NSA-Affäre: Software "Quantum" spioniert selbst im Offline-Status

von Portrait von Lina Wemhöner Lina Wemhöner
Veröffentlicht am 15. Januar 2014

Der US-Spionageskandal ufert in einer neuen Dimension: Nach den Enthüllungen über die Internetüberwachung durch die NSA, eröffnet ein Bericht der New York Times in der Nacht zum Mittwoch, dass der US-Geheimdienst angeblich Computer auch so präparieren kann, dass er auf sie zugreifen kann, wenn sie nicht einmal online sind. Der Geheimdienst hat auf etwa 100.000 Computern weltweit eine Spähsoftware installiert und führt seine Überwachungen mit Radiowellen durch, so der Focus. Dem Medienbericht der Times zufolge sei es so möglich, die Geräte und privaten Netzwerke heimlich zu überwachen. Zudem könne die NSA dies aber auch für Cyberattacken nutzen. Der Dienst selbst beschrieb sein Vorgehen als „aktive Verteidigung“ und nicht als Angriffsinstrument.

Wie die Zeitung unter Berufung auf NSA-Dokumente, Computerexperten und US-Regierungsvertreter weiter berichtete, wurde die Software mit dem Namen „Quantum“ in den meisten Fällen über Computer-Netzwerke installiert. Verstärkt wurde auch eine Technologie angewendet, die den Zugriff auf Computer erlaubt, selbst wenn diese sich im Offline-Status befinden. Die auf Radiowellen basierende Technologie macht es möglich, Daten über heimlich in die Computer eingesetzte Bauteile zu übermitteln.

Nach Zeit-Berichten habe der Dienst damit Einheiten des chinesischen und des russischen Militärs überwacht. Daneben aber auch Drogenkartelle, Handelseinrichtungen innerhalb der Europäischen Union sowie Partner der USA im Kampf gegen den Terrorismus. Auf Computern in den USA sei die Technik nicht eingesetzt worden.