Bilderdienst „Instagram“ ändert neue Richtlinien nach heftiger Kritik

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 19. Dezember 2012

Im April diesen Jahres hatte „Facebook“ den Bilderdienst „Instagram“ für eine Milliarde Dollar gekauft. Als klar wurde, dass die Richtlinien neu aufgestellt werden sollten, waren viele Nutzer natürlich schon von Vornherein skeptisch. „Facebook“ ist ja nicht unbedingt für seine außerordentliche Diskretion bekannt. Es kam wie es kommen musste: Die neuen Richtlinien, die am Montag veröffentlicht wurden und am 16. Januar in Kraft treten sollten, räumten „Instagram“ das Recht ein, Fotos der Nutzer ungefragt und ohne jegliche Vergütung für Werbezwecke zu verkaufen. In Kurzfassung heißt es dort:

Werbeeinnahmen können unseren Dienst ganz oder teilweise unterstützen. Damit wir Ihnen bezahlte oder unbezahlte interessante Inhalte oder Werbeeinheiten anzeigen können, erklären Sie sich einverstanden, dass wir ihre Bilder und damit verbundene Daten an andere Unternehmen verkaufen dürfen.

„Instagram“ erlebte einen Nutzeraufstand. Heftige Kritik wurde auch in den Medien und natürlich bei Datenschützern laut. Jetzt ruderte man zurück und erklärte, alles sei nur ein Missverständnis. Spiegel Online schreibt:

Eine umstrittene Passage, die die ungefragte Nutzung von Bildern für Werbezwecke - ohne Honorar - ermöglicht hätte, werde gestrichen, teilte das Unternehmen mit.  [...] "Um es deutlich zu sagen: Wir haben nicht die Absicht, Ihre Fotos zu verkaufen", erklärte der Mitgründer des Online-Dienstes, Kevin Systrom.

Nicht, dass es uns groß gewundert hätte. Wer bei Google nach einem aufblasbaren Murmeltier sucht, findet Werbeanzeigen genau dafür doch ohnehin noch Wochen später auf den Bannern selbst kleinster Webseiten. Die Illusion, Facebook, Google und Co. wären nicht die Diktatoren der digitalen Welt, gehört schon längst der Vergangenheit an. So dreist zu sein, das Recht auf ungefragten Verkauf explizit in die Richtlinien zu schreiben und es hinterher als „Missverständnis“ abzutun, muss man aber erstmal sein.