Eduard Maier

Ladeninhaber

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 15. Mai 2012

Erzähl uns doch mal etwas über Dich selbst - wo kommst Du her? Wo wohnst Du jetzt?

Eduard Maier: Ich komme aus Süddeutschland, aus der Nähe von Schwäbisch Hall. Seit 2002 bin ich in Köln. Vor zwei Jahren habe ich mich selbständig gemacht und die Veloküche gegründet.

Wie bist Du auf die Idee zu dem Laden gekommen?

"Ich bin einfach radbegeistert."

Eduard Maier: Ich bin einfach radbegeistert und habe sechs Jahre lang als Fahrradkurier gearbeitet. Irgendwann wollte ich mich weiterentwickeln und etwas eigenes aufbauen. Und mittlerweile läuft der Laden.

Hast Du einen typischen Alltag?

"Custom-Räder für die man sich jedes Teil – vom Lenker bis zur Speiche -  individuell zusammenstellen lassen kann"

Eduard Maier: Gerade jetzt in der Saison ist viel zu tun: schrauben, beraten, verkaufen. Dabei möchten wir mehr sein, als bloß ein schnöder Fahrradladen. In der Werkstatt ist jeder willkommen, der Fragen hat oder Rat sucht. Wir versuchen gezielt auf Kundenwünsche einzugehen und das Mögliche möglich zu machen. Deshalb bauen wir häufig Custom-Räder für die man sich jedes Teil – vom Lenker bis zur Speiche -  individuell zusammenstellen lassen kann. Da sind dann auch ungewöhnliche Materialien denkbar, wie Holzrahmen oder ausgefallene Lackierungen. Je nachdem, wie aufwendig die Konstruktion ist und welche Teile genau verbaut werden, kann man für so ein maßgeschneidertes Rad gut und gerne zwischen 900 und einigen Tausend Euro ausgeben.

Wenn Du beruflich etwas anderes als Kurierfahren oder die Veloküche machen würdest – was wäre das dann?

Eduard Maier: Da könnte ich mir einiges vorstellen: So was wie Feuerwehrmann vielleicht. Aber ich habe diesen Schritt mit der Veloküche ja gewagt, weil das meine absolute Leidenschaft ist. Und als gelernter Zweiradmechaniker ist man mit der Reparatur von Motorrädern auf dem absteigenden Ast, allein schon wegen der steigenden Spritpreise.

Weißt Du eine Lieblingsanekdote aus dem Laden zu erzählen?

"Das ist so, als würde man einen Bäcker fragen, ob er auch Brötchen verkauft."

Eduard Maier: Anekdoten gibt es viele! Und diese Geiz-ist-geil-Mentalität treibt manchmal wilde Blüten. Ein Kunde hat mal ernsthaft nach gebrauchten Bremsbelägen und einer alten Kette gefragt – damit konnte ich dann leider nicht dienen. Da spart man echt am falschen Ende. Und kurios war auch, dass uns die Leute anfangs ständig fragten: „Repariert ihr hier auch Fahrräder?“ Da stehst du da mit ölverschmierten Händen und dem Imbussschlüssel in der Hand und dann kommt so eine Frage. Da fällt dir nichts mehr ein. Das ist so, als würde man einen Bäcker fragen, ob er auch Brötchen verkauft.

Hast Du eine Lieblings-Location in Deiner Stadt? Wo würdest Du mit Freunden ausgehen?

Eduard Maier: Ich bin immer gern in die Papierfabrik (Club in Ehrenfeld, Anm. d. Red.) gegangen, da hatte man Heimvorteil. Aber die mussten im letzten Jahr dicht machen. Im Sommer hab ich auch schon im Schrebergarten oder nebenan im Odonien die Nächte zum Tag gemacht. Ansonsten bin ich im Club Bahnhof Ehrenfeld, im Studio 672 oder trinke ein Feierabendbier im Biergarten.

Hast Du ein Lebensmotto?

"Leben und leben lassen."

Eduard Maier: Leben und leben lassen. Das ist mir in Erinnerung geblieben. Das hat ein Lehrer früher immer gesagt. Der war Rheinländer. Das trifft die Stimmung in der Stadt auch ganz gut.

Engagierst Du Dich besonders für irgendwas?

Eduard Maier: Wenn überhaupt dann für mehr Liebe zum Fahrrad. Dafür, dass man die Technik dahinter versteht und besser mit dem Material umgeht. Das klappt ganz gut. Hier und da kann ich die Leute dafür begeistern.