Die Pisa-Ergebnisse sind da: Aufatmen im deutschen Bildungssystem?

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 3. Dezember 2013

Nach dem Pisa-Schock im Jahr 2001 war das deutsche Schulsystem und dessen Schwächen auf einmal ein politisches Thema auf höchstem Niveau. Die damals getesteten Schüler hatten erhebliche Mängel bei Mathematik und beim Lesen. Damals schrieb der Spiegel sogar: „Sind deutsche Schüler doof?“. Die Verantwortlichen im deutschen Bildungssystem waren sich einig: So eine Blamage sollte es nicht noch einmal geben. Die Debatten und Reformen scheinen gefruchtet zu haben: Heute wurden die Ergebnisse des PISA-Tests 2013 veröffentlicht – und siehe da: Die deutschen Schüler schlagen sich mehr als passabel.

Deutschland landet dieses Jahr insgesamt auf Platz 16 von insgesamt 65 Teilnehmerländern. Die kompletten Ergebnisse stellt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) auf ihrer Internetseite vor. Aus den 34 OECD-Mitgliedsländern sowie 31 Partnerländern nahmen insgesamt 510.000 Schüler teil, die alle circa zwischen 15 und 16 Jahre alt waren.

Für unser Bildungssystem erfreulich: Deutsche Schüler haben ihre Mathe und Lesefähigkeiten in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. Dabei scheint ihnen Rechnen immer noch leichter zu fallen als Lesen. Dieser Pisa-Test hatte Mathematik zum Schwerpunkt der Aufgaben gemacht, außerdem wurden Lesekompetenz, Naturwissenschaften und Fähigkeiten im Problemlösen geprüft.

Die Pisa-Ergebnisse sind da: Aufatmen im deutschen Bildungssystem?

Sie können noch besser Rechnen und Lesen, und bleiben somit Spitzenreiter: Asiatische Länder wie China und Japan. Shanghai landet auf Platz eins im Ranking. In den Top 3 befindet sich mit Hongkong eine weitere Stadt aus China. Ebenfalls unter den Top 10 sind auch Korea und Japan. Deutschland hatte in diesem Jahr auf eine Zusatzstudie verzichtet, welche die Ergebnisse noch nach Bundesländern aufgeschlüsselt hätte.

Die besten Schüler aus Europa lernen übrigens in der Schweiz und in Liechtenstein. In Ländern wie Italien, Portugal oder Polen erhöht sich stetig der Anteil an sehr leistungsstarken Schülern, Polen landete sogar vor Deutschland. Am schlechtesten lernt es sich laut den Pisa-Ergebnissen in Ländern wie Peru oder Indonesien.

Natürlich gibt es auch Kritik an den Ergebnissen. Zwar lassen sich zum Beispiel mathematische Verbesserungen mithilfe eines Punktesystems darstellen, sagen diese jedoch nur etwas über den Umfang des Erlernten aus und weniger über die Qualität des Lernens. Viele Umstände kommen in Bildungssystemen zusammen, die Pisa-Studie kann nur einen kleinen Ausschnitt untersuchen und bewerten. So ist es zum Beispiel ebenfalls zu beachten, dass der schulische Druck in vielen asiatischen Ländern vergleichsweise noch höher ist, als in deutschen Einrichtungen.

Auch wenn Deutschland sich insgesamt verbessert hat, auch die anderen Länder haben nachgezogen. Wichtig ist es, über den Pisa-Tellerrand zu blicken und die Gesamtheit des Lernens an deutschen Schulen zu betrachten. Gute Schüler brauchen eine vernünftig ausgestatte Schule und auch genügend Freizeit um neben Mathe und Rechtsschreibung auch soziale Kompetenzen zu erwerben. Diese misst so ein Pisa-Test nämlich nicht.