Bewegung im Streit um ikeahackers.net: Ikea gesprächsbereit

von Portrait von Andreas Broede Andreas Broede
Veröffentlicht am 18. Juni 2014

Nach den Medienberichten der vergangenen Tage und zahlreichen Beschwerden von Kunden in den sozialen Netzwerken zeigt sich Ikea im Streit um die Domain ikeahackers.net offenbar gesprächsbereit. Wie Jules Yap, die Betreiberin der Fan-Site, am Donnerstag auf ihrer Website bekannt gab, habe sich Ikea bei ihr gemeldet und Dialogbereitschaft signalisiert. Gegenüber Yahoo Homes äußerte der schwedische Möbelkonzern, er sei an einer Lösung des Problems interessiert, die alle Beteiligten zufrieden stelle.

 

Yap betreibt seit über acht Jahren die Website ikeahackers.net. Hinter dem scherzhaften Domain-Namen verstecken sich aber nicht etwa kriminelle Absichten. Vielmehr präsentiert die 44-jährige Malaiin aus Kuala Lumpur mit dem Ikea-Stuhl-Pseudonym liebevolle Anleitungen, um die weltweit verkauften Massen-Möbel zu pimpen und mit viel kreativer Energie zu individualisieren. Der ursprüngliche Verwendungszweck eines Produkts wird dadurch mitunter auch schon mal komplett verändert. Beachtliche 4000 solcher Möbel-"Hacks" hat ihre Do-It-Yourself-Community auf diese Weise zusammengetragen. Für Yap ist aus dem Projekt mittlerweile ein Vollzeitjob geworden, den sie nur über Werbung auf ihrer Website finanzieren kann.

 

Der schwedische Möbelkonzern, der seine Kunden ansonsten traditionell mit dem herzlichen Du anspricht, reagierte im Umgang mit der Fan-Plattform zuletzt allerdings weniger freundlich. Wie Yap auf ihrer Seite am Montag mitteilte, hatte der Konzern ihr bereits vor einiger Zeit eine Unterlassungserklärung geschickt und seine Rechte an Namen und Domain geltend gemacht. Nach Verhandlungen konnte ihr Anwalt zunächst erreichen, dass Yap die Domain weiter betreiben darf - allerdings ausdrücklich nur nicht-kommerziell. Jede Werbung sollte sie bis zum 23. Juni entfernen. Aus diesem Grund plante sie, den Domain-Namen zu wechseln. Diesen Schritt wolle sie nun vom Ausgang der weiteren Gespräche mit dem Konzern abhängig machen, so Yap, die sich in ihrer Stellungnahme dankbar und glücklich über die breite Solidaritätswelle der letzten Tage zeigte.

 

Das Vorgehen der Schweden stieß weltweit auf Unverständnis. Auf der Facebook-Seite des schwedischen Möbelbauers und auf Twitter unter den Hashtags #ikea und #ikeahackers kam es in den vergangenen Tagen zu zahlreichen Kommentaren wütender und enttäuschter Kunden, die ihrem Unmut Luft machen und die PR-Politik des Unternehmens kritisierten.