Giftgas-Anschlag: Vorwand für Militär-Schlag in Syrien?

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 27. August 2013

In Siedlungen der syrischen Region Ghuta nahe Damaskus kam es am 21. August offenbar zum Einsatz von Chemiewaffen in Form von Giftgas. Rebellen machten Machthaber Baschar al-Assad und Verbündete dafür verantwortlich. Das Regime weist die Schuld von sich. Die UNO forderte eine rasche Untersuchung der Angriffe, um sicherzustellen, dass es sich einerseits tatsächlich um Giftgas handelte und andererseits, ob Regierungschef Assad dahintersteckte oder gar die syrische Opposition oder andere angrenzende Länder, Lobbyisten und Interessengruppen, die eine militärische Intervention der USA herbeisehnen und befürworten. Die UNO-Inspekteure gerieten jedoch in einen Hinterhalt und wurden von Heckenschützen attackiert - es stellt sich die Frage, warum jemand verhindern will, dass die Vereinten Nationen Informationen sammeln und womöglich dahinterkommen könnten, dass Assad nichts damit zu tun hatte. Wäre es nicht unlogisch, wenn Assad die Scharfschützen engagiert hat, obwohl er die Beschuldigungen eines Giftgas-Angriffs seitens syrischer Regierung dementierte? Denn dies würde ja bedeuten, dass er etwas zu verbergen hätte und den USA selbst einen Grund zum Militäranschlag liefere. Unlogisch. Nein, da gießt jemand anderes Öl ins Feuer.

In diesem angespannten geopolitischen und territorialen Vulkan, bei dem jedes Beben einen Ausbruch bedeuten kann, planen die Amerikaner nun einen gezielten Militärschlag. Denn für die Obama-Regierung ist klar: Das Assad-Regime steckt hinter dem angeblichen Giftgaseinsatz. Es gäbe bereits sehr konkrete Pläne wie die Intervention stattfinden soll. Die Amerikaner erwägen einen raschen, aber effektiven Beschuss militärischer Ziele von See aus. Doch solange die UN-Inspekteure noch ihre Untersuchungen fortsetzen, bleibt ein Präventivschlag aus. Obama steht unter Druck und muss handeln, sonst verliert er an Glaubwürdigkeit - er selbst erwähnte im Syrien-Konflikt die "rote Linie", die nicht überschritten werden dürfe.

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Amerika sieht sich also in seiner Rolle als demokratischer Vorbildsstaat und moralischer Samarita gezwungen, einzugreifen. Allerdings haben die Amerikaner vielleicht selbst ein paar Scharfschützen engagiert, die ein wenig Radau machen und einen Interventionsgrund liefern. So wie mit den angeblich nuklearen Waffen im Irak, die für Bush einen Krieg rechtfertigten, aber nie gefunden wurden. Genau wie damals besteht auch hier die Möglichkeit, dass Syrien nichts Relevantes zu verheimlichen hat und, dass jemand fürchtete, die UNO könnte das bestätigen. Der Angriff der Heckenschützen auf die Inspekteure könnte eine wohl platzierte Ente sein.

Ich meine, die Vermutung ist naheliegend, dass irgendwer (im Westen) ein gewaltiges Interesse an einer militärischen Intervention besitzt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Aktionen von Assad ausgehen. Das wäre vollkommen unlogisch. Mir fällt vor allem ein Land ein, das seit Jahren an einem Machtwechsel in Syrien arbeitet. Hoffen wir es bleibt nur eine gesponnene Verschwörungstheorie meinerseits und keine Realität. Die Deutschen bleiben zunächst Beobachter:

"Die Bundeswehr hat durch ihre derzeitigen internationalen Einsätze bereits die Grenze der Belastbarkeit erreicht"

sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU im Bundestag, Philipp Mißfelder, der Leipziger Volkszeitung.