Maya Hayuk

Bildende Künstlerin

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 29. Mai 2013

Maya Hayuk, Sie stimmen schon einmal in das CityLeaks Urban Art Festival 2013 in Köln mit einer Einzelausstellung im Juni ein. Was ist Ihr Konzept dafür – was können wir erwarten?

Ich habe eine Reihe von kleinformatigen Zeichnungen erstellt, sowie ein paar Screenprints. Jedes einzelne dieser kleinen Kunstwerke kann wie eine winzige Wandgestaltung gesehen werden, oder zumindest wie eine kleine Geste der großen Wandgestaltungen, die ich male.

Sie zeigen eine großflächige Wandgestaltung in der Nähe vom Kölner Neumarkt. Inwieweit hat Sie dieser bekannte Ort in Köln inspiriert, als Sie das Wandbild planten?

"Augenblicklich erinnert mich das Gemälde daran, wie ein „Modern Art Museum“ in einer Simpsons Episode aussehen würde."

Ich hatte keinen Plan für die Wandgestaltung, bis ich den Ort selbst gesehen habe und obwohl ich 2007 bereits in Köln für die Köln Show 2 war, musste ich die Fläche und das Gebäude noch einmal sehen, um zu entscheiden, wie ich das Gemälde angehe. Ich war inspiriert von der Architektur an sich und von den verschiedenen Blickwinkeln, aus denen es betrachtet werden kann. Augenblicklich erinnert mich das Gemälde daran, wie ein „Modern Art Museum“ in einer Simpsons Episode aussehen würde. Wer weiß, wie es aussehen wird, wenn es fertig ist?

Ihre Malerei ist sehr farbenreich und bereitet den Rezipienten Freude. Haben Sie jemals mögliche negative Konnotationen beabsichtigt?

"Ich möchte experimentelles und weltoffenes Denken verbreiten..."

Nein, ich denke nicht, dass ich absichtlich wollen würde, dass sich jemand schlecht fühlt. Ich möchte experimentelles und weltoffenes Denken verbreiten und das führt nicht immer notwendigerweise zu positiven Resultaten, aber es ist besser als ein bloßer Deckmantel aus Optimismus.

Maya Hayuk - 4 Videos

Was ist besonders an dem CityLeaks Urban Art Festival - aus Ihrer Sicht?

Jeder, der involviert ist, ist extrem leidenschaftlich und aufgeregt hinsichtlich der Möglichkeiten, die die Künstler nach Köln bringen können. Ich schätze den hohen Grad an Professionalität und man gibt mir das Gefühl, als hätte ich ein neues Zuhause. Mir wurde auch die Unterstützung und Ermutigung gegeben, um die mir bestmögliche Kunst zu erschaffen und das bedeutet mir sehr viel. Es ist eine Ehre.

Sie haben eine Vielzahl an kuratierten Ausstellungen auf der ganzen Welt vollbracht. Was war das Lustigste, das Sie in all der Zeit erlebt haben?

Ich habe nicht wirklich viele Ausstellungen kuratiert oder organisiert, ich bin mehr eine ausstellende  Künstler-Maler-Wandgestalterin. Jeden Tag passiert etwas außerordentlich Lustiges, aber ich bin nicht so gut darin, solche Geschichten zu erzählen.

Bitte erzählen Sie uns noch mehr über sich selbst. Warum sind Sie eine Künstlerin geworden?

"Meine Großmutter brachte mir ukrainische Handwerkskunst bei, welche in meiner Kunst sehr ersichtlich ist."

Ich war schon immer eine Künstlerin – ich denke alle Kinder sind es in einer bestimmten Art und Weise. Ich hatte Glück, dass meine Eltern mir nicht erlaubt haben, viel fernzusehen, so dass ich all meine Zeit damit zugebracht habe mich selbst zu unterhalten, indem ich malte und mich mit Kostümen verkleidete, sowie kleine Spiele und Dinge machte. Meine Großmutter brachte mir ukrainische Handwerkskunst bei, welche in meiner Kunst sehr ersichtlich ist. Ich bin damit aufgewachsen, Musik wirklich wertzuschätzen und kam als Teeanager in die Punk Szene, was bedeutete, dass ich eine Künstlerrolle in einer großartigen Gemeinschaft inne hatte. In der Uni studierte ich Interrelated Media, Conceptual Studies und Comparative Religion, weil zu dieser Zeit jeder sagte: „Die Malerei ist tot.“ Es war wichtig für mich alles andere als Malerei zu lernen und ich fühlte, dass Kunst mehr soziale Aktivität als Dekoration bedeutet. Ich denke ich habe mir ausgesucht, eine Künstlerin zu sein und ich habe mein Leben immer aus diesem Blickwinkel heraus gelebt, selbst dann wenn ich meinen Lebensunterhalt nicht als Künstlerin bestritt.

"...und ich fühlte, dass Kunst mehr soziale Aktivität als Dekoration bedeutet."

Wenn Sie einen anderen Beruf ausüben würden, welcher wäre das dann?

Dann wäre ich gern eine Zeitreisende.

Glauben Sie an Schicksal oder Zufall?

Ja, ich glaube bis zu einem gewissen Grad an beides.

Aus Ihrer Sicht – was macht einen Künstler aus?

Das ist eine Person, die Kunst im Alltäglichen sieht; Menschen, die Aktivisten sind und einen inhärenten Drang zu kreieren haben und sich mit der Realität auseinanderzusetzen.

Welchen anderen berühmten Künstler – tot oder lebendig – würden Sie treffen wollen, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Wenn ich eine Zeitreise ins Deutschland der 1920er Jahre machen könnte, würde ich Bauhaus studieren wollen, so dass ich die Farbtheorie erlernen könnte, ein Schüler von Josef und Anni Albers sein könnte, Werke von Gunta Stölzl studieren könnte, mit Paul Klee und den anderen Typen rumhängen und aus großen Biergläsern mit Ihnen trinken könnte – und eine Schule für großflächige Wandgestaltung, natürlich unter ihrer Aufsicht, auf die Beine stellen könnte, was die Geschichte in einer sehr positiven Art verändern würde.

Auf der anderen Seite, ohne die Zeitreise, würde ich liebend gern ein Bier mit Brian Eno trinken wollen.

Red. Anm.: Mehr Infos zum CityLeaks Festival finden sich hier: www.cityleaks-festival.com