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Warum Ernährung beim Abnehmen wichtiger ist als Sport

von Portrait von Thilo Nemitz Thilo Nemitz
Veröffentlicht am 13. Juni 2016

Weil ich es am eigenen Körper erfahren habe! Es muss irgendwann um das Jahr 2000 gewesen sein, sprich, als ich noch jung und mit einem tadellosen Stoffwechsel ausgestattet war. Damals bemerkte meine damalige Freundin häufiger als mir lieb war, dass ich mir doch im Verlauf unserer Beziehung ein paar ganz „putzige“ Rettungsringe angefuttert hätte. Nun muss man kein zertifizierter Frauenübersetzer sein, um zu schnallen, was hier durch die Blume gesprochen wurde:

Nimm endlich mal was ab, Du fettes Stück!

Und ich musste ihr ja auch recht geben: Ich hatte mich in der Sicherheit unserer Beziehung schon ein wenig gehen lassen. Aber zusammen zu essen macht eben noch mal mehr Laune, als im einsamen Kämmerlein an einer alten Brotkruste zu nagen. Doch es half nichts. Wie mein Sportlehrer noch zu Schulzeiten immer gepredigt hatte: „In einem gesunden Körper, wohnt ein gesunder Geist!“ Er hatte als Major bei der Armee und Sportlehrer allerdings gut reden, er war ja von Berufswegen her schon zur ständigen Fitness verdammt. Doch meine Mission war klar: Schwitzen und leiden, um die „witzigen Sprüche“ meiner Freundin zum Versiegen zu bringen.

Und dann begannen die Tantalus Qualen. Wir erinnern uns mal kurz, wer dieser Tantalus war: Das war dieser arme Kauz, der die Götter erzürnt hatte (so wie ich meine Freundin) und deshalb nun dazu verdammt war in seiner ganz persönlichen Hölle, im Wasser unter einem Obstbaum stehend, zu verdursten und zu verhungern. Reckte er sich nach den Früchten, hoben sich die Zweige aus seiner Reichweite; bückte er sich, um zu trinken, versiegte das Wasser unter seinen Füßen. Krasser Mist. Und so ähnlich fühlte ich mich auch bei meinen Abnehm-Bemühungen. Wie sehr ich mich auch anstrengte, meine Waage lachte mich aus. Eine regelrechte Sisyphus-Arbeit war das. Ja, der Mann, der sinnloser Weise immer wieder einen Felsen denselben Berg herauf rollt, ist auch ein gutes Bild.

Ich weiß nicht wie viele Kilometer ich in diesem Sommer JEDEN TAG geschwommen war, doch meine Rettungsringe schienen zum Treiben an der Wasseroberfläche zu wichtig zu sein, als dass mein Körper bereit gewesen wäre sie herzugeben. Heute weiß ich, was damals mein Fehler war. Damals, als ich jedes Mal nach dem Schwimmen einen gesunden Apfel gegessen hatte, um abzunehmen. Leider war meine Ernährung genau das, was meine Anstrengungen beinahe sinnlos gemacht hatte. Denn Sport zu treiben und sich dabei nicht richtig zu ernähren, ist so ähnlich wie – ich höre noch einen der Lieblingssprüche meines Vaters – „mit dem Hintern einzureißen, was man mit den Händen aufgebaut hat.“

Dass in einem Apfel sehr viel Fruchtzucker ist, hat mir damals niemand gesagt. Und dass man seinen Kaloriengrundumsatz gar nicht so sehr steigern kann, dass Pizza und Bier am Abend egal sind, wusste ich auch nicht. Heute schreibe ich für den schlankrblog.de und bin deshalb gezwungen mich mit Ernährungs- und Gesundheitsthemen auszukennen. Heute weiß ich, dass eine kohlenhydrat-reduzierte Ernährung – und dazu gehört eben auch jegliche Form von Zucker, sogar der in Früchten! – unerlässlich ist, wenn Sport zum Ziel führen soll. Gerade, wenn der Stoffwechsel nicht mehr der eines Teen oder Twen ist und kleine Sünden sich sehr schnell auf der sadistischen Waage bemerkbar machen.

Heute weiß ich all das. Heute habe ich aber auch eine Frau an meiner Seite, die in 8 Jahren Beziehung noch nie eine fiese Bemerkung über „putzige“ Rettungsringe gemacht hat. Heute müsste ich also gar nicht mehr Strandmodel sein. Obwohl ich dieser Tage weiß wie es geht. Das nennt man dann wohl Ironie des Lebens. Oder auch: Scheiß drauf und gib mir den Schokokuchen!

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