DFB-Frauen Nadine Angerer und Silvia Neid: So feiern die Europameisterinnen

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 29. Juli 2013

Es ist wie ein kleines Märchen: Die Deutschen Frauen bezwingen Norwegen in einem dramatischen Finale der Frauenfußball-Europameisterschaft in Schweden mit 1:0 und holen somit den sechsten EM-Titel in Folge. Torhüterin und Kapitänin Nadine Angerer parierte zwei Elfmeter (29. und 61. Minute), avancierte zum Matchwinner der Partie und bescherte Deutschland insgesamt den achten Triumph bei einer Europameisterschaft. Nach einem mauen Turnierbeginn steigerte sich die noch sehr junge Nationalelf von Spiel zu Spiel und zeigte, dass man zwar nicht fußballerisch, aber immerhin kämpferisch brillieren muss, um erfolgreich zu sein.

Noch in der Gruppenphase fügte Norwegen den deutschen Frauen als erste Mannschaft seit über 20 Jahren eine Niederlage in einem EM-Spiel zu. Daher war die Anspannung, aber auch der Motivationsschub vor dem Finale gigantisch. Doch dieses Mal steckte Deutschland gleich zu Beginn die Claims ab und dominierte überwiegend mit hohem Ballbesitz: Schon in der ersten Minute bugsierte Nadine Kessler den Ball per Kopf an die Latte und demonstrierte, dass die Frauen bereit waren, alles zu geben. Erst nach einer gespielten Viertelstunde tauten die Norwegerinnen endlich auf und konnten die freien Räume, welche die DFB-Elf durch die offensive Taktik zuließen, besser nutzen. Die Defensive rund um Annike Krahn und Saskia Bartusiak stand aber gewohnt sicher und ließ keine größeren Schnitzer zu.

Ein starkes Spiel machte auch Celia Okoyino da Mbabi. Die 25-Jährige hatte das Halbfinale wegen einer Oberschenkelverletzung verpasst. Jetzt bewies sie mit ehrgeizigem Elan und hochkarätigen Chancen, dass sie an guten Tagen unverzichtbar ist. Nach zwei gehaltenen Strafstößen seitens Angerer, einem Fußballspiel auf Augenhöhe und nach dem befreienden Siegtreffer von Anja Mittag in der 49. Minute, ist der achte EM-Titel jedenfalls perfekt. Trotz eines kräftezehrenden Finalspiels, stürmten gleich alle Spielerinnen nach dem Schlusspfiff mit letztem Eifer zur Heldin Angerer, um sie in die Arme zu schließen.

"Es ist so geil", sagte die Torhüterin nach dem Abpfiff fassungslos. Ihre beeindruckende Leistung spiegelt sich auch in der Statistik wider: Im ganzen Turnier hatte sie nur ein Gegentor kassiert. Auch Bundestrainerin Silvia Neid war sichtlich von der Leistung ihrer Schützlinge gerührt:

"Sie wollte einfach keinen reinlassen. [...] Ich bin sehr stolz. Damit hat keiner gerechnet. Die Zukunft wird die Mannschaft noch besser machen."

Für Norwegen war es die vierte Niederlage in einem EM-Finale gegen Deutschland. Für abergläubische Fußball-Orakel ein gefundenes Fressen. "Wir können uns alle bei Nadine bedanken, dass die hier zweimal hält", lobte Lena Goessling ihre Kollegin. Auch DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sagte: "Sie hat das ganze Turnier über Ruhe ausgestrahlt."