Lego Marvel Super Heroes PC-Review: Chaos im Klötzchenland

von Portrait von Daniel Tuttaß Daniel Tuttaß
Veröffentlicht am 19. November 2013

Am Freitag, den 15.11., erschien mit „Lego Marvel Super Heroes“ der nächste Teil der eckigen Legospiel-Reihe vom Entwickler Traveller´s Tale. Dieses Mal haben sie daran gearbeitet sämtliche Helden des großen Marvel-Universums, wie Iron Man, Spiderman und auch die X-Men, in eine Stadt zu packen und sie gegen all ihrer Feinde antreten zu lassen. Was die Entwickler noch an Spielspaß aus der eingeschränkten Spielmechanik der Lego Spiele alles rausholen können haben sie zuletzt mit „Lego Batman 2: DC Super Heroes“ gezeigt, aber konnten sie das Prinzip auch auf die vielen unterschiedlichen Marvel-Helden übertragen?

"Lego Marvel Super Heroes" Story

Die Story führt uns durch die Bausteinwelt des New York des Marvel-Universums, samt Stark Tower, Baxter Building und vielen weiteren aus den Comics und Filmen bekannten Schauplätzen. Der teuflische Dr. Doom hat das Brett des Silver Surfers zerstört und damit kosmische Steine geschaffen, welche er jetzt mithilfe seiner Bösewicht-Kollegen wie z.B. Loki, dem grünen Kobold oder Magneto, beschaffen will um eine riesige Laserkanone mit dem griffigen Namen „Dr. Dooms Doom Ray of Doom“ zu bauen. Das ruft Nick Fury und Shield auf den Plan welcher sich Unterstützung von den Superhelden holt um Dr. Doom´s Pläne zu vereiteln. Serientypisch wird die Story wieder in sehr hübsch animierten und vertonten Zwischensequenzen erzählt. Hierbei sei zu erwähnen, dass wer die Möglichkeit einer englischen Sprachausgabe hat, diese unbedingt nutzen sollte. Die deutsche Vertonung ist einfach grauenhaft, es fehlen nicht nur die Originalstimmen, sondern die neu gewählten Sprecher sind auch noch schlecht besetzt und nehmen den ansonsten sehr amüsanten Dialogen viel von ihrem Charme.

Technik

Grafisch ist „Lego Marvel Super Heroes“ Geschmacksache. Die Welt ist da wo es geht aus Lego Steinen gebaut, nur einige Bäume und Gebäude nicht. Ich finde diesen bunten Legostein-Look zwar Klasse, kann aber auch verstehen wenn jemand mit dieser bunten Optik gar nichts anfangen kann. Die Figuren sind liebevoll gestaltet und auch die Animationen sind erstklassig. Auf dem PC fliegen dank Physix-Effekten dutzende kleine Steine durch die Gegend wenn der Hulk mal richtig loslegt oder Hawkeye seine Sprengstoffpfeile verschießt. Es macht viel Spaß einfach nur alles um sich rum zu zerlegen wenn es in seine kleinsten Lego Einzelteile zerfällt und man Münzen dafür bekommt. Zu erwähnen ist allerdings, dass die Kamera des Öfteren ihre Probleme hat dem Geschehen zu folgen. So ist die Idee eines Dynamischen Bildschirms im Koop Modus zwar gut, sie brauch aber noch ein wenig mehr Feinschliff. Denn durch das ständige Verändern des Bildschirms verliert man manchmal in Kämpfen den Durchblick. Weiterhin ist das Aussehen mancher Helden, aufgrund von Lizenzstreitigkeiten, eine Mischung aus Comic und Film Aussehen, die nicht immer gut gelungen ist. Eine klare Entscheidung für Comic oder Film hätte den Figuren hier besser getan.

Gameplay

Überraschend für mich als relativen Lego-Neuling war die Möglichkeit ganz New York als offene Welt betreten können. Nach ca. zwei bis drei Stunden bekommt man erstmals die Möglichkeit sich frei durch die ganze Stadt zu bewegen. Sehr schön ist auch, dass man jederzeit seinen Helden an bestimmten Orten wechseln kann und dann die frei Auswahl aus über 100 Figuren hat, auch aus sämtlichen Bösewichten. Auch wenn die Steuerung manchmal ein wenig hakelig ausfällt macht es doch unglaublich viel Spaß mit Iron Man über New York zu fliegen, kleine Nebenquests zu erledigen oder einfach nur Münzen zu sammeln und Minispiele zu erledigen. Oder aber man schwingt sich mit Spiderman auf ein Fahrrad, fährt durch die Gegend, klaut sich dann ein Auto und baut einen Unfall nach dem Nächsten. All das erinnert an die Freiheit in einem GTA nur in kantiger und bunter, auch wenn die Welt natürlich nicht ganz so frei begehbar und lebendig ist wie beim Vorbild.

Lego Marvel Super Heroes PC-Review: Chaos im Klötzchenland

Die eigentliche Story spielt dann meist in abgeschlosseneren Levels, durch die man sich durchkämpft und wieder kleinere und teils recht einfache Rätsel lösen muss um voran zu kommen. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Helden spielen hierbei eine große Rolle. So kann nur Hulk schwere Gegenstände hochheben und Werfen, wobei Black Widow mit ihrem Tarnanzug eher schleichend vorgeht um Schalter zu aktivieren und Sicherheitssysteme auszuschalten. Natürlich ist das Spiel auch wieder perfekt auf den Koop Modus ausgelegt. Schnell und simpel kann ein zweiter Mitspieler jederzeit per Knopfdruck ins Spielgeschehen eingreifen.

Fazit

Ich hatte bislang immer recht skeptisch auf die Lego-Spiele geschaut, zu sehr schreckten mich der kindliche Look und das simple Gameplay ab. Doch „Lego Marvel Super Heroes“ belehrt mich eines besseren und macht mir klar, dass ich die Lego-Spiele bislang unterschätzt habe. Der bunte Look versprüht viel Charme und die hübschen Zwischensequenzen sorgen für den einen oder anderen Lacher. Spielerisch ist das Spiel auch für Anfänger einfach zu lernen und es macht schnell sehr viel Spaß die Lego Welt in ihre Einzelteile zu zerlegen. Wer allerdings ein anspruchsvolles Kampfsystem und knifflige Rätsel sucht der ist hier an der falschen Adresse. Mit drei bis vier Tasten lässt sich jeder Kampf absolvieren. Für Marvel Comic und Film Fans ist das Spiel jedoch ein absolutes Muss. Viele kleine Anspielungen auf die Filme, Cameo-Auftritte von Stan Lee und sämtliche Marvel Superhelden sollten Grund genug für jeden Fan sein „Lego Marvel Super Heroes“ eine Chance zu geben.