Ami Warning

Musikerin

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 24. März 2014

Zunächst erst einmal vielen Dank für das schöne Album „Part Of Me“ – Ich habe das Zuhören sehr genossen! Kannst du uns etwas über die Geschichte hinter dem Album, bzw. die Entstehung erzählen?

Das war so: Wir haben schon relativ früh angefangen dieses Album aufzunehmen, als ich so 15 war. Da hat mein Papa gesagt, dass jetzt die Zeit reif wäre - da ich schon ein paar Lieder hatte - diese jetzt aufzunehmen. Es wurde aber alles durch den Abiturstress unterbrochen und dann haben wir haben den zweiten Teil des Albums danach fertiggestellt. Schritt für Schritt sind die Lieder entstanden.

Du schreibst deine Song selbst, ist das richtig?

Also ja, eigentlich schon. Aber auf dem Album sind auch drei Lieder von meinem Papa. Wir schreiben aber nicht wirklich zusammen – entweder er oder ich.

Was inspiriert dich in deinen Songs? Stecken da eigene Erfahrungen hinter?

Ja genau. Ich schreibe über alles, was mich beschäftigt – über eigene Erfahrungen, eigene Gedanken und über Sachen, über die ich halt einfach nachdenke. Das verarbeite ich dann in den Liedern. Deswegen klingen sie auch ein bisschen nachdenklich, weil ich oft in einem melancholischen Moment ein Lied schreibe.

Du bist also auch richtig mit der Musik aufgewachsen. Inwieweit hat dich dein Vater, Wally Warning, geprägt, bzw. deine Musik geprägt?

Ich bin von Geburt an immer bei seinen Konzerten dabei gewesen und fand es immer total cool. In seiner Band habe ich ein bisschen später auch Bass gespielt und habe dann immer mal ein-zwei Songs in seinem Programm gesungen. Ich mag seine Musik und sie begleitet mich einfach auch schon immer. Unterbewusst beeinflusst sie mich sicher auch, in dem was ich mache, weil ich es bereits mein Leben lang höre.

Hat dein Albumtitel „Part Of Me“ demnach auch eine besondere Bedeutung?

Es ist einfach so, dass es ein Teil von mir ist. Die Lieder handeln alle von mir – Dinge, die mir passiert sind, meine Gedanken… Dann gab es auch diesen Song „Part Of Me“ und wir haben uns überlegt, dass es passend sei, „Part Of Me“ auch als Titel für die ganze CD zu nehmen.

Wie würdest du deine eigene Musik beschreiben? Könntest du dich in ein bestimmtes Genre einordnen?

Das ist ein bisschen schwierig – ich glaube, es ist so eine Mischung aus verschiedenen Sachen. Also ein bisschen Reggae spielt mit ein. Auf der CD ist der Bass sehr dominant, so wie es beim Reggae üblich ist. Dann kommt das Soulige auf jeden Fall noch dazu und dieses Singer-Songwriter-Typische: Dass das Grundgerüst aus Gitarre und Gesang besteht. Dies kommt dadurch, dass ich die Lieder erstmal selbst schreibe und die Band später hinzukommt.

Ja, das erging mir auch so beim Hören. Es wirkt einfach sehr vielfältig und das ist super. Gefällt uns richtig gut!

Danke! (lächelt)

Dein Song „Follow“ sticht besonders heraus. Er wirkt sehr persönlich - du erzählst uns in diesem Song, was in deinem Kopf vor sich geht. Magst du uns das vielleicht noch einmal erläutern?

Ja, bei „Follow“ geht es darum, dass man hin- und hergerissen ist, zwischen dem, was das Herz einem sagt und was der Kopf einem sagt. Es geht einfach um Dinge, bei denen man sich entscheiden muss – ob man über den Kopfweg die Sache entscheidet, oder ob man auf sein Herz hört. Und die Botschaft des Liedes ist, dass man auf sein Herz hören soll und die Dinge mit dem Herzen entscheiden soll.

Und du hast ja auch das passende Musikvideo zum Song. Hier steckt auch eine Geschichte hinter, oder?

Das Musikvideo war eigentlich eine ganz spontane Idee. Das habe ich im Badezimmer zu Hause gedreht mit meiner eigenen Kamera. Und das Video soll auch noch einmal das Hin- und Hergerissen-Sein erzählen. Auch die Identitätssuche und die Verzweiflung, wenn man sich einfach nicht entscheiden kann, in welche Richtung man gehen soll, werden in dem Video gezeigt.

Ami Warning

Das Video ist auf jeden Fall sehr inspirierend und wirklich schön gemacht! Gibt es nächste größere Projekte, die bei dir anstehen?

Anfang April beginnt meine Tour und geht bis in den Mai. Das ist so das nächst größere Projekt. Jetzt bin ich momentan noch am Interviews geben und erledige so kleine Dinge zur Vorbereitung. Heute proben wir zum Beispiel auch noch. Das nächste größere Projekt ist also die Tour!

Bist du noch nervös vor deinen Auftritten oder wird es inzwischen zur Gewohnheit?

Schon ein bisschen. Wenn ich dann aber singe, geht die Aufregung ziemlich schnell weg. Vor allem die Reden am Anfang fallen mir immer ein bisschen schwer – die erste Begrüßung des Publikums, das ist immer aufregend.

Viele Künstler haben ja auch Rituale vor ihren Auftritten. Hast du auch etwas Spezielles, was du vorher unternimmst?

Nein, eigentlich nicht. Ich stehe mit dem Rest der Band zusammen und wir wünschen uns gegenseitig noch einmal alles Gute. Wir sind einfach zusammen und gehen dann zusammen auf die Bühne. Aber wir haben kein spezielles Ritual.

Was ich noch anmerken wollte ist, dass ich deine Singstimme total faszinierend finde. Du klingst einfach so viel älter – und du bist gerade 18. Hast du das geübt oder hat sich das von alleine entwickelt?

Das hat sich tatsächlich von alleine entwickelt. Mit 12 oder 13 Jahren habe ich schon Aufnahmen mit meinem Papa gemacht und die habe ich mir im Nachhinein mal angehört. Meine Stimme klang noch viel „mädchenhafter“, irgendwie piepsiger (lacht). Und irgendwann hat sich meine Stimme – ich weiß gar nicht, wann oder wodurch es passiert ist – immer weiter in die Richtung entwickelt, wie sie jetzt klingt. Desto mehr ich gesungen habe, desto mehr hat sie sich entwickelt und gefestigt. Es kam einfach so, ich weiß nicht, woran es lag.

Deine Stimme klingt auf jeden Fall super! Hast du mit deinen 18 Jahren momentan ein Plan B zu deiner Musikkarriere? Denkst du vielleicht über ein Studium oder Ähnliches nach?

Ich habe mein Abitur letztes Jahr gemacht und das ist eigentlich ganz angenehm, dass ich das habe. Ich könnte also theoretisch irgendwann studieren. Aber gerade will ich einfach nur Musik machen!

Jetzt haben wir noch einmal ein paar Fragen, eine Art Schnellfragerunde, wenn du Lust darauf hast?

Okay (lacht).

Super! Drei Dinge, die du mit auf eine einsame Insel nehmen würdest?

Wenn das nicht gegen die Regeln verstößt, würde ich auf jeden Fall meine Familie und meinen Freund mitnehmen. Die sind mir wirklich am wichtigsten. Dann würde ich meine Gitarre mitnehmen und vielleicht ein Buch, in dem ich Notizen machen kann.

Welches Buch liegt momentan auf deinem Nachtisch?

Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie es heißt, weil ich es mir gestern einfach spontan gekauft habe, da mir die Verkäuferin dazu geraten hat. Aber das letzte Buch, das ich gelesen habe, heißt „Das Rosie Projekt“.

Dein Leibgericht?

Pfannkuchen und Sushi.

Der liebste Ort in deiner Heimatstadt?

Vielleicht an der Isar bei der Reichenbachbrücke. Früher war ich immer da und habe Gitarre gespielt und es ist einfach schön dort.

Mit welchem Musiker – ob tot oder lebendig – würdest du gerne mal zusammen auftreten?

Bob Marley.

Inspiriert Bob Marley dich in deiner Musik?

Ja, also ich liebe seine Musik einfach und im Programm spielen wir auch ein Lied von ihm. Und ansonsten würde ich mir noch Lauryn Hill aussuchen.

Zuletzt noch: Dein Lieblingsfilm oder der letzte Film, der dich beeindruckt hat, als du ihn gesehen hast?

„I Killed My Mother“ - den mag ich gern. Der Filmtitel klingt ein bisschen brutal, ist er aber gar nicht.

Ami, ich danke dir für das schöne Interview und wünsche dir noch einen schönen Tag! Viel Erfolg bei deiner Tour!