Placebo rockten den WARSTEINER HockeyPark

von Portrait von Elisa Schnitzler Elisa Schnitzler
Veröffentlicht am 21. August 2014

Das Konzert der britischen alternativen Rockband Placebo am 20. August war in jeder Hinsicht ein besonderes Erlebnis! Nicht nur, dass die Fans von Regen verschont blieben und den Auftritt in herrlichem Open-Air-Ambiente genießen konnten – auch die Band lieferte vom ersten Moment an eine tolle Show. Sänger Brian Molko elektrisierte die Stimmung mit seiner außergewöhnlichen Stimme, Bassist Stefan Olsdal und Drummer Steve Forrest brachten die Boxen mit kraftvoller und zugleich bewegender Musik zum Dröhnen. Tour-Begleiterin Fiona Brice verzauberte mit ihrer sanften Stimme und der Violine, genau passend eingesetzte Lichteffekte rundeten das Ganze ab und machten das Konzert zu einem unvergesslichen Abend!

Bei diesem fast zweistündigen Auftritt der Band, die übrigens in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum feiert, war neben den gewohnt kraftvoll-melancholischen Klängen viel Sanftheit dabei. Etwa dann, als Molko den sonst prompten Einstieg in „Meds“ durch eine Akustik-Strophe ersetzte und bei den Fans mit dem puren Klang seiner einzigartigen Stimme Gänsehaut erzeugte. Umso schmetternder wirkte Strophe zwei, als auch Olsdal und Forrest einsetzten – einer der vielen Momente des Abends, an dem sich die Fans völlig von der Musik einnehmen lassen konnten. Immer wieder brachte Molko kleine Variationen in den Songs unter, die es besonders langjährigen Fans schwer machten, immer exakt mitzusingen – das brachte Abwechslung in die Performance und ein Schmunzeln in die Gesichter derjenigen, die die Veränderungen in den altbekannten Liedern erkannten.

Das Trio ging aber noch weiter und zeigte sich in Mönchengladbach besonders aufgeschlossen. Immer wieder forderte Olsdal das Publikum zum Mit-klatschen auf, auch Forrest begeisterte mit kleinen Extravorstellungen am Schlagzeug. Molko eröffnete mit einer kurzen Vorstellung der Band und den Worten „Tonight we are loud like Love“ den Titelsong „Loud Like Love“ aus dem gleichnamigen Album, das als insgesamt siebtes Studioalbum der Band im letzten Jahr erschien. Auch für „Space Monkey“ hatte der Sänger eine intelligent-witzige Einleitung parat. So auch beim Song „Scene of the Crime“, bei dem jedoch einige Fans in Bredrouille gerieten: Nachdem Molko festgestellt hatte, dass auch tatsächlich jeder im Publikum über zwei Hände verfügte, forderte er dazu auf, den nicht unkomplizierten Rhythmus des Songs mit zu klatschen. Diese beinahe schon ungewöhnlich häufigen Interaktionen mit dem Publikum setzten dem Abend, der allein dank der Musik einzigartig war, die Krone auf und machten das Konzert zu einem rundum einzigartigen Event.

Nachdem Placebo bereits 2013 mit Loud Like Love in Deutschland unterwegs waren, gaben sie in diesem Jahr auf dem Rock'n'Heim-Festival und im WARSTEINER HockeyPark zwei Extra-Konzerte dieser Tour. Gegen Ende des Jahres werden sie mit der Tour zu ihrem aktuellen Album in Nordamerika auftreten. Wann die deutschen Fans die Band zum nächsten Mal live zu sehen bekommen, bleibt abzuwarten. Stefan Olsdals Abschied mit den Worten  „We'll have to see you soon again“ versprach jedoch Grund zur Hoffnung.