Kann Zuckerberg sich rechtfertigen?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 18. Mai 2012

Facebook gibt's überall. Und seit heute sogar an der Börse. 38 Dollar kostet eine Aktie. Zusammengenommen ergibt das für das „social network“ einen Börsenwert von 104 Milliarden Dollar. Jetzt muss Mark Zuckerberg beweisen, dass facebook dieses Geld auch tatsächlich wert ist. Und das schafft er nur, indem er Gewinn macht. Die bisherige Priorität, immer mehr Mitglieder zu gewinnen, muss jetzt also dem reinen kapitalistischen Zweck weichen. Der „Spiegel“ erklärt den Zugzwang, unter dem Zuckerberg steht:

Bislang waren Anzeigen bei Facebook für die Werbeindustrie ein glitzerndes Gadget, dessen Einfluss man noch nicht so ganz fassen kann, mit dem man sich aber gern schmückt. Jetzt verblasst der Glanz des Neuen; die Kunden werden kritischer; Facebook steht vor einem Strategiewechsel. [...] Zuckerberg erwartet nicht weniger, als dass seine Werbekunden einen Großteil ihrer tradierten Marketingmechanismen vergessen und durch neue ersetzen, die er ihnen diktiert. mehr...

Nun wird sich nicht nur zeigen, ob Zuckerberg seine Werbeflächen auf der Seite sinnvoll an den Mann bringen kann, sondern auch, inwieweit er die gespeicherten Daten von uns allen nutzen und weitergeben wird. Denn das Ziel des facebook-Gründers ist es, dass die Nutzer nicht nur ihr soziales Leben online teilen, sondern auch auf facebook lesen, Musik hören, Filme sehen - und alles kommentieren, weiterempfehlen und teilen können. Demnächst kann facebook also alles, was man im Internet so machen kann - und bekommt immer die individuell auf den Nutzer zugeschnittene Werbung mitgeliefert. Wer einmal „Hallo Pizza“ geliked hat, kann sich sicher sein, dass er nie wieder Werbung von „Joey's“ bekommt. Die derzeit über 900 Millionen Mitglieder wird es freuen.

Facebook ist an der Börse