Jupiter Jones' neuer Zapfenstreich: "Das Gegenteil von Allem"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 11. Oktober 2013

Die vier Jungs von Jupiter Jones veröffentlichen gut ein Jahr nach ihrem Hit "Still", für den sie mit dem Echo-Award ausgezeichnet wurden, an diesem Freitag (11. Oktober) ihr fünftes Studioalbum mit dem vielversprechenden, zugegebenermaßen renitenten Titel "Das Gegenteil von Allem". Rund zehn Wochen waren Andreas, Nicholas, Marco und Sascha gemeinsam mit dem Kölner Produzenten Wolfgang Stach auf Tuchfühlung und feilten an den elf findigen Songs, welche das Album beherbergt. Und tatsächlich: Das Album ist anders, aber nicht gewöhnungsbedürftig.

"Es war eine ziemliche Geburt. Wir wollten uns von dem Erfolg der letzten Platte nicht beeinflussen lassen."

sagt Sänger Nicholas Müller im Kolloquium mit der dpa. Was dürfen wir Hörer erwarten? Anspruchsvolle, deutschsprachige Texte verpackt in ansässigem Pop-Rock, der teilweise sogar die Decke erzittern lässt, sodass Dreck herabrieselt. Zumindest der dritte Song "Denn sie wissen was sie tun" passt auf jene Beschreibung. Es wird durchweg gegrölt, wie in einer düsteren Kaschemme oder baufällig heruntergekommenen Autobahnraststätte, eben einer guten Absteige für Motorradgangs in der nach einer schwieligen Fahrt erhitzte Gemüter mit einem Bierkrug in der Hand aufeinandertreffen. So wie es lyrisch im ersten Track "4-9-6 Millionen" lautet: " Jetzt hebt die Gläser für Zeit, Auf ihre Zuverlässigkeit, darauf, dass sicher ist, dass gar nichts sicher ist." Zum Glück ist der für mich schon zu rockige Song "Denn sie wissen was sie tun" eher Ausnahme als Regel.

Jupiter Jones' neuer Zapfenstreich: "Das Gegenteil von Allem"

Favorit ist immer noch die bereits ausgekoppelte Single "Rennen + Stolpern". Geladen, mit schönem Bass sachte tuschiert, verspricht dieses Stück ein Dauerbrenner zu werden. "Hunterttausend Typen wach" ist das Gegenteil von "Denn sie wissen was sie tun". Zart, weinerlich, sehnsüchtig und mit lyrischer Genialität singt ein gebrochenes Herz:

"Und in Hunderttausend Betten, hinter Hunderttausend Wänden, küssen Hunterttausend Mädchen, Hunderttausend Typen wach".

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Auch "Zuckerwasser" ist ein ähnlich sensibler Song, wohingegen "Glücklich (Wir müssen üben)" wieder auf schnellere Rhythmen setzt, die zum Mitwippen einladen. Wir können festhalten, im Album "Das Gegenteil von Allem" ist für jedermann etwas dabei. Ob Gefühlsduselei, Kneipenrock oder Mummenschanz, Fans deutschsprachigen Pop-Rocks sind mit diesem Tonträger in Händen wohl beraten.