Say yes to Radi-Aid - Die musikalische Antwort afrikanischer Künstler auf Band Aid 30

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 20. November 2014

Bob Geldorfs „Band Aid 30“ hat die unterschiedlichsten Reaktionen hervorgerufen. Die Einen finden die Idee, unterschiedlichste Künstler in einem Raum zu versammeln um „Do They Know It’s Christmas“ zu performen, super: Ein Weihnachtssong mit den Lieblingskünstlern und mit dem Kauf der Single auch noch was Gutes tun. Die Anderen halten die Idee für überholt, unoriginell, sind einfach nur genervt oder schockiert, dass es immer noch Musiker gibt, die sich für diesen „billigen PR-Gag“ hergeben.

In Großbritannien kam das Video zum Weihnachtssong, mit den derzeit angesagtesten Interpreten der Insel, bereits raus. Auch in Deutschland fand sich eine illustrierte Gruppe von Sängern, die gemeinsam den Song für die gute Sache einsingen werden. Unteranderem werden Campino, Jan Josef Lifers, Max Herre, Marteria, Michi Beck und Thees Uhlmann ihre Zeilen im Song gegen Ebola erhalten. In Frankreich wird es ebenfalls eine Version geben. Hier haben unter anderem Carla Bruni und Darft Punk ihre Kooperation zugesagt.

Soweit, so gut. Ein Gruppe afrikanischer Künstler hat sich nun zusammengetan, um einen ironischen Standpunkt zu der ganzen Aktion mitzuteilen. „Radi-Aid – Africa for Norway“ heißt der Spaß, bei dem die Musiker auf die "prekäre Lage" der Menschen im Norden Europas hinweisen, die im Winter in der Kälte sitzen müssen und zum Teil nicht einmal mehr das Tageslicht sehen werden.

Say yes to Radi-Aid - Die musikalische Antwort afrikanischer Künstler auf Band Aid 30

„People don’t ignore starving people, so why should we ignore cold people? Frostbite kills too”, erklärt der Rapper Breezy V in ernstem Ton. Eine Gruppe Menschen mit Radi-Aid T-Shirts sammelt Standheizungen ein. Ein Video, das die Geldorf-Aktion auf eine sehr sympathische, lustige, unterhaltsame und intelligente Weise auf die Schippe nimmt.

Die Künstler wollen damit auf der Message aufmerksam machen, die eine Aktion wie Band Aid 30 sendet. Spendenaktionen nämlich, verleitet dazu, nur noch die Armut und das Elend zu sehen. Sie pauschalisieren das Leben eines ganzen Kontinents und bauen Klischees auf. Kein Wunder, finden die Musiker, dass wir bei dem Stichwort Afrika sofort an Hunger, Armut, Kriminalität und AIDS denken. Denn genau dieses Bild wird durch die Kampagnen der Hilfsorganisationen vermittelt. Etwas anderes kommt in unseren Medien nicht an.

Sie wollen mit ihrem Video aufmerksam machen, auf die Missstände der medialen Berichterstattung. „Afrika sollte kein Ort sein, dem die Menschen entweder Spenden zuschicken oder den sie als hoffnungslos ansehen“, heißt es auf der Aktionshomepage der Künstler. Spendenaktionen, finden sie, sollten nicht auf Stereotypen beruhen, sondern auf fundierten Informationen darüber, was in der Welt schief läuft.

Auf die Missstände wollen sie sich mit ihren lustigen Videos aufmerksam machen und mit der Parody des „Band Aid 30 Videos" ist ihnen das durchaus gelungen.