Enno Coners

Verleger

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 28. August 2012

Retro ist ein tolles Magazin - wie kam es dazu, wie entstand die Idee?

Die Idee ist aus dem eigenem Bedürfnis entstanden. Ich wollte einfach so etwas wie die Retro lesen und da es dazu kein Verlag in Deutschland gab musste ich es selber in die Hand nehmen.

Das Heft veränderte sich in letzter Zeit etwas - erzähl uns bitte mehr dazu. 

Es musste umstrukturiert werden, da sich der bisherige Mediengestalter nach 10 Jahren verändern wollte. Das haben wir zum Anlass genommen ein wenig zu experimentieren.

Was sagst Du denn zu dem gestiegenen Anteil an Artikeln über neuere Games?

Naja, wir haben dazu ca. sechs Seiten mehr, früher waren es so zwei Seiten.

Haben sich eure Verkaufszahlen seit den letzten Ausgaben verändert?

Die Verkaufszahlen hängen von so vielen Faktoren ab, wie zum Beispiel Cover oder Jahreszeit. Im Schnitt sind die Verkaufszahlen gleich. Die Überarbeitungen des Heftes haben das nicht groß positiv oder negativ verändert. Allerdings lief das Lara Croft Cover etwas besser, wahrscheinlich weil die Fangemeinde sowas dann unbedingt haben will – oder weil einfach eine Frau drauf ist.

Können wir demnächst wieder rein retro-lastige Ausgaben erwarten? Oder welche Strategie fährt das Heft für die Zukunft? 

Die Strategie lautet: „Alles was Spaß macht.“ Retro wird immer ein Videospielkulturmagazin bleiben.

Die Strategie lautet: „Alles was Spaß macht.“ Retro wird immer ein Videospielkulturmagazin bleiben. Es geht uns vor allem um Menschen, die sich in der Gamesbranche bewegen. Wir erzählen die Geschichte der Menschen, die in der Branche arbeiten, die zum Beispiel Games gemacht haben.

Woran arbeitest Du gerade? Welches Buchprojekt liegt für demnächst auf dem Tisch?

Das ist die Neuauflage der "Commodore Story". Ich habe da selbst mitgeschrieben. Es ist eine komplett überarbeitete, aktualisierte Ausgabe, die Oktober oder November rauskommen wird. Dieses Jahr gibt es 30 Jahre C64 und der ErfinderJack Tramiel ist gestorben. Das habe ich zum Anlass genommen, das Buch nochmal erweitert herauszubringen.

Welche Bücher über Videospielkultur gefallen Dir denn noch so?

„Wir waren Space Invaders“ – das ist das Buch, welches mich dazu inspiriert hat, einen Verlag zu gründen.

Außerhalb des CSW Verlages? „Wir waren Space Invaders“ – das ist das Buch, welches mich dazu inspiriert hat, einen Verlag zu gründen. Ich wollte einfach, dass es mehr solche Bücher gibt, damit wir alle mehr Bücher lesen können, die sich um die Videospiel-Thematik drehen.

Was sind eigentlich Deine Lieblingsgames? Was inspiriert Dich da?

Lieblingsgames gibt es viele. Was ich immer wieder mit Genuss spiele ist „REZ“, „Child of Eden“, „Wizball“ und „Toejam & Earl“. Gute Soundästhetik inspiriert mich.

Gab es bis jetzt so etwas wie den schönsten Tag Deiner bisherigen Videospielgeschichte?

Eine nicht leicht zu beantwortende Frage. Es gibt immer wieder schöne Momente. Als ich das erste mal bei „Tomb Raider I“ das Kolosseum betreten habe war einer dieser Momente.

Wie hat Dir die diesjährige gamescom Messe gefallen? Was hast Du vermisst?

"Die gamescom war prima. Vermisst habe ich, dass Klempner Mario draußen die Heizung nicht repariert hat."

Die gamescom war prima. Vermisst habe ich, dass Klempner Mario draußen die Heizung nicht repariert hat. Es war einfach zu heiß.

Was macht Deine Arbeit aus – wie sieht Dein Alltag aus?

Da ich alles mache – von Disposition, Aboservice, Buchhaltung, PR vor allen Dingen, viel lesen, Manuskripte lesen, Artikel anbieten – ist der Alltag schon unterschiedlich. Auch wenn ich nicht mehr als Chefredakteur fungiere, weil mir das einige Freiheiten verschafft, denke ich mir weiterhin Grundthemen aus und die anderen machen sich dann Gedanken dazu. Wir haben hier eher flachere Hirarchien.

Was ist bislang Dein bestes Projekt?

Die „Retro“ und der Roman „Extraleben“ von Constantin Gillies.

Wenn du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das? Oder welche andere Berufswahl wäre eine Alternative für Dich?

"Ich fühle mich dazu berufen, das zu tun, was ich tue."

Ich fühle mich dazu berufen, das zu tun, was ich tue. Es gibt keinen Grund über Alternativen nachzudenken. Sollte der Ruf irgendwann wo anders hingehen dann werde ich das Neue mit gleicher Leidenschaft tun. 

Erzähl uns doch bitte etwas über Dich selbst – wo wurdest Du geboren, wo lebst Du im Moment?

Ich komme aus der norddeutschen Tundra. Elisabethfehn heißt das 1000 Seelendorf, in dem ich bis zum 16. Lebensjahr aufwuchs. Dann ging es nach Winnenden in der schwäbischen Provinz und da bin ich jetzt seit ca. 20 Jahren.

Magst Du die schwäbische Kultur?

Ja, mir sagt die schwäbische Kultur zu.

Was gefällt Dir an Deiner Stadt am besten?

Die Weinberge, die schöne Landschaft und es gibt eine kleine, aber feine Fußgängerzone.

Wenn Du mit Freunden ausgehen willst, wie stellst Du Dir einen perfekten Abend vor?

Dazu gehört gutes Essen, eine angenehme Location, ein frisches Bier, gute Musik, die nicht zu laut ist – man sollte sich noch unterhalten können.

Was hörst Du denn gerne für Musik?

Depeche Mode ist ein großer Favorit von mir.

Wie lautet Dein Lebensmotto?



“was du tust, tue es klug und bedenke das Ende“.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?

"Ein Freak, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht."

Ein Freak, der mit beiden Beinen auf dem Boden steht.

Was würdest Du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest?

Dann würde ich gerne zu allen Leuten, die ich mag.

Welche magische Kraft hättest Du gerne, wenn Du eine wählen könntest?

An übernatürliche Kräfte glaube ich nicht. Ich denke, dass jeder die Talente, die in ihm stecken, auch nutzen kann.

Gibt es zusätzlich etwas, für das Du dich besonders engagierst?

Ich bin ehrenamtlicher Schuldnerhelfer und Bibelschullehrer.

Gibt es noch etwas, dass Du unbedingt mitteilen möchtest?

"Wir sagen nicht – früher war alles besser, sondern einfach anders."

Vielleicht würde ich gerne noch dazu sagen, das wir nicht retro, sondern actro sind. Das heißt wir tun etwas. Wir sagen nicht – früher war alles besser, sondern einfach anders. Das heißt nicht, dass die neuen Games schlecht sind. Wir nehmen das Alte, sowie die neuen Sachen in uns auf.

Enno Coners