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Digitale Mediennutzung an Schulen – große Chance oder großes Risiko?

von Portrait von Christine Pittermann Christine Pittermann
Veröffentlicht am 16. Januar 2017

Die neue Technik hat ihre Tücken: Die Informationsflut und ständige Erreichbarkeit setzt viele Menschen unter Stress, die älteren können mit der Entwicklung nicht mehr Schritt halten. Kinder hingegen wachsen mittlerweile wie selbstverständlich mit Smartphones, Tablets und Notebooks auf. Sie sind im Vergleich zu Erwachsenen schneller bereit, neue Geräte und Nutzungsformen auszuprobieren. Umso wichtiger ist es, dass sie diese nutzen, ohne dabei die Risiken und Nebenwirkungen der digitalen Revolution außer Acht zu lassen.

Heutzutage besitzen 98 Prozent aller Zwölf- bis 19-Jährigen ein eigenes Handy; fast immer handelt es sich um ein Smartphone mit Touchscreen und Internetzugang. Neun von zehn Jugendlichen haben sogar die Möglichkeit, von ihrem Zimmer aus mit Tablets, Notebooks oder PCs ins Internet zu gehen. Diese Fakten sind der JIM-Studie 2016 zu entnehmen, die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) durchgeführt wurde. Laut den Studienergebnissen nutzen die befragten 12- bis 19-Jährigen in ihrer Freizeit unterschiedliche Medienangebote und -kanäle, dank mobiler Endgeräte sind sie dabei zeitlich und räumlich flexibel. Sie können auch unterwegs per WhatsApp, Instagram und Snapchat mit Freunden und Familie kommunizieren, Musik über kostenlose Streaming-Dienste wie Spotify hören und sich über Google und YouTube informieren.

Mediennutzung im Schulalltag

Die Forscher beschäftigten sich im Rahmen der Studie auch mit dem Medienumgang der Kinder und Jugendlichen im Hinblick auf Hausaufgaben, Lernen und Schule. Mit 94 Prozent dürfen fast alle Befragten ihr Handy mit in die Schule nehmen, dort ist die Nutzung dann aber unterschiedlich reglementiert. Zwei Fünftel dürfen ihr Mobiltelefon zwar mit in die Schule nehmen, dort dann aber prinzipiell nicht benutzen. Ein Drittel der Befragten darf das Handy in der Schule nur in den Pausen nutzen und nur 22 Prozent der Schüler ist es gestattet, das Handy gezielt für Unterrichtsinhalte einsetzen. Gerade hier liegt jedoch noch viel ungenutztes Potenzial: Schulen können moderne Medien nämlich verwenden, um den Unterricht möglichst interessant zu gestalten und die Schüler zum Lernen zu motivieren.

Studien: Kinder lernen lieber mit digitalen Medien

Laut der U9-Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) begeistern sich Kinder schon im Alter von sechs Jahren für Lernprogramme. Fast zwei Drittel aller 6- bis 8-Jährigen sagen, dass ihnen das Lernen mit Lernprogrammen oder Lernspielen am Computer oder Tablet mehr Spaß macht als das Lernen mit Papier, Büchern und Heften. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Eltern auch bei der Nachhilfe auf digitale Medien setzen, um ihren Kindern den Schulstoff schmackhaft zu machen. Auf Lernportalen wie Learnattack.de können Schüler etwa über eine Plattform unter anderem Mathe-Nachhilfe nehmen, dabei Fragen über Whatsapp stellen und sich mit Lernvideos und interaktiven Übungen spielerisch Wissen aneignen. Mit PCs und WLAN hätten auch Lehrer die Chance, ein neues Zeitalter der Bildung einzuleiten. An vielen Schulen ist der Einsatz digitaler Medien bereits Alltag, um den Heranwachsenden bessere Berufschancen zu ermöglichen. Denn spätestens mit dem Abitur werden sie sich nicht nur privat, sondern auch beruflich mit der Medienwelt auseinandersetzen müssen.

Risiken und Gefahren

So vielfältig die Entwicklungs- und Lernchancen auch sein mögen – die Gefahren, die die Demokratie des Internets und das stetige Blicken auf Bildschirme bergen, sind nicht zu unterschätzen. Dazu zählen zum Beispiel Gewaltdarstellungen, Cybermobbing, pornografische Inhalte, sexuelle Übergriffe im Internet, Internet- und Computerspielsucht und ein möglicher Datenmissbrauch. All dies stellt Eltern vor eine schwierige Aufgabe: Wie viel Medienkonsum ist erlaubt, wo ziehen sie die Grenze? Hier schaffen mit den Kindern gemeinsam beschlossene Vereinbarungen Vertrauen und Sicherheit. Die Website www.schau-hin.info bietet ratlosen Eltern weiterführende Hilfestellung zum Umgang ihrer Kinder mit digitalen Medien.