Berry

Sängerin und Schauspielerin

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 17. Juni 2013

Berry, Du hast mit Deinem Debutalbum "Mademoiselle" direkt den Musikpreis Prix d'Or in Frankreich erhalten. Wie bist Du überhaupt zur Musik gekommen?

Durch Begegnungen. Ich hatte nie vor zu singen, bevor ich Manou (Jazzkomponist) traf und später noch Lionel Dudognon, mit dem wir beide Alben produziert haben.

Ich habe schon immer geschrieben, aber nie gesungen. Als ich zum ersten Mal versuchte, Wörter zu finden, die auf Manous Melodien passten, wurde ich zum Musikjunkie – ich konnte nicht mehr aufhören Musik mit ihm zu machen und so kam „Mademoiselle“ zustande.

Französische Chansons sind Dein Metier. Inwiefern war Dein zweites Album "Les Passagers" anders als das davor?

Es gibt keinen großen Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Album. Wir wollten weiter kommen und deswegen klingt das zweite Album ein bisschen professioneller. Wir hatten auch Lust, mehr Streichinstrumente zu benutzen, da wir seit dem ersten Album mit Eumir Deodato befreundet sind, der unter anderem für Sinatra, Björk, Cool and the Gang etc. als Produzent gearbeitet hat, und wir große Fans seiner Arbeit sind.

Berry

Du bist eine Allround-Künstlerin, machst auch Filme. Was gibt Dir die Schauspielerei, was Dir die Musik nicht gibt?

Seit dem Album „Mademoiselle“ mache ich nur noch Musik! Wie gesagt, ich bin ein Musikjunkie geworden und kann momentan nichts anderes machen.

"...und mich sogar mit einem Flüstern verständigen kann."

Ich glaube allerdings, dass mich das Schauspielern insofern beeinflusst hat, dass ich weiß wie ich meine Stimme am besten nutzen kann und mich sogar mit einem Flüstern verständigen kann.

In Frankreich bist Du bereits sehr bekannt, aber auch hierzulande sind Jazz-Magazine auf Dich aufmerksam geworden. Du kommst jetzt nach Deutschland - worauf bist Du neugierig?

Als mein erstes Album in Deutschland rauskam, hatte ich das Glück, auch in Deutschland eine Tour machen zu dürfen und habe mich verzaubern lassen.

Als erstes von Berlin, da die Stadt Vieles zu bieten hat, ob es nun um Musik oder Kunst geht.

"Als nächstes haben mir aber auch Köln und Hamburg gefallen… Ich wünschte, ich könnte länger in solchen Städten bleiben, da sie sehr inspirierend sind."

An jeder Ecke fühlt man die Kreativität der Stadt und eine positive Energie, die Begegnungen viel einfacher macht als in Paris. Als nächstes haben mir aber auch Köln und Hamburg gefallen… Ich wünschte, ich könnte länger in solchen Städten bleiben, da sie sehr inspirierend sind.

Was sind Deine persönlichen Lieblingsorte in Frankreich? 

Meine Lieblingsorte sind immer die, in denen sich geliebte Menschen aufhalten. Es gibt Paris, wo ich die meiste Zeit verbringe. Da kann ich immer von Pigalle bis zu den Gärten des Palais Royal spazieren gehen. Ich mag auch mein Haus, das sich in einem kleinen Dorf in der Poitou Charente befindet. Da sind meine Musikinstrumente und wir können Tag und Nacht Musik machen, ohne jemanden dabei zu stören. Außerdem liegt es eine Stunde vom Meer entfernt, was mir ermöglicht  schwimmen zu gehen, wenn ich die Zeit dafür habe.

Dein Vorbild ist die Schriftstellerin George Sand, die aus dem Ort Berry stammt. Was hast Du Dir von ihr abgeguckt?

Als Kind hat sie mich zum Träumen gebracht, weil sie für mich der Inbegriff von Freiheit war. Sie war eine der ersten Französinnen, die sich getraut hat Hosen zu tragen, Zigarre zu rauchen, zu reisen und sich scheiden zu lassen. Sie hatte so viele verschiedenen Interessen: Geologie, Erdkunde, Reiten, Theater, Pflanzenkunde und hat sogar ihre eigenen Marionetten gebaut! Sie war eine der ersten Frauen, die ihr Geld mit Schreiben verdient hat. Sie steht auch für die verliebte Frau, da ihre verschiedenen Liebschaften mit Chopin oder Musset zeigen, dass sie auch eine sehr leidenschaftliche Person war.

Welches Zitat von Georg Sand trifft besonders gut auf Dich zu?

„Der Geist sucht, aber es ist das Herz, das findet.“ (G. Sand)

„Der Geist sucht, aber es ist das Herz, das findet.“ (G. Sand)

Was ist Deine Definition von Freiheit - und von Kunst?

Ich habe noch keine… ich lerne noch dazu.

Glaubst Du an Schicksal oder an Zufall?

Es kommt auf die Tage drauf an. Ich glaube vor allem an die Willensfreiheit und an die Wichtigkeit unserer Entscheidungen.

Was ist für Dich typisch französisch?

Die Welt neu zu erfinden, während man nachmittags auf die Terrasse eines Bistrots sitzt!

"Nie einen Traum aufgeben, solange man es nicht versucht hat."

Was sollte eine Frau Deiner Meinung nach niemals tun?

Nie einen Traum aufgeben, solange man es nicht versucht hat.

Das gleiche gilt auch für Männer, man muss sich unbedingt trauen!

Red. Anm.: Berry ist am 19. Juni 2013 in Hamburg bei der Veranstaltungsreihe "Lillet en Soirée". Dort stellt sie ausgewählte Songs aus ihrem aktuellen Album "Les Passagers" vor.