Die SMS wird 20 - und steht vor dem Aus

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 3. Dezember 2012

Letztes Jahr wurden in Deutschland 55 Milliarden Kurznachrichten verschickt. In den USA werden so viele SMS in grade einmal zehn Tagen verschickt. Der Markt, könnte man meinen, boomt. Und das 20 Jahre nachdem die erste SMS mit dem Inhalt „Merry Christmas“ an einen Manager von Vodafone geschickt worden war. Der Software-Entwickler Neil Papworth musste die Nachricht damals noch am PC eintippen, weil die Mobiltelefone von 1992 noch nicht die entsprechende Technik hatten.

Ursprünglich war die SMS nur ein Nebenprodukt vom Telefonieren - und deshalb anfangs kostenlos. Aber die Kommunikationskonzerne brauchten nicht lange, um zu bemerken, dass ihnen durch kostenlose SMS ein Geschäft entgeht. Aber inzwischen hat die SMS dank Smartphone gehörig Konkurrenz bekommen: Kostenlose SMS-Dienste wie WhatsApp oder der Facebook Messenger verdrängen kostenpflichtige Tarife immer mehr. Der Focus schreibt:

Die Marktforscher von Ovum haben die Abhängigkeit der Mobilfunk-Anbieter vom steten SMS-Fluss in Zahlen gefasst. Knapp 14 Milliarden Dollar an Einnahmen seien der Branche weltweit allein im vergangenen Jahr durch die Ausbreitung der neuen Online-Alternativen entgangen, schätzten sie. Bis 2016 dürften sich die Einbußen demnach auf 54 Milliarden Dollar addieren.

Ist das Ende der SMS gekommen? Das der MMS auf jeden Fall - von Anfang an eher unpopulär wegen der hohen Gebühren, postet man heute einfach mit dem Smartphone ein Video auf der Facebook-Pinnwand, statt es via MMS zu versenden. Wie schnell WhatsApp und Co. auch die reguläre SMS verdrängen, bleibt abzuwarten. Von mehr als fünf Jahren ist aber kaum auszugehen. Allerdings wollen die Netzbetreiber mit dem neu entwickelten Multimedia-Dienst „Joyn“ versuchen mitzuhalten. „Joyn“ soll auf möglichst vielen Smartphones vorinstalliert werden, damit möglichst viele Nutzer es verwenden. Ob das klappt? Wir sind skeptisch. Nur weil die Nummer der Zeitansage im Telefonbuch vorgespeichert ist, ruft dort ja auch keiner an.