No King. No Crown.

Singer/Songwriter

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 4. März 2013

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Hallo, ich bin René, 24 Jahre alt, geboren in Finsterwalde in Brandenburg und wohne seit vier Jahren in Dresden. Um allein von der Musik zu leben reicht es noch nicht, deshalb arbeite ich hauptberuflich als Grafiker. Bevor ich meine Ausbildung zum Mediengestalter absolviert habe, war ich in Neuseeland und Australien unterwegs. Da hat auch „No King. No Crown.“ seine Wurzeln.

Du machst ruhigen Pop ohne viel Show; nur Du und Deine Gitarre. Mit so etwas Erfolg zu haben ist nicht einfach. Wie hast Du es trotzdem geschafft?

Ich denke, dass sich viele Leute in die Songs reindenken können, da die Lyrics keine hochtrabenden Phantasien sind, sondern Alltagsgeschichten; Songzeilen die ich lebe oder gelebt habe. Die Thematik und Aussagekraft der Songs beschäftigt sich fast immer mit existenziellen Fragen nach dem Leben und dem Sein, nach dem Wer oder Warum wir sind. Das sind Fragen, die zum Nachdenken anregen. Letztendlich spielt natürlich die Musik an sich eine sehr große Rolle. Sagen wir es mal so: „Words that touch, melodies that move – nothing left to say.“

Was bedeutet Dein Künstlername?

"No King. No Crown." - Kein König. Keine Krone. Wie du sagtest, verbirgt sich hinter dem Projekt nicht viel Show; nur ich und meine Gitarre. Ich erzähle Geschichten um Erlebnisse zu verarbeiten, Gefühle zu verstehen und um Fragen in meinem Kopf zu beantworten. Ich bin nur ein junger Mann mit Stimme und Gitarre im Rucksack. Mehr nicht. 

Worum geht es auf Deinem neuen Album „Heart To Escape“?

Es geht dabei um unbekannte Tiefen eines jeden Herzens, welches zwischen Freiheit und Ungebundenheit schwingt und hin und wieder dem Drang nach einer Flucht aus Realität und Enge nachgeben möchte.

„Heart To Escape“ ist schon Dein drittes Album - aber auch das erste, das mehr als fünf Songs hat. Hat Dir bisher die Inspiration gefehlt?

Nein, so würde ich es nicht sagen. Hierzu muss man wissen, dass vor zwei, drei Jahren „No King. No Crown.“ nur ein Nebenprojekt war, da ich meine volle Energie in Bands steckte, in denen ich damals spielte. Seit 2012 entwickelte sich aus „No King. No Crown.“ etwas Größeres. Ich beschloss das „Bandleben“ aufzugeben und widmete mich meinem eigenen Projekt. Vorher war es nur Spaß am Songs-Schreiben, die dann mal im Proberaum aufgenommen wurden. „Heart To Escape“ dagegen ist mein erstes Album, an dem wirklich hart dran gearbeitet wurde. Die anderen Veröffentlichungen würde ich eher als EP's bezeichnen.

Ich bin nur ein junger Mann mit Stimme und Gitarre im Rucksack. Mehr nicht.

Du schreibst Deine Songs selbst. Wie entscheidest Du, über welches Thema Du in einen Songtext schreibst? Und woher kommen Deine Ideen?

Gute Frage. (lacht) Wie gesagt, meist geht es um Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in meinem Leben mitgenommen habe;  um Gefühle und Fragen in meinem Kopf, die mich beschäftigen und die verarbeitet werden wollen. Irgendwann findet man dann einen Anfang und ist in der Wort-Malerei drin.

Du bist im März einen Monat lang auf Tour. Unter anderem machst Du Zwischenstopps in Slowenien und Kroatien. Warum tourst Du auch im Ausland? Ist Deine Fangemeinde dort größer?

(Lacht) Nein, ich glaube, ich habe da nur eine handvoll Fans, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Prinzipiell versteht die englische Sprache ja jeder, egal wo man spielt. Ich glaube, es reizt mich einfach mehr, auch mal im Ausland zu spielen. Und da das Reisen sowieso eines meiner Hobbys ist - dem ich grade nur selten nachgehen kann - verbinde ich das einfach. Es ist für mich eine willkommene Gelegenheit, in der Welt ein bisschen rumzukommen.

Was hat es mit dem Eulenkopf auf sich, der das zweite Album und Deine Homepage ziert?

Die Eule zieht sich durch das ganze Merchandise. Man findet sie auch auf den selbstgemacht Jute-Beuteln, den Shirts und auch im Booklet des neuen Albums. Ich würde sagen, die Eule ist sowas wie mein Logo. Ich wollte ein Logo schaffen, das jeder mit „No King. No Crown.“ verbindet. Der Name ist recht lang, den behält man vielleicht nicht so leicht im kopf - das Bild aber schon. Wichtig war mir die Verbindung mit der Natur, also sollte ein Tier her. Und welches Tier passt besser zur Musik als die Eule? Sie ist aufmerksam und hört sehr gut. Sie ist einfach zu meinem Zeichen geworden. Warum Cro eine Pandabär-Maske trägt, weiß man ja auch nicht so genau. (lacht)

No King. No Crown.

Angenommen, Du hättest die freie Wahl – mit welchem Musiker würdest Du gern einmal auftreten?

City and Colour.

Was ist Dein nächstes großes Projekt?

Ich habe einen vollen März vor mir und kann, ehrlich gesagt, noch gar nicht richtig weiterplanen, da ich mich erstmal auf die März-Tour konzentrieren möchte. Zu den nächsten Projekten wird aber gehören: Neue Motive für Merchandise entwerfen, an neuen Songs arbeiten und für August eine weitere Tour planen.

Machst Du als Mediengestalter das Merchandise selbst?

Ja, alles. Ich drucke per Siebdruckverfahren Beutel und T-Shrts in meinem Keller selbst.

Was hörst Du privat für Musik?

Im Moment laufen sehr viele Singer-Songwriter in meiner Playliste. Es darf aber auch mal härter zugehen. Prinzipiell bin ich recht offen, was Musik angeht. Ich finde zum Beispiel das neue Leslie-Clio-Album hervorragend für die grauen Wintertage. Das bringt Schwung - und hoffentlich bald den Frühling.

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

Da würde ich gern eine Songzeile aus dem titelgebenden Lied des neuen Albums „Heart To Escape“ nehmen:

Take every step and drop all your fears. Take every risk, so you get closer to your aims, They won't just appear.