Dating-App als Gefahr für Schwule?

von Portrait von Sarah Brender Sarah Brender
Veröffentlicht am 11. September 2014

Grindr ist die bekannteste Dating-App für Homosexuelle und soll von über fünf Millionen Menschen weltweit genutzt werden. Umso schlimmer die folgende Meldung: In Ägypten soll von der Polizei die Ortungsfunktion der App benutzt worden sein, um Schwule zu finden. Homosexualität ist in dem Land tabuisiert und wird strafrechtlich verfolgt.  "Jagd auf Schwule - via Dating-App" überschrieb die Süddeutsche Zeitung deshalb ihren Artikel zu dem Thema. Seit August 2014 ist außerdem eine Sicherheitslücke bekannt geworden, wie Spiegel Online unter Berufung auf ndtv.com berichtet: Auch Nichtmitglieder konnten durch die Sicherheitslücken an die Standortdaten zu kommen, ohne selbst überhaupt eingeloggt zu sein.

Inzwischen reagierte Grindr mit einem Statement auf ihrem Blog:

"In response to recent security allegations surrounding location data, Grindr is taking proactive measures to keep users safe in territories with a history of violence against the gay community. Any user who connects to Grindr is these countries will have their distance hidden automatically by default, which include Russia, Egypt, Saudi Arabia, Nigeria, Liberia, Sudan and Zimbabwe."

Die Entfernungsfunktion, die eine Ortung von Personen ermöglicht, soll also in Ländern mit einer "Geschichte der Gewalt" gegenüber Homosexuellen automatisch ausgeschaltet bleiben.

In der Süddeutschen Zeitung wird Adrian E. zitiert. Der Mann, der laut SZ anonym bleiben möchte, hatte bereits im Februar per Email eine deutliche Warnung an Grindr geschickt und auf die bestehenden Gefahren hingewiesen - aber lange Zeit geschah wohl zunächst nichts. Adrian E. hat seine Warnung und die darauf folgende, lange Untätigkeit des Dating-App-Anbieters auf einer Website dokumentiert.

Schließlich wurde Adrian laut eigener Aussage selbst tätig, um User der Dating-App zu warnen:

"So I sent a warning to 100.000 Users in those countries."

schreibt er auf seiner Website.

Bleibt zu hoffen, dass die Sicherheit von Grindr-Usern gerade in Ländern mit homophober Gesetzgebung in Zukunft besser geschützt wird!