil davon, sich über die Schickeria lustig zu machen. Aus was für Verhältnissen stammst Du – bist Du selbst ein „Opfer der gehobenen Klasse“?

Sagen wir mal so, als Kind hat es mir an nichts gefehlt. Aber meine Eltern waren sicher kein Teil der Schickeria. Meine Inspiration kommt eher durch recht zeitnahe Erlebnisse in der Münchner Nachtszene. Bisher habe ich in meinen Songs noch recht wenig Kindheitserinnerungen verarbeiten müssen, aber vielleicht kommt das ja noch.

Du wirst oft mit Falco verglichen. Wer sind Deine musikalischen Vorbilder?

Da gibt es eigentlich zu viele, um sie alle hier aufzulisten, aber vielleicht kann ich ja ein paar davon nennen. Falco ist sicher eine Legende, vor allem wie es Hans Hölzl geschafft hat, diese grandiose Bühnenfigur Falco umzusetzen und groß zu machen. Ansonsten höre ich gerne die Rolling Stones, Bruce Springsteen, Mark Knopfler oder Johnny Cash, aber auch moderne Musik finde ich interessant, wie Lady Gaga, The Hurts oder Chromeo. Abgesehen davon gibt es so viele Typen, berühmt oder nicht, von denen ich Sachen lernen könnte, das sind aber keine Vorbilder. Vorbilder zu haben hört im Idealfall nach der Pubertät auf.

Vorbilder zu haben hört im Idealfall nach der Pubertät auf.

Dein nächstes Album „Die Lässigkeit des Seins“ erscheint am 26. Oktober. Aufgeregt?

Nein. Aufgeregt bin ich wegen der Veröffentlichung nicht. Ich habe ja viel Arbeit und Zeit in das Album gesteckt und freue mich jetzt einfach darauf, dass es endlich veröffentlicht wird.

Worum geht es auf „Die Lässigkeit des Seins“?

„Die Lässigkeit des Seins“ ist ein Mix aus musikalischen Kindheitserinnerungen der 1980er Jahre, stampfenden Four-To-The-Floor-Rhythmen und poppiger Elektronik. Das Album ist wie ein Liebeslied an München und gleichzeitig ein liebgemeinter Seitenhieb für die Bussi-Bussi Gesellschaft - aber die Songs könnten in jeder Stadt spielen. Das Album handelt von hübschen Mädchen, Biestern oder Models auf dem Catwalk, von dem Nachtleben und der bereits erwähnten Lässigkeit des Seins.

Angenommen, Du hättest die freie Wahl – mit wem würdest Du gern mal auftreten?

Patriotisch wie ich bin, würde ich gerne mal mit der Münchner Freiheit auftreten. Ansonsten aber auch gerne mit Lana Del Ray, die ist scharf. (lacht)

Charly Bravo

Wie sieht Dein Alltag jenseits der Musik aus?

Ein Alltag jenseits der Musik? Den gibt es nur noch ganz, ganz wenig. Außer Charly Bravo produzieren wir ja auch noch andere Künstler oder arbeiten mit Film und Fernsehen zusammen. Da bleibt nur noch recht wenig Platz für einen Alltag jenseits der Musik. Aber für Familie und Freunde bleibt immer genügend Zeit - die muss man sich halt einfach nehmen. Es ist auch mal wichtig, richtig die Sau raus zu lassen, sonst fehlt einem irgendwann die Inspiration.

Was ist Dein nächstes großes Projekt?

Wie gesagt, neben der Produktion anderer Künstler sind wir schon wieder mitten in der Produktion unseres zweiten Albums, was gerade so richtig Spaß macht. Es gibt noch keinen wirklichen Namen dafür, aber ich kann schon mal verraten, dass es richtig abrocken wird. Außerdem wird es zwischendurch vielleicht noch eine EP mit Akkustiksongs von unserem ersten Album geben. Bei den Bandproben haben wir gemerkt, dass das richtig gut funktioniert und vielleicht nehmen wir da ja mal den ein oder anderen Song auf!

Es ist auch mal wichtig, richtig die Sau raus zu lassen, sonst fehlt einem irgendwann die Inspiration.

Angenommen, Du könntest morgen keine Musik mehr machen. Was wäre Dein Plan B?

Ganz ehrlich, ich konnte noch nie Musik machen, aber einen Plan B habe ich noch nie gebraucht! (lacht) Nein, Scherz beiseite: ohne Musik wäre es wirklich, wirklich schwierig für mich und ich glaube ich würde einfach eingehen, wie eine Pflanze ohne Wasser.

Was hörst Du privat?

Rolling Stones, Elvis Presley, Falco, Queen, aber natürlich auch aktuelle Künstler wie Lady Gaga, Lana del Rey, LMFAO, oder, wie schon erwähnt, Chromeo oder The Hurts.

Was gefällt Dir an Deiner Stadt am besten?

Die schönen Frauen, das Bier und der Sonnenschein bei weiß-blauem Himmel! Hier kann man es sich einfach gut gehen lassen. Ein gemütlicher Cappuccino im Künstlerviertel Schwabing, ein Spaziergang durch den Englischen Garten und eine berauschende Nacht in den Müncher Bars und Szene-Clubs und alles ist perfekt!

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

Brot für die Welt, Champagner für mich!