Norweger Kakkmaddafakka mit "Six Month Is A Long Time": Sauer macht lustig

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 27. Juni 2013

Am 28. Juni 2013 erscheint das neue Album "Six Month Is A Long Time" der exzentrischen norwegischen Band mit dem ulkigen Namen Kakkmaddafakka. Sie ist vor allem für ihre einzigartigen, euphorisierenden und mitreißenden Live-Auftritte bekannt. Jetzt haben sie Stimmung, Flair und Energie ihrer Bühnenvorstellungen auf ihrem dritten Tonträger eingefangen. In dem Video zu ihrer ersten Single-Auskopplung "Something New" aus dem Album "Six Month Is A Long Time" belegt Kakkmaddafakka, dass der Spruch 'sauer macht lustig' gar nicht so weit hergeholt ist: Die Jungs tanzen - eher zappeln - im Video zu "Someone New" durch eine Zitronenfabrik und flirten mit den Mädchen vom Fließband. Trotz ihrer eher regnerischen, grauen und nebligen Heimat Bergen, klingt "Someone New" nach Sommer, Sonne und guter Laune.

Norweger Kakkmaddafakka mit "Six Month Is A Long Time": Sauer macht lustig

Dabei wirkt alles unreif und geradezu albern - eben als sei es Satire. Kakkmaddafakka legt viel Wert auf eine humorvolle und sarkastische Übermittlung von Inhalten, die durch die Musikvideos verstärkt werden. Das Video zu "Someone New" hat der Band die Möglichkeit gegeben, einen Teil ihrer Live-Performance medial zu verbreiten und ihr Image in den Online-Medien zu komplettieren: Es ist nichts Exquisites, nichts Schickes und will es auch gar nicht vorgeben zu sein. Es ist locker, leicht und einfach konstruiert. Eben als hätten es ein paar Jungs schnell in ihrer Freizeit zusammengeschraubt. Was vielleicht sogar der Fall ist, aber genau das macht den Charme dieser Band aus. Sie sind nichts für hartgesottene Indie-Pop Puristen oder Mainstream-Fetischisten. Von sich selbst behaupten sie, keinem gewissen Genre anzugehören, sondern alles abzudecken. Kakkmaddafakka ist gewöhnungsbedürftig und die Gebrüder Vindenes wirken wie zwei lausbübische Knaben, die der Super Nanny entsprungen sind. Davon abgesehen kann sich der Gesang hören lassen. Die Stimmen sind zwar nicht bahnbrechend oder verursachen Gänsehaut, sind dafür aber Originale und keine Imitate. Ihre Texte drehen sich überwiegend um das weibliche Geschlecht und dessen Anziehungskraft: "It's a lot of songs about girls. We know Michael Jackson has maybe made songs about girls, but we want to make our songs about the girls. Now we wrote two albums about the girls.", sagte Axel Vindenes lachend.

Wer das triste Charts-Getümmel satt hat, dem werden die erquickenden Töne mit einer Prise Ironie auf dem neuen Album "Six Month Is A Long Time" sicherlich gefallen.

Mehr zu Kakkmaddafakka

Am Anfang triumphiert immer die schräge Idee: Im Jahr 2004 wollten die Brüder Axel and Pål Vindenes gemeinsam mit ihren Kumpanen Stian Sævig und Jonas Nielsen für ihre Freunde ein unvergessliches, noch nie dagewesenes Konzert veranstalten und als Musik-Act im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen. Die Show war anscheinend so spektakulär, dass ihre Freunde sie drängten, ihre frisch gegründete Band einem breiteren Publikum vorzustellen. Unzählige Live-Auftritte später, waren sie in Norwegen in aller Munde. Dennoch wurden sie von der Musik-Branche belächelt und nicht weiter ernst genommen, da ihre gewöhnungsbedürftigen sommerlichen Pop-Sounds mitsamt Songwriting eher an Satire erinnerten. Außerdem bestand die Essenz der Gruppe aus den brachialen Live-Auftritten und es kam die Frage auf, wie man die Stimmung auf einem Tonträger übermitteln solle. Also beschlossen sie, ihre Platte selbst zu veröffentlichen und zu vermarkten. Das war leider ein Reinfall, denn das nötige technische Know-How fehlte. Trotzdem gaben die Norweger nicht auf. Die harte Arbeit, die Leistungsbereitschaft und die Geduld wurden letztendlich belohnt: Musiker Erlend Øye (The Whitest Boy Alive und Kings of Convenience) war begeistert von den Jungs und lud sie ein, auf seiner Europatour als Support für ihn zu spielen.