"Remember Me" Game-Test: Erinnerungs-Manipulation in Neo-Paris

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 11. Juni 2013

Gedächtnis-Jägerin Nilin wacht ziemlich durcheinander in einem ihr unbekannten, bedrohlichen Gefängnis-Labor auf. Was macht sie dort, wer ist sie überhaupt? Mit Hilfe eines Freundes kann sie in letzer Minute fliehen. In "Remember Me" versucht die Heldin ihre größtenteils gelöschten Erinnerungen im Kampf gegen den Megakonzern Memorize wieder zu erlangen. Im dystopischen Neo-Paris des Jahres 2084 entschlüsselt Nilin Stück für Stück ihre Vergangenheit.

Der Konzern Memorize herrscht in dieser Cyberpunk Geschichte über sämtliche Erinnerungen der Menschheit. Wie sich heraus stellt, ist Nilin eine Gedächtnis-Jägerin. Sie kann selbst Erinnerungen abzapfen, manipulieren und zu ihren Zwecken verändern oder gar löschen, um auf ihrer Reise voran zu kommen - aber dieses Wissen um ihre Vergangenheit muss sie erstmal zurück erlangen. Dabei schlägt sie sich durch das kalte, zerstörte Neo-Paris der Zukunft. Die Heldin trifft immer wieder auf Bewohner der slumartigen futuristischen Stadt, die wie Drogensüchtige auf der Suche nach der nächsten guten Erinnerung sind. Augmented Reality Screens sind überall verteilt und geben auch der Protagonistin Material preis. Hoffnung gibt in dieser Welt nur die Revolution gegen die herrische Übermacht des Konzerns Memorize.

Eine Stimme in ihrem Ohr, ihr Freund, der sich Edge nennt, weist Nilin dabei den Weg. Sie springt auf strikt vorgegebenen Pfaden durch die Stadt und erinnert sich immer mehr an ihre Martial Arts Kampfkünste. Stetig kommen neue Kombos hinzu, so dass sie zum Beispiel Mutanten, die einst Bewohner der Stadt waren, bekämpfen kann. Diese Zombies wollen geisteskrank nur eins: Schmerz zufügen. Ob als Jägerin oder Gejagte - Nilin schlägt sich von Anfang mutig durch, auch wenn sie sich erst nach und nach an ihre mächtigen Fähigkeiten erinnert. Dabei kann sie sich via Kombo selbst regenerieren. Der Mix aus psychologische Kräften und Kampffähigkeiten befähigt Nilin ihre streng linearen Missionen auszuführen, wobei die Erinnerungs-Manipulation ein spannendes Spielelement ist. Auch wenn der Ausgang einer solchen Manipulation vorgegeben ist, so ist die Idee launig - Sci-Fi-Fans erfreuen sich an der Erfahrung des Gedankenraubes. Physischer Schlagabtausch: Die Nahkämpfe werden flüssig, sobald man einen Mix aus Angriff und Ausweichen anwendet. Selbst ist der Gamer: Die selbst zusammenbastelbaren Kombinationsmöglichkeiten für Schlagabfolgen bieten etwas Abwechslung im Kampf. Diese können im Spiel nach und nach im Menü festgelegt werden.

"Remember Me" Game-Test: Erinnerungs-Manipulation in Neo-Paris

"Remember Me" erinnert im Kampf an "Batman Arkham City" und grundsätzlich an Games wie "Dishonored" oder zu gewissen Teilen an "Deus Ex: Human Revolution". Die Story-Idee des Action-Adventure ist interessant, auch wenn die Ausarbeitung ein paar logische Lücken aufweist. Wer nicht auf offene Welten und sehr ausgefeilte Kämpfe besteht, der kann sich an der cineastisch fortschreitenden Handlung und den Gedächtnis-Manipulations-Sequenzen erfreuen. In gelungener, noch recht unverbrauchter Atmosphäre eines dystopischen Cyberpunk Neo-Paris mit schönen Details, wie Wahrzeichen der Stadt, gemischt mit den dystopischen Bildern der beherrschten Realität, entwickelt sich Freude an der "Remember Me" Story und daran, in dieser Welt zu Wandeln. Ein ausgefeilteres "Remember Me 2" mit mehr Wahlfreiheit und anspruchsvolleren Möglichkeiten, sowie neuen Story-Ideen, wäre ebenfalls einen Blick wert. So lange bietet das Game unterhaltsamen, toll inszenierten Sci-Fiction Spielspaß.

Game-Release: 7. Juni 2013 (PC, Xbox 360, PS 3)