Was YouTube nicht schafft: Musikvideo-Plattform Vevo einigt sich mit GEMA

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 1. Oktober 2013

„Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, weil es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der GEMA nicht eingeräumt wurden. Das tut uns Leid.“ Schon mal gelesen? Wir auch. Weil sich YouTube seit Jahren nicht mit der GEMA einigen konnte, wurden immer mehr Musikvideos gelöscht. Nicht immer luden private Nutzer sie neu hoch. Das Ergebnis: Viele Musikvideos gibt es auf dem deutschen YouTube einfach nicht. Damit ist jetzt aber Schluss. Nicht etwa, weil sich YouTube und GEMA geeinigt hätten, sondern weil ein anderer Musikvideo-Dienstleister sich einigen konnte. „Vevo“ heißt die neue Plattform, die es seit heute auch in Deutschland gibt. Wer also die offiziellen Musikvideos von Rihanna, den Beastie Boys oder einem anderen aktuellen Künstler sehen will, kann das auf vevo.com tun.

Nachteil gegenüber YouTube

Spontan ersetzen wird Vevo YouTube aber nicht - zum einen bietet Vevo ausschließlich Musikvideos, Backstage-Material und ein paar Interviews mit Musikern an (also keine Katzen-Videos) und zum zweiten ist die Auswahl noch sehr begrenzt. Wer Künstler sucht, die aktuell in den Charts vertreten sind, wird mit ziemlicher Sicherheit fündig, aber bei älteren oder weniger bekannten Künstlern hat Vevo noch große Lücken. Die Beatles findet man auf Vevo beispielsweise überhaupt nicht. Von den Rolling Stones gibt es nur eine Handvoll Titel - und das sind nicht die bekannten. Auch semi-alternative Bands wie Die Toten Hosen oder Die Ärzte sucht man vergebens. Dafür gibt es 77 Videos zu Katy Perry.

Für die einen eine gute Nachricht, für die anderen eine schlechte: Auf Vevo kann man keine Kommentare zu den Videos hinterlassen. Sieht man sich die Kommentarkultur auf YouTube an, erscheint das aber eher wie ein Segen. Auch das üblich gewordene Daumen hoch bzw. Daumen runter gibt es auf Vevo nicht. Wer sich anmeldet, kann aber Wiedergabelisten erstellen und verwalten. Auch das Teilen von Inhalten via Facebook oder Twitter ist kein Problem.

Wie auch YouTube ist Vevo kostenlos und finanziert sich über Werbespots, die pro drei abgespielte Musikvideos eingeblendet werden. In Deutschland erreicht man Vevo per App auf Smartphone und Tablet, per Xbox, per Apple TV und - ganz profan - per Webseite.