Der David

Musiker bei Sancho Panza

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 25. Mai 2012

Erzähl uns doch bitte etwas über Dich selbst – wo wurdest Du geboren? Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?

David: Die Tatsache, wo ich geboren wurde, ist relativ unbedeutend für meine Persönlichkeit denke ich. Außerdem glaube ich nicht, dass jemand die Namen der Orte, in denen ich als Kind gelebt habe und aufgewachsen bin, überhaupt kennt. Trotzdem bin ich irgendwie jemand geworden, der groß, blond und blauäugig geworden ist. Ich glaube das ist ein guter Anfang. Seit sechs Jahren lebe ich in Köln (Stand 2012) und visiere dann auch so langsam das Ende meines Studiums an... Außerdem geht’s mir gut.

Was ist für Dich das Beste an Köln?

David: Die Nähe zu Düsseldorf.

Wie bist Du zur Musik gekommen?

"...damals im Westerwald in Rheinland-Pfalz"

David: Man könnte sagen, durch einen alten Schulfreund (alt ist relativ – er ist jünger als ich und übrigens noch immer mein Freund). Wir haben unsere erste Punkrockband gegründet, damals im Westerwald in Rheinland-Pfalz. Die Band würde so eine kleine Lokalgröße (des Widerspruches bin ich mir bewusst). Eine coole Zeit und maßgebend für meine weitere Musikkarriere. Ähm, „Karriere“.

Wie kam es zur Bandgründung und was verbindet euch?

"Uns verbindet auch unser Bandlogo, die stilvolle Friedenstaube, die wir uns haben tätowieren lassen."

David: Ich habe eine Zeit lang mit einer Skapunkband aus dem Bergischen geprobt. Der damalige Basser und ich haben dann im Spätsommer 2007 SANCHO PANZA! gegründet. Erstmal ging's auf Musikersuche und dann wurde noch der Drummer ausgewechselt, bis wir dann im Februar 2008 ein gutes Line-Up zusammen hatten und die erste EP recordet haben. Leider hat unser zweiter Gitarrist und Band-Mitbegründer uns Ende 2009 verlassen, seit dem sind wir ein Trio. Uns verbinden natürlich jede Menge gemeinsame Erinnerungen. Die erste Tour oder die erste Platte zum Beispiel. Und jede Menge interessante und auch dämliche Leute haben wir natürlich über die Jahre auch getroffen. Hervorheben kann man auch die Autofahrten zu den Gigs. Das macht fast noch mehr Spaß als das live spielen selbst. Deshalb die Überlegung, nur so zu tun, als würde SANCHO PANZA! überall auftreten. Damit wir vorher hinfahren können. Wir sind drei Freunde, sonst würde das mit der Band nicht funktionieren, meine ich. Uns verbindet auch unser Bandlogo, die stilvolle Friedenstaube, die wir uns haben tätowieren lassen.

Du kannst bestimmt eine Menge Anekdoten aus Deinem Musikerleben erzählen - was sind Deine absurdesten und lustigsten Erinnerungen?

"Wir haben einen Indianer auf dem Fahrrad verfolgt, unseren Drummer aus dem Knast geholt..."

David: Wir haben einen Indianer auf dem Fahrrad verfolgt, unseren Drummer aus dem Knast geholt, uns fast in einer Dorfschlägerei in Büsum verfangen, haben versucht in den eigenen Proberaum einzubrechen und so weiter... Aber das sind glaube ich die Standard-Prozeduren, die eine junge Band durchlaufen muss. Viele lustige Dinge habe ich leider vergessen, das Alter macht sich wohl bemerkbar...

Was begeistert Dich gerade total?

"Ich glaube Power-Metal ist schon wieder out. Mir egal."

David: Power-Metal. Unter den vielen Genres, die ich gut finde, ist diese Richtung meine „neuste“ Entdeckung. Mag daran liegen, dass ich dem Hype bei vielem hinterher hinke. Ich glaube Power-Metal ist schon wieder out. Mir egal. Da ich nicht mit den Fähigkeiten beseelt bin, diesen Kram selbst zu spielen, freue ich mich dass es Musiker gibt, die es tatsächlich machen. Begeistern tue ich mich auch für Zeichentrickserien, rumgammeln auf der Couch, leckeres Essen und Musik. Dass ich Student bin hatte ich erwähnt glaube ich?!

Was regt Dich besonders auf?

"Menschen die offensichtlich keinerlei Bewusstsein für ihre Umwelt und ihre Umgebung haben regen mich innerlich auch auf."

David: Ich meckere immer gerne und viel. Es gibt so Einiges was ich kritisiere, tagtäglich. Das mag ganz schön ätzend sein für die Menschen um mich herum, wer weiß. Ich könnte natürlich in die Standard-Antworten-Kiste greifen und „Rassismus“, „Ungerechtigkeit“ und den bösen omnipräsenten Kapitalismus nennen, den der Teufel wohl persönlich erschaffen haben muss, so wie alle immer darauf schimpfen. Lustigerweise schimpfen ja auch die Leute mit Levis-Jeans, Chucks und ihrem vegetarischen Sub in der einen und dem iPhone in der anderen Hand darauf. Muss wohl was dran sein. Das wäre mir aber zu langweilig. Also rege ich mich lieber über unnötige Kleinigkeiten auf. Preise im Supermarkt beispielsweise. Wieso kosten die Früchte aus Neuseeland weniger als die, die in der Eifel angebaut wurden? Und was mag wohl die Qualität eines 4,99 Shirts von H&M ausmachen? Menschen die offensichtlich keinerlei Bewusstsein für ihre Umwelt und ihre Umgebung haben regen mich innerlich auch auf. Das erleichtert den Songwriting-Prozess. Das inspiriert nämlich auch. Aber äußerlich bleib ich natürlich meistens cool. Das erleichtert nämlich die Aufrechterhaltung meines sozialen Netzwerkes.

Was würdest Du tun, wenn Du nur noch einen Tag zu leben hättest?

"Wie heftig ist denn bitte die Erkenntnis, dass man morgen stirbt?"

David: Bitterlich weinen. Wie heftig ist denn bitte die Erkenntnis, dass man morgen stirbt? Ich lese häufig in solchen Interviews Dinge wie „nochmal auf die Kacke hauen“, „Freunde zum Essen einladen und gut kochen“ oder Ähnliches. Wenn das das Tollste ist, was die Menschen so tun, ist das aber irgendwie bedauerlich. Lieber vorher schon lustige Sachen tun, damit man nicht an diesem schrecklichen letzten Tag alles abarbeiten muss.

Wohin gehst Du mit Deinen Freunden, wenn Du einen fantastischen Abend verbringen willst?

"Wir hatten auch mal überlegt, mit den Band an einem Porno-Set zu arbeiten."

David: Auf jeden Fall zu einem der Freunde, damit die am nächsten Tag aufräumen müssen. Und ich glaube, es gibt viele Möglichkeiten, den Abend schön zu verbringen. Wir hatten auch mal überlegt, mit den Band an einem Porno-Set zu arbeiten. Könnte ein fantastischer Abend werden. Nun, Köln bietet einiges. Nachts an den Rhein setzen oder doch lieber im Proberaum oder der Kneip op d'r Eck versacken. Manche Abende sind auch super, weil ich einfach nichts mache. Wieso soll man immer irgendwas unternehmen müssen? Der Alltag stresst viele Leute schon genug.

Welche magische Kraft hättest Du gerne, wenn Du wählen könntest?

David: Ich hätte gerne die Kraft, Comics zu zeichnen. Die würde ich dann Marvel-Comics nennen und geniale Helden erfinden wie den Iron Man. Denen würde ich auch magische Kräfte zukommen lassen. Das wird ein Welterfolg! Oder die Kraft, das, was in meinem Kopf vor sich geht, auf der Stelle in die Tat umsetzen zu können. Wenn sich die Szenen, die ich mir vorstelle, dann tatsächlich vor meinen Augen abspielen würden, das fände ich ab und zu dufte! Wie ihr merkt, wünsche ich mir nicht die Fähigkeit, Geld herbeizuzaubern. Heimlich aber doch.

Gibt es zusätzlich etwas, für das Du Dich besonders engagierst?

"Ich denke daran die Organisation „Mehr Bildung für Bassisten“ zu gründen."

David: Ich denke daran die Organisation „Mehr Bildung für Bassisten“ zu gründen. Mal sehen wie das ankommt. Ansonsten versuche ich, alles und jeden mit meiner vorbildlichen Lebensweise zu beeindrucken.

Was willst Du unbedingt noch los werden?

David: Meine Sorgen. PS: SANCHO PANZA! spielen am 14.07. wieder in Köln im MTC. Versteht das ruhig als Aufforderung, hinzugehen. Es empfiehlt sich auch, unsere Homepage mal anzuschauen: www.sancho-panza.info Danke für das Interview!

Danke Dir. Für alle: Sancho Panza Songs findet man auf myspace