Ortsschild Manheim - (c) Stephan Wagner © Stephan Wagner

Alternative zum Flüchtlingslager – In der eigenen Wohnung einen Zufluchtsort bieten?

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 9. Oktober 2014

Beschimpfungen, Tritte, Ausschreitungen. Seit Wochen bewegen die Bilder von Misshandlungen in Flüchtlingslagern die Deutschen. Nicht nur in Burbach im Siegerland, sondern auch in anderen Kommunen. Die Videos von Flüchtlingen die geschlagen und gedemütigt werden, sind seit Wochen in den Nachrichten zu sehen. In Burbach hat man jetzt Konsequenzen gezogen und die zuständige private Sicherheitsfirma entlassen. Doch es ist abzusehen, dass sich die Lage in ganz Deutschland weiter zuspitzen wird.

Eine Szene wie sie in den letzten Wochen häufiger entstand: Deutschland 20:07 Uhr. Im Fernseher läuft die Tagesschau. Einem Bericht über die Lage der Flüchtlinge in deutschen Heimen, folgen Bilder von überladenen Boten die in Lampedusa anlegen. Auch in Italien sind die Behörden überfordert.

Ganz Europa kämpft mit den Flüchtlingswellen aus Afrika und dem Nahen Osten. Mehr als 50 Millionen Menschen befinden sich weltweit auf der Flucht. Alleine in Syrien sind rund 9 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Mit der Zuspitzung des Konflikts durch den IS werden es täglich mehr. Das UN-Flüchtlingskommissariat spricht von der höchsten Flüchtlingszahl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

In Deutschland rechnet man im nächsten Jahr mit 300.000 Asylanträgen. Tendenz steigend. Das die Behörden hierzulande schon jetzt überfordert scheinen, ist ein alarmierendes Zeichen, denn eines ist klar: Bilder wie aus dem Flüchtlingsheim in Burbach darf es nie wieder geben. Die Flüchtlinge kommen nach Deutschland weil sie Schutz vor Gewalt, Verfolgung und Misshandlung suchen. Doch die Kommunen haben kein Geld, die Flüchtlingsheime sind jetzt schon überlastet. Zu Recht wird deshalb jetzt diskutiert, wie mit den steigenden Flüchtlingszahlen in Zukunft umgegangen werden soll.

Eigeninitiatives Ergreifen - Würdest Du Flüchtlinge bei Dir aufnehmen?

Die Berlinerin Diana Riegel hat die Initiative jetzt selber in die Hand genommen. Sie hat Mohammed aus Nigeria, der über Libyen und Italien nach Deutschland geflohen ist, bei sich aufgenommen. Gemeinsam leben sie jetzt in ihrer Berliner Wohnung. "Ich finde es ganz wichtig, hier einfach ein Zeichen zu setzen - auch für unsere Politiker", sagt Diana Riegel der News-Redaktion von RTL.

Flüchtlinge in privaten Haushalten unterzubringen bietet den Vertrieben nicht nur ein sicheres Dach über dem Kopf, sondern fördert auch die Integration. Ein Modell, von dem auch die CDU-Politikerin Dagmar Wöhrl überzeugt ist. "Wenn hilfsbereite Mitmenschen ihre Türen für Flüchtlinge öffnen wollen, dann sollten wir diese nicht durch staatliche Schranken verschließen", erklärt sie RTL gegenüber. Wöhrl setzt sich dafür ein, dass Flüchtlinge in Zukunft auf freiwilliger Basis von der Bevölkerung aufgenommen werden können.

Ein Ansatz über den jeder Deutsche einmal nachdenken sollte, wenn er das nächste Mal die Nachrichten schaut. Wärt Ihr bereit für Menschen auf der Flucht eure Haustür zu öffnen? Denn keiner dieser Flüchtlinge verlässt seine Heimat aus freien Stücken. Viele haben schreckliches erlebt und hoffen, in Deutschland eine sichere Zuflucht zu finden.

Würdest Du einen Flüchtling in deinen eigenen Wohnung aufnehmen?

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