Mutmaßlicher Attentäter von Boston anscheinend entkommen

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 19. April 2013

Nachdem sich heute Morgen (Ortszeit) die Ereignisse im Zuge der Bombenanschläge auf den Boston-Marathon überschlagen hatten, hat sich die Verfolgung des überlebenden mutmaßlichen Attentäters nun ergebnislos wieder beruhigt. Heute in den frühen Morgenstunden war auf einen 26-jährigen Polizisten geschossen worden. Danach kam es zu einer Verfolgungsjagd, während der die mutmaßlichen Attentäter (zwei 19- und 26-jährige Brüder aus Tschetschenien) Handgranaten auf die sie verfolgenden Polizisten warfen und der ältere Bruder angeschossen wurde. Er starb später im Krankenhaus. Den Ärzten zufolge hatte der 26-Jährige sehr viele Schusswunden und zusätzlich Verbrennungen, die von einer Explosion herrühren könnten.

Der 19-jährige Bruder, der vermutlich die zweite Bombe beim Boston Marathon gelegt hatte, verschanzt sich seit mehreren Stunden in seiner Wohnung im Bostoner Vorort Watertown, während die Anwohner angehalten sind, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Der Bus- und Bahnverkehr wurde ebenso wie der Taxi-Verkehr eingestellt. Ein zwischenzeitlicher Verdacht, es könne sich um den vor einem Monat verschwundenen Ex-Studenten Sunil T. handeln, erwies sich als falsch. Es handelt sich offenbar um Dschochar Z., den Nachbarn als ruhig, intelligent und freundlich beschreiben. Er soll Ringer sein, während sein älterer Bruder Amateur-Boxer war.

Ab kurz nach 16 Uhr MEZ fahndete die Polizei nach einem grauen Honda, der schließlich verlassen aufgefunden wurde. Allem Anschein nach ist Dschochar Z. die Flucht gelungen. Er wird derzeit von mehreren tausend Beamten durch Boston gejagt. Ob es eine heiße Spur gibt, ist derzeit unbekannt.

Auch im 800 Kilometer entfernten Maryland wurde vor einigen Stunden ebenfalls ein Haus umstellt. Beim dort wohnenden Onkel der Brüder vermuteten sie den Aufenthaltsort der Flüchtigen. Der Onkel distanzierte sich jedoch vehement von dem Attentat am Montag bei dem drei Menschen starben und 180 verletzt wurden.