Wohin zum Biertrinken? Bald: Alkoholverbot an öffentlichen Plätzen?

von Portrait von
Veröffentlicht am 8. August 2013

Stadtmenschen müssen sparen, deswegen treffen sie sich immer häufiger auf öffentlichen Plätzen, wie am Aachener Weiher oder dem Brüsseler Platz im Kölner belgischen Viertel. Von dort müssen sie jetzt ab einer bestimmten Uhrzeit ausweichen – häufig auf den nah gelegenen Kreisverkehr „am Schuss“, vor der Kneipe „Zum goldenen Schuss“. Es ist bloß ein grauer Kreis auf dem Boden, aber aus unerfindlichen Gründen zieht er feier-freudige Menschen wie Mücken ans Licht. Die Leute trinken Bier vom Kiosk und sind laut. Klar, dass Anwohner genervt sind. Aber kann ein allgemeines Alkoholverbot ab 22 Uhr da helfen?

Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters hatte, wie die Welt berichtete, die 'grandiose' Idee den Alkoholverkauf in der Nacht einzuschränken. In den meisten Teilen der USA darf man überhaupt keinen Alkohol draußen konsumieren. Soll das zum Vorbild werden? Viel Wirbel wird um den Fall vom Brüsseler Platz in Köln gemacht. Das Problem dort ist, dass der Platz sehr klein ist und von Wohnhäusern umrahmt wird, Schall kann sich nicht verteilen sondern gelangt direkt in Mutters Schlafzimmer. Ein allgemeines Alkoholverbot, welches auch für andere Städte gelten soll, ist aber schwer durchzusetzen und wird noch lange durch die Ämter wandern müssen, bis eventuell irgendetwas passiert. In anderen Städten sitzt das Volk bei gutem Wetter auch gern draußen. In Berlin macht das Ordnungsamt abends seine Runden über den Alexanderplatz, in München soll man sich aus den S-Bahnen vernhalten und in Freiburg gab es sogar schon zeitweise ein allgemeines Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen.

Eigentlich kann man verstehen, dass Anwohner keine Lust auf Dauer-Radau haben, trotzdem trifft man sich gern mit alten und neuen Freunden an öffentlichen Plätzen. Genau wie Eis-Essen oder Zigaretten-Rauchen ist Platz-Biertrinken zur neuen 'Guilty-Pleasure' geworden. Und entgegen Roters Aussage gehört das öffentliche Biertrinken doch irgendwie „zum kölschen Lebensgefühl“  und vor allem zum Sommer - solange man nichts kaputt macht, seinen Dreck mitnimmt und keine Verwüstung hinterlässt,

oder nicht?