JoBo!

Musiker

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 22. Mai 2012

Erzählt doch bitte etwas über Euch selbst.

Bo: JoBo!, das sind Jochen Grösbrink (der Jo) und Boris Odenkirchen (der Bo). Wir kommen aus dem Ruhrgebiet, haben hier unsere Wurzeln, haben  in Recklinghausen gemeinsam das Gymnasium besucht. Unsere Schulband seinerzeit war natürlich die beste der Welt. Dann haben wir uns für einige Jahre aus den Augen verloren, sind unterschiedliche musikalische Wege gegangen, bis sich vor einem Jahr unsere Wege wieder gekreuzt haben und wir beschlossen haben, erneut die beste Band der Welt zu werden. So wie sich in unserer Region die Currywurst zur Sauce verhält, so verhält sich auch der Jo zum Bo: Wir ergänzen uns gegenseitig, was die besondere Würze unserer Musik ausmacht.

Wie seid Ihr zu Eurer Berufung gekommen?

Jo: Unsere Eltern gaben uns primär den Anstoß, der Jo bekam Gitarren-, der Bo sehr früh klassischen Klavierunterricht. Verschiedene Bandprojekte formten uns in unserer musikalischen Individualität. Der Bo studierte zusätzlich Musik, stand schon mit vielen anderen Künstlern im Rahmen zahlreicher Fernseh- und Liveshows auf der Bühne. Derweil tüftelte Jo im Kämmerlein an unzähligen Songideen und performte als Gitarrist für diverse Band-Projekte. So konnten wir uns zu dem entwickeln, was wir heute sind: Eine wunderbare Symbiose verschiedenster Lebenserfahrungen und musikalischer Einflüsse.

Was macht Eure Arbeit aus – gibt es einen typischen Alltag?

Bo: Wie gesagt: Wir ergänzen uns gegenseitig. Der Jo, ein klassischer Singer/Songwriter, der Bo, ein Vollblutmusiker mit Affinität zum elektronischen Rumgefrickel. Da wird's nie langweilig. Von der Musik allein können wir aber noch nicht leben. Wir gehen daher bürgerlichen Berufen nach, der Jo als Fachhochschuldozent in Dortmund, der Bo als Musiklehrer an einer Realschule in Herne.

Wie schwierig war es, als neue Band Fuß zu fassen?

Die Leute möchten unterhalten werden. Wichtig ist Kontinuität und die Bereitschaft, Klinken zu putzen.

Jo: Es ist ein langer, manchmal auch steiniger Weg. Zugute kommen uns unsere langjährigen Erfahrungen, die wir in der Musikszene gemacht haben. Eines verkennen viele Musiker: Die eigentliche Musikproduktion macht nur einen kleinen Teil aus. Der weitaus größere Teil wird bestimmt durch Tätigkeiten, die sich daran anschließen. Marketing, Netzwerkarbeit, eine Corporate-Identity, die ständige Kommunikation mit der Fanbase und viele Dinge mehr. Wir kennen zahlreiche hervorragende Künstler mit absolut hörenswerten Produktionen, die jedoch den Fehler begehen, im Anschluss an die Veröffentlichung abzuwarten was passiert. Dann ist oft die Enttäuschung groß und viele tolle Musiker geben auf. Gerade jedoch stets am Ball zu bleiben, also Bock darauf zu haben und seine Ziele mit unermüdlichem Enthusiasmus weiterzuverfolgen, ist eher das Rezept. Man braucht natürlich ein Label, das zu einem passt. Man muss Musikclubs finden, die zur eigenen Stilrichtung passen. Außerdem benötigt man exzellente Live-Musiker, die gemeinsam mit einem die Fans dort abholen, wo sie abgeholt werden möchten. Die Leute möchten unterhalten werden. Wichtig ist Kontinuität und die Bereitschaft, Klinken zu putzen. Wir haben bislang insgesamt Glück: Unser Plattenlabel Timezone ist großartig, wir machen bislang kontinuierlich kleinere Schritte nach vorne und unsere Fanbase vergrößert sich langsam, aber stetig, was uns freut und motiviert.

Am 18. Mai ist Eure Single „Believe Me“ erschienen. Worum geht es in dem Lied?

Jo: Es geht um etwas ganz Alltägliches, und zwar um eine gescheiterte Liebesbeziehung, den damit verbundenen Schmerz und die Hoffnung auf Versöhnung. Der Text ist autobiografisch, einerseits also sehr persönlich. Andererseits ist er aber so allgemein gehalten, dass sich, so glauben wir, durchaus auch der ein oder andere Hörer mit ähnlichen Erfahrungen angesprochen fühlt.

Was ist Euer nächstes Projekt?

Bo: Als nächstes steht natürlich die Veröffentlichung unserer EP am 01.06.2012 auf der Prioritätenliste ganz oben, gefolgt von einem Release- Konzert am 02.06.2012 in der Altstadtschmiede Recklinghausen. Der Song „The Heart Of The Ocean“ von der EP wurde am 24.04., also weit vor der eigentlichen Veröffentlichung, bereits in der Sendung „Soundcheck“ auf MDR Sputnik als Neuvorstellung präsentiert, was einen Einstand nach Maß darstellt.

Jo: Derzeit läuft bereits eine bundesweite Radio-Promotion für die EP, deren Ausgang wir mit Spannung erwarten. Danach folgen einige Live-Konzerte, auf die wir uns ganz besonders freuen. Parallel haben wir aber noch einige andere Dinge auf der Agenda. So steht eine Bewerbung für den Deutschen Rock und Pop-Preis 2012 ebenso auf dem Plan wie Ende des Jahres eine Bewerbung für ein Förderprogramm der Initiative Musik GmbH. Mit der finanziellen Unterstützung letzterer Institution sowie der geballten Manpower unseres Labels Timezone wollen wir, wenn wir denn einen der begehrten Plätze ergattern können, im Jahr 2013 mit unserem ersten kompletten Album durchstarten. Mit dem jetzigen Erscheinen unserer EP, die ebenfalls „Believe Me“ heißt, möchten wir aber auch schon richtig aufs Gaspedal treten, u.a. unsere Fans mit einigen netten Gewinnspielen überraschen. Es lohnt sich daher ab Mitte Juni ein steter Blick auf unsere Homepage oder auf unsere Facebookseite.

Habt Ihr ein „Bandmotto“?

Bo: Na klar: Elektronisch-Taktisch-Gut!

Wie würdet Ihr Eure Musik und Eure Auftritte beschreiben?

Moderne Sounds, gepaart mit dem Flair der 90er...

Jo: Es ist handgemachter Elektropop, klingt vielleicht im ersten Moment widersprüchlich, ist es aber nicht. Wir sind eine fünfköpfige Liveband und spielen bei unseren Konzerten wirklich ALLES live. Trotz unverkennbarer elektronischer Einflüsse legen wir auch großen Wert auf akustische Elemente (Naturschlagzeug, selbst Akustikgitarren und Klavier). Das macht unsere Musik für die Leute lebendig! Insgesamt steht JoBo! für ambitionierten und melodiösen Elektropop. Moderne Sounds, gepaart mit dem Flair der 90er und einer guten Portion Gitarren, getrieben von rasanten Beats.

Wenn Ihr einen anderen Beruf hättet wählen müssen, welcher wäre das?

Jo: Holzpüppchen-Schnitzer-Anwärter…ich  würde quasi als Gepettos Sohn Pinocchio aus dem Korpus meiner Fender Gitarre kunstvoll neu erfinden, um ihn dann mit einem Schweizer Glockenspiel auszustatten, das nach jedem Aufziehen „Believe Me“ runterbimmelt. Ich hätte also insgesamt eine weiterhin erkennbar klare Linie in meinem Leben.

Bo: Bademeister, damit kann man im Ruhrgebiet nichts falsch machen und schafft es  im Einzelfall sogar bis nach Hollywood. Parallel würde ich mich aber auch bei Jo um einen Ausbildungsplatz bewerben, klingt nämlich auch sehr spannend. 

Mit was kommt Ihr gar nicht zurecht – sei es beruflich oder privat?

Bo: Mit Neid, Unzuverlässigkeit, Radikalismus und Extremismus können wir nichts anfangen.

Wer oder was ist Euch im Leben am Wichtigsten?

Bo: Meine Frau und mein kleiner Sohn.

Jo: Wer gemeint ist wird’s schon wissen...

Gibt es noch etwas, das Ihr unbedingt mitteilen möchtet?

Bo: Uns kann man kaufen! Also...unsere Musik natürlich!