Auftragsmord wegen Beleidigung per Facebook

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 22. August 2012

In den Niederlanden ist ein Teenie-Streit tödlich eskaliert. Zwei Mädchen, die eigentlich befreundet waren, stritten sich auf einmal, was noch recht harmlos klingt. Doch die Sache geriet außer Kontrolle. Die 15-Jährige beleidigte ihre 16-Jährige Freundin öffentlich per Facebook - ihre üble Nachrede beinhaltete laut Spiegel, das Mädchen solle "mit mehreren Jungen sexuelle Kontakte" haben. Streitschlichtung wäre hier lebensnotwendig gewesen, denn die beleidigte 16-Jährige leitete radikale Schritte ein. Sie beauftragte per Facebook einen gerade mal 14-Jährigen für 100 Euro damit, das andere Mädchen zu ermorden. Die 16-Jährige soll dem Jungen gar gedroht haben, "er werde selbst sterben", wenn er den Auftrag nicht ausfülle. Er erstach die Jugendliche daraufhin mit einem Messer. mehr...

Wie Spiegel weiter berichtet, entschied das Gericht in Arnheim, Niederlande, das der Fall öffentlich verhandelt werde. Am Montag hat der angeklagte Junge laut Bericht die Tat bereits gestanden. Einerseits wollte das Gericht die Rolle der sozialen Medien in den Vordergrund rücken, andererseits betonte die "Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Arnheim", das der aktuell in den niederländischen Medien gebrauchte Ausdruck Facebook Mord nicht hunderprozentig zutreffend sei, da der Mordauftrag auch per Handy oder sonstigen Kommunikationsmitteln hätte abgewickelt werden können. Die Sprecherin sagte laut Spiegel:

"Soziale Medien spielten eine Rolle, aber nicht die Hauptrolle." mehr...

Dennoch ist es unfassbar, wie leichtfertig die Tat geplant und wie scheinbar einfach sie ausgeführt wurde. Mordauftrag per Facebook. Es muss betont werden, dass das soziale Netzwerk eine solche Tat nicht wirklich vereinfacht - theoretisch können Mordpläne auf jede erdenkliche Art und Weise besprochen werden. Der Fall sollte dann doch eher die Frage aufwerfen, wie verantwortungsvoll die Jugend mit öffentlichen Streitsituationen, eben beispielsweise über Facebook, umgehen kann. Präventionsmaßnahmen, wie aufklärende Gespräche in Schulen zum Thema Mobbing im Netz, könnten da sinnvoll sein.