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Quo Vadis Instagram?

von Portrait von Deborah Helfrich Deborah Helfrich
Veröffentlicht am 8. August 2016

Im Kampf der vielen Social Media Plattformen um die Gunst der Nutzer, muss man sich immer wieder was Neues einfallen lassen. Vor Kurzem berichteten wir über Snapchat und dessen neuem Feature »Memories«. Dieses gibt den Nutzern die Möglichkeit, ihre Inhalte zu speichern und weiter zu teilen. Seit ein paar Tagen gibt es nun auf Instagram ein neues Feature, welche – ganz, wie sonst bei Snapchat – den Nutzer fünfzehn Sekunden lange Bilder oder Videos, die sogenannten »Stories« aufnehmen und diese mit Schriftaufdruck oder Zeichnungen visuell bearbeiten lässt. Die jeweilige Story wird den Followern des Profils in der Kopfleiste der App zum Abspielen angezeigt. Schön und gut, aber konnte man nicht schon vorher Videos auf Instagram posten, und hat man für die Stories nicht Snapchat genutzt? Was ist die Motivation hinter dieser neuen Bilder- und Video-Sharing Funktion?

Sag »Hallo« zu Instagram Stories
 

Instagram versendet momentan eine Informations-E-Mail, die den Nutzern das Feature schmackhaft machen soll. »Eine neue Funktion, mit der du alle Momente deines Tages teilen kannst, nicht nur diejenigen, die du in deinem Profil behalten möchtest«, so heißt es in der Nachricht. Die Stories werden nach vierundzwanzig Stunden automatisch gelöscht. Der Vorteil dieser Funktion ist wohl, dass man die App häufiger als gewöhnlich nutzen kann. Da die Stories nicht im Feed des jeweiligen Profils auftauchen und auch nicht dort gespeichert werden, kann man mehr Inhalte hochladen, ohne dass sich die Follower davon überschwemmt fühlen. Auf diese Weise möchte Instagram vielleicht die Nutzungsrate der App ankurbeln und weiterhin konkurrenzfähig zu den anderen Instant-Messaging-Diensten bleiben.

Eine für Alles und Alles in Einem
 

Es stellt sich die Frage, ob sich Social-Media-Apps nicht irgendwann selbst obsolet machen, indem sie sich die Funktionen anderer Apps aneignen und ihren eigenen, bisher kohärenten Nutzungssinn nicht mehr nachkommen? Die Eierlegende Wollmilchsau in App-Form, die alles kann und alle anderen Apps dadurch unnötig macht, wird man nicht erhalten und ist aus Nutzersicht auch bestimmt nicht erstrebenswert. Genau, wie Allrounder Bild- oder Videobearbeitungsprogramme, die alle möglichen Funktionen besitzen, aber nur in abgespeckter Form nutzbar sind, wird man letztendlich vor unausgegorenen Apps zurückschrecken. Dazu darf man nicht vergessen, wieviel Speicherplatz verschwendet wird, wenn die meisten Apps auf dem Smartphone fast die gleichen Features anbieten, für die man sich dazumal eigentlich nur eine bestimmte App heruntergeladen hat. Ein konsequentes Angebot an Funktionen mit nötigen und sinnvollen Updates ist auf die Dauer für jeden Nutzer qualitativ reizvoller, als eine App, die versucht die aktuell erfolgreichen Features anderer Anbieter zu seinem sonst völlig ausreichenden Dienst zu quetschen.