Halleluja! Der Papst twittert!

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 4. Dezember 2012

Gelobt sei der Herr! Mit „Herr“ meinen wir natürlich Jack Dorsey - und seine Kumpanen Stone und Williams. Hätte es diese Herr'n nicht gegeben, könnte der Papst nicht twittern. Wär' ja schade, jetzt da er sich extra acht Accounts angelegt hat.

Dass der Pontifex twittern kann, bewies er schon letzten Juni, als er über den Account von Radio Vatikan den Start eines neuen Nachrichtenportals der Kirche bekannt gab. Seitdem hat sich Kumpel Bene ein paar Gedanken gemacht - über soziale Netzwerke, virales Marketing, und wie er seine Anhänger noch effektiver erreichen kann. Schließlich ist jeder Follower ein Gläubiger, oder auf dem Weg einer zu werden, Halleluja! Die paar Schäfchen, die um Ostern herum vor dem Petersdom rumlungern, reichen ja kaum aus, um eine ganze Welt zu überzeugen, dass Gott da oben irgendwo ist. Dessen Vertreter auf Erden hat sich also hingesetzt und sich mit seinen 85 Jahren ein paar Twitter-Accounts angelegt; acht Stück - je einen für die wichtigsten Sprachen der Welt. Naja, der christlichen Welt zumindest. In China hat der Papst nämlich wenige Follower. In Saudi-Arabien vermutlich auch; trotzdem gibt es einen arabisch-sprachigen Account.

Gottes Sprachrohr hat sein digitales Sprachrohr bisher jedoch nicht benutzt. Erst am 12. Dezember soll's so weit sein. (Es geht ja auch schließlich nicht alles in sieben Tagen.) Dann will er sogar Fragen der Community beantworten. Einsenden kann man die Fragen unter dem Hashtag #AksPontifex aber schon jetzt. Wie Focus berichtet, sind die Fragen vielfältiger Art:

Doch die User wollen nicht nur wissen, ob der Pontifex schon einmal Michael Jordan getroffen hat und ob er nett sei, oder welcher Hollywoodschauspieler den Pontifex im Film verkörpern sollte, sondern sie haben auch Fragen zum Glauben und zur Kirche. Ein User will wissen, wie er zum Glauben zurückfinden kann, ein anderer, ob der Papst andere Religionen für vollkommen töricht hält. [...] Ein anderer fragt provokativ, wie viele Familien in Afrika man mit dem Vermögen der Kirche ernähren könne.

Dem deutschsprachigen Papst-Account folgen bisher knapp 10.000 Leute. Tendenz steigend. Den Youtube-Kanal des Vatikans haben 36.000 Menschen abonniert. Seine Heiligkeit hatte sich schon öfter für soziale Netzwerke ausgesprochen und will auf diesem Wege offenbar die junge Generation erreichen. Auf der Webseite pope2you.net gibt es bspw. auch Papst-Apps und Facebook-Applikationen. Auf Facebook ist der Papst bisher nicht offiziell vertreten und auch auf der Karriereplattform Xing hat er seine berufliche Karriere bisher nicht veröffentlicht. Wozu auch - in so hohem Posten stellt ihn sowieso keine andere Religion ein.