Markus Barth

Comedian

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 5. Oktober 2012

Erzähl doch bitte etwas über Dich selbst.

Ich bin 1977 in Bamberg geboren und in Zeil am Main aufgewachsen. Stadtslogan: „Fachwerk! Frohsinn! Frankenwein!“ Das sagt eigentlich schon alles. Seit 13 Jahren lebe ich in Köln („Kölsch! Klüngel! Karneval!“). Und wie es sich für einen ordentlichen Künstler gehört, habe ich nichts Ordentliches gelernt. Vordiplom Theaterpädagogik, immerhin.

Du warst Autor für Bühnenkünstler und einige Comedyshows im Fernsehen. Irgendwann hast Du dann beschlossen, Deine Pointen selbst vorzutragen und bist Standup-Comedian geworden. Gab es ein Schlüsselerlebnis, bei dem Du dachtest – wieso kriegen die anderen die Lacher und nicht ich?

Nein, ich gönne jedem seine Lacher. Aber es gibt immer wieder Dinge, die ich lustig finde, die aber trotzdem in keine Sendung oder zu keinem anderen Bühnenkünstler passen. Dann mache ich die halt selbst. Bevor es schlecht wird!

Warst Du in der Schule der Klassenclown?

Sicher nicht. Wenn, dann unfreiwillig.

Ich gönne jedem seine Lacher.

Am 1. Oktober erschien Dein Buch „Mettwurst ist kein Smoothie“. Darin sammelst Du Erkenntnisse aus dem Großstadtleben. Aufgewachsen bist Du in dem Dorf Zeil am Main, bevor Du nach Köln gezogen bist. Was sind die elementarsten Unterschiede zwischen einem Leben auf dem Land und der Großstadt?

Beispiel Auto: Mein Campingbus wurde in Köln mittlerweile zum dritten Mal aufgebrochen. Ich weiß nicht, was sich die Leute erhoffen. Ravioli aus Gold? In Franken kann ich das Auto zwei Wochen sperrangelweit offen stehen lassen. Dann lehnt höchstens mal jemand die Tür an, weil er sonst mit seinem Grünschnitthänger nicht durchkommt.

Deine letzte Veröffentlichung war „Der Genitiv ist dem Streber sein Sex“. Der Titel verrät, dass Du meinst, wir regen uns über Banalitäten zu sehr auf. Sind wir ein Volk kleinlicher Jammerlappen?

Nein, so schlimm ist es nicht. Aber ich wundere mich schon, wenn Leute sich darüber echauffieren können, dass jemand einen falschen Apostroph setzt. Sowas kommt auf meiner Liste der interessanten Dinge im Leben noch ein gutes Stück hinter europäischen Adelshäusern und dem Liebesleben von Lothar Matthäus.

Markus Barth

Am 4.Oktober hast Du im Kölner Atelier-Theater Dein neues Buch mit einer Live-Lesung präsentiert. Als Standup-Comedian wirst Du wohl kaum noch Lampenfieber haben. Wie sieht das bei Buchveröffentlichungen aus – bist Du nervös und machst Dir vorher Gedanken, was wohl Presse und Publikum sagen werden?

Natürlich ist man da gespannt. Aber man sollte sich auch nicht zu sehr verrückt machen. So ein Buch schreibe ich erst mal so, dass es mir selbst gefällt. Wenn ich das schaffe, hat die Erfahrung gezeigt, dass man dann meistens nicht der einzige bleibt.

Worüber lachst Du privat?

Zuletzt habe ich wirklich laut gelacht bei David Nicholls Buch „Starter for Ten“. Ich liebe aber auch englische und amerikanische Standup-Comedians und Sitcoms. Momentan bin ich absolut „Modern Family“-abhängig. Ed O‘Neill, der den Vater in „Eine schrecklich nette Familie spielte, ist einfach unschlagbar.

Ich wundere mich schon, wenn Leute sich darüber echauffieren können, dass jemand einen falschen Apostroph setzt.

Was ist Dein nächstes Projekt?

Jetzt mache ich erst Mal Lesungen mit meinem neuen Buch und freue mich tierisch drauf. Im November mache ich mit meinem Freund und Kollegen, dem Cartoonisten Ralph Ruthe, im Bürgerhaus Stollwerk in Köln eine Show mit dem schönen Titel „Zwei Superglatzen geben Vollgas“. Und im März 2013 kommt dann mein neues Standup-Programm - wenn mir bis dahin ein Titel einfällt.

Wenn Du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das?

T-Shirt-Texter. Ich will auch mal Geld damit verdienen, dass man auf irgendwelche Klamotten Sprüche druckt wie „I‘m happy!“ oder „Super-Hero!“ 

Gibt es noch etwas, das Du unbedingt mitteilen möchtest; eine finale Weisheit?

I‘m happy!