Andreas Wecker

Filmemacher

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 19. Juni 2012

Was macht Deine Arbeit aus – wie sieht Dein Alltag aus?

Ich arbeite in erster Linie als Produzent, entwickele und produziere Filme und lasse Ideen und Kreativität, die darüber hinausgehen, in eigene Projekte einfließen, die ich als Autor oder Regisseur umsetze.

Erzähl uns bitte etwas zu Deinem Kurzfilm "Genesis 2.0" - wie kamst Du auf die witzige, apokalyptische Story?

"Das Paradies ist nur der Brutkasten, das Trainingslager, das Bootcamp für die echte Welt der Menschen."

Die Idee entstand aus Empörung über den von Religionen angewendeten Machtmechanismus, Menschen zuerst zu überzeugen, schuldig oder unwürdig zu sein und sich dann als einziges Vehikel zur Erlösung zu deklarieren. Im Christentum funktioniert das über den Mythos der Erbsünde. Deshalb erzähle ich in meinem Film die Paradiesgeschichte ohne Sündenfall – und trotzdem fliegen die Menschen raus, denn sie waren nie fürs Paradies vorgesehen. Das Paradies ist nur der Brutkasten, das Trainingslager, das Bootcamp für die echte Welt der Menschen.

Kannst Du Dich an einen besonders lustigen Moment während des Drehs erinnern?

"Wenn zehn Leute einen Hasen einkreisen, dabei aber die seltenen Pflanzen im Botanischen Garten nicht berühren dürfen..."

Wir wollten eine Szene mit einem Hasen drehen – Curt sein Name, aber der wollte nicht mit uns drehen, zog der Hauptdarstellerin seine Pranke durchs Dekolleté und verschwand im Flieder. Wenn zehn Leute einen Hasen einkreisen, dabei aber die seltenen Pflanzen im Botanischen Garten nicht berühren dürfen, dann ist das schon lustig.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Ralf Richter?

"Wann kann man schon mal Gott spielen?"

Ich habe ihm das Drehbuch geschickt, er fand es lustig und hat zugesagt. Wann kann man schon mal Gott spielen?

Wie lange hast Du an dem Film gearbeitet? Was war Dir bei der Produktion besonders wichtig?

Die Dreharbeiten haben nur fünf Tage gedauert, aber Vorbereitung, Schnitt und Musikproduktion haben natürlich wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen. Besonders wichtig ist mir bei jeder Produktion, dass alle Mitwirkenden Freude an der Sache haben, denn Arbeitszeit ist Lebenszeit. Nur so kann meiner Meinung nach jeder alles einbringen, was er kann und nur dann wird es auch ein guter Film.

Was würdest Du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest?

Hoffen, dass ich noch einen bekäme.

Glaubst Du  an eine überirdische Kraft?

Klares Nein.

Was ist bislang Dein bestes Projekt?

Meiner Meinung nach ein Drehbuch für einen Langspielfilm, das ich gerade geschrieben habe. Es war meine Abschlussarbeit an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Wer oder was inspiriert Dich?

Immer: Musik. Manchmal: Dinge, die ich erlebe und in Gedanken fortspinne. Nie: Nach Inspiration suchen.

Wenn du einen anderen Beruf hättest wählen müssen, welcher wäre das? Oder welche andere Berufswahl wäre eine Alternative für Dich?

"Ich könnte den ganzen Tag schnippeln und brutzeln."

Koch. Ich könnte den ganzen Tag schnippeln und brutzeln. Aber ich glaube, im Alltag würden der Stress und die Fließbandarbeit in der Gastronomie mich wohl doch abschrecken.

Erzähl uns doch bitte etwas über Dich selbst – wo wurdest Du geboren, wo lebst Du im Moment?

Ich wurde in Bergisch Gladbach geboren und lebe in Köln.

Was gefällt Dir an Deiner Stadt am besten?

"Köln ist ja das Kalifornien Deutschlands..."

Köln ist ja das Kalifornien Deutschlands, Köllifornien sozusagen. Hier ist es warm und freundlich, zumindest in den Herzen. Und man kann wunderbar unaufgeregt leben, wie ein Freund von mir immer sehr richtig sagt.

Hast Du eine Lieblings-Location in Deiner Stadt?

Die Eisdiele am Rudolfplatz.

Wenn Du mit Freunden ausgehen willst, wie stellst Du Dir einen perfekten Abend vor? Wo würdest Du hingehen?

Erst mal gemeinsam kochen und essen, dann vielleicht in die Scheinbar, ins Scheue Reh oder Gottes grüne Wiese, um vorsichtig in die Gänge zu kommen und später noch ins Studio 672 oder ins Subway.

Wie lautet Dein Lebensmotto?

"Der frühe Vogel fängt den Wurm, deshalb sind schlaue Würmer Langschläfer."

Der frühe Vogel fängt den Wurm, deshalb sind schlaue Würmer Langschläfer.

Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?

Siehe oben, würde ich sagen.

Welche magische Kraft hättest Du gerne, wenn Du eine wählen könntest?

Fliegen können, wenn das als magisch durchgeht. Ich gucke auch im Flugzeug immer die ganze Zeit aus dem Fenster.

Gibt es zusätzlich etwas, für das Du dich besonders engagierst?

Für Nachwuchskünstler, im Rahmen meiner Möglichkeiten.

"Natur ist schöner als Smartphone!"

Gibt es noch etwas, dass Du unbedingt mitteilen möchtest?

Natur ist schöner als Smartphone!